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0108 - Mord auf Tonband

0108 - Mord auf Tonband

Titel: 0108 - Mord auf Tonband Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mord auf Tonband
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geben. Dabei flocht er natürlich ein, wer er war und daß Dollars keine Rolle spielten. Als er auflegte, war er restlos befriedigt. Wenn Julie Cain wieder auf die Beine kam und sich vernünftig aufführte, so würde sie wahrscheinlich für den Rest ihres Lebens ausgesorgt haben.
    »Können Sie nicht auch einen privaten G-man brauchen?« erkundigte sich Phil eifrig. »Das wäre so etwas für mich.«
    »Darüber könnte man reden«, meinte der hohe Herr sehr ernsthaft. Er hatte gar nicht gemerkt, daß er zum besten gehalten wurde.
    Dann kam Mr. High auf das zu sprechen, was ihm wichtig schien, nämlich darauf, wie man Vanderkruit vor etwaigen Anschlägen schützen könne. Der -winkte lächelnd ab.
    »Vorläufig besteht keine Gefahr. Ich habe mir, wie ich schon sagte, Bedenkzeit bis übermorgen erbeten, und dann werden wir weiter sehen. Ich melde mich jedenfalls bei Ihnen.«
    Er stülpte seinen Hundertdollarhut auf, sagte Hello und verkrümelte sich.
    »Ein ulkiger Vogel«, meinte Mr. High, als er gegangen war. »Aber dennoch ein ganz netter Mensch. Ich kann mir nicht denken, daß er das gestohlene Bild wirklich gekauft hat.«
    Ich war nicht so sicher, aber ich enthielt mich einer Äußerung. Ich hätte nur gern gewußt, was Vanderkruit beabsichtigte. Umsonst hatte er nicht gesagt, er werde die Gangster zum besten halten.
    Auf meinem Schreibtisch lag ein Päckchen, das per Eilboten eingelaufen und in sauberen Druckbuchstaben an mich adressiert war. Ich hatte gelernt, derartige »Liebesgabensendungen« mit Vorsicht zu behandeln, besonders, wenn darauf kein Absender angegeben war. Ich schickte das Päckchen hinunter zu unserem Sprengstoffspezialisten, der seine Werkstatt in einem besonders gesicherten Betonbunker im Keller hatte. Schon nach nicht ganz zehn Minuten rief er mich an.
    »Keine Arbeit für mich«, sagte er. »Das Ding ist harmlos, es sei denn, das Tonband, das darin enthalten ist, wäre explosiv. Es soll Tonbänder geben, die Parlamente gesprengt und Regierungen gestürzt haben. Ich schicke Ihnen das Ding wieder nach oben.«
    »Ein Tonband? Was kann das bedeuten?« sagte ich, und dann warteten wir.
    Es war wirklich so, wie Mr. Slick angekündigt hatte. Ein zusammengerolltes Tonband von beachtlicher Länge lag in der Pappschachtel. Phil telefonierte zuerst einmal nach der Fingerabdruckabteilung, um die Verpackung untersuchen zu lassen. Und währenddessen stellte ich das Wiedergabegerät auf den Tisch und schloß es an. Ich legte das Band auf und drehte den Schalter. Es machte krack… krack… krack. Dann ging es los, verworrene Stimmen waren zu hören und dann eine, die sich über das Murmeln und Raunen erhob.
    Es war eine beherrschte, kultivierte Stimme, der man anhörte, daß sie daran gewohnt war, zu befehlen.
    »Was habt ihr ausgerichtet?«
    Prompt kam die Antwort, und zwar konnte ich hören, daß der Mann einen Sprachfehler hatte. Er stieß mit der Zunge an.
    »Sehr wenig, Boß, oder vielmehr gar nichts. Es war dasselbe wie bei unserem Besuch. Er behauptete, er hätte das Bild nicht, und als ich ihm sagte, er sollte uns keine Märchen erzählen, wir wüßten es bestimmt, antwortete er, er müßte sich den Fall noch einmal überlegen. Er sei menschenfreundlich, und es könnte sein, daß er sich entschließe, uns armen Schweinen — der Lump sagte tatsächlich: arme Schweine — etwas zukommen zu lassen. Ich solle mich übermorgen abend nochmals melden, bis dahin werde er sich entschließen.«
    »Und das hast du dir gefallen lassen?« schnarrte die Kommandostimme.
    »Was sollte ich denn sonst tun, Boß? Ich war doch an der Quasselstrippe. Er hängte einfach ein, Und damit hatte sich das.«
    Lautes Gelächter war zu vernehmen. Es waren mindestens fünf oder sechs rauhe Männerstimmen, die wir hörten.
    »Ruhe!« Es sprach wieder der Boß.
    »Es ist natürlich keine Rede mehr davon, dem Kerl etwas zu bezahlen. Entweder er rückt das Bild heraus, oder wir nehmen es ihm ab.« Einen Augenblick kam nur das Schnurren des Bandes, und dann redete ein anderer. Er sprach ruhig und gelassen.
    »Ich möchte dir raten, Boß, Gewalt nur im äußersten Notfall anzuwenden. Wenn er das Ding für fünftausend Dollar herausgibt, so würde ich ja sagen. Die Fünftausend haben wir ja gefunden.« Gelächter. »Der Kerl ist ein großer Fisch, und wenn er rauh angefaßt wird, gäbe es ein gewaltiges Geschrei durch alle 49 Staaten. Dann bleibt uns nichts anderes übrig, als uns ein paar Mauselöcher zu suchen. Der Hund ist

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