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0108 - Mord auf Tonband

0108 - Mord auf Tonband

Titel: 0108 - Mord auf Tonband Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mord auf Tonband
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es her, daß die beiden Besucher hier waren?« fragte ich den verstörten Wirt.
    »Mindestens drei Tage. Es können auch vier sein.«
    Solange hatte das Mädchen also in ihrem Gefängnis gesteckt. Es war ihr Glück, daß in dem Schrank ein paar Luftlöcher waren.
    Der Unfallwagen kam und mit ihm ein Arzt, um den Phil ausdrücklich gebeten hatte. Der Doktor tat das, was Ärzte in solchen Fällen immer tun: er gab Julie Cain ein paar Spritzen.
    »Allgemeiner Erschöpfungszustand. Sie muß tagelang nichts gegessen und, was noch übler ist, nichts getrunken haben«, sagte er, und dann betastete er ihre Hände. »Vollkommen abgestorben. Ob wir das wieder in Ordnung bekommen, weiß ich nicht.«
    »Mit den Füßen dürfte es dasselbe sein«, machte ich ihn aufmerksam.
    Er untersuchte auch diese.
    »Wird sie in absehbarer Zeit vernehmungsfähig sein?« fragte ich.
    »Ich kann es nicht sagen.«
    Ich gab ihm meine Telefonnummer und’bat um Bericht.
    Unten nahmen wir uns dann den Pförtner vor. Aus seiner umständlichen Erzählung konnten wir entnehmen, daß Julie Cain an dem Abend, an dem Lejaune das Bild verkauft haben mußte, sehnsüchtig auf ein Telefongespräch wartete. Als dieses nicht kam, ging sie zwischen drei und vier Uhr schlafen. Am Morgen — sie hatte gerade gefrühstückt — erschienen die beiden Besucher, die nach einer halben Stunde wieder weggingen. Eine Beschreibung war nicht zu erhalten. Wer kann auch von einem Hotelportier verlangen, daß er sich jeden, der ein und ausgeht, genau ansieht.
    Jetzt hatten wir also Julie gefunden, aber selbst wenn sie soweit war, daß sie reden könnte, würde sie uns kaum mehr erzählen können, als wir wußten. Es gab nur eine schwache Hoffnung, nämlich die, daß sie die beiden Gangster kannte oder imstande war, eine genaue Personalbeschreibung zu geben. Vielleicht hatten sie ihr sogar etwas gesagt, was uns bei unseren Ermittlungen helfen konnte.
    Im Office wurden wir fofort zu Mr. High beordert, der hohen Besuch hatte. Mr. Vanderkruit begrüßte uns mit einem fröhlichen »Hello«.
    »Ich habe Ihnen doch versprochen, mir Ihren Laden einmal anzusehen«, polterte er. »Allerdings habe ich mir das alles anders vorgestellt. Es sieht hier genauso aus wie in einem meiner Bürohäuser.«
    »Vielleicht ändern Sie Ihre Ansicht, wenn ich Sie mit in den Keller nehme, wo unsere Gefangenen sitzen«, sagte ich. »Oder in die Waffenkammer. Wir haben alle möglichen schönen Sachen darin.«
    Mr. High unterbrach unsere neckische Unterhaltung.
    »Mr. Vanderkruit teilt mir soeben mit, er sei in der Zwischenzeit erneut bedroht worden. Gestern abend spät wurde er telefonisch aufgefordert, sich zur Herausgabe des Bildes, das er gar nicht besitzt, bereit zu erklären. Der Anrufer hatte die Frechheit, ihm ein Ultimatum zu stellen. Er soll sich bis morgen abend entscheiden, sonst würde man sich das Gemälde ohne Gegenleistung abholen.«
    »So ist es«, erklärte der Millionär vergnügt. »Ich glaube sogar, ich werde den Burschen den Gefallen tun, wenn ich mir auch noch Bedenkzeit ausgebeten habe.«
    »Ich hörte doch soeben, Sie seien gar nicht im Besitz des Rembrandts, um den bereits zwei Menschen erhiordet und ein weiterer in Lebensgefahr gebracht wurden«, warf ich ein.
    »Ich habe nie behauptet, daß ich den alten Schinken habe. Es macht mir nur Spaß, die Gauner an der Nase herumzuführen.«
    Bevor ich antworten konnte, erkundigte sich Mr. High, wen ich gemeint habe, als ich sagte, die Gangster hätten einen Menschen in Lebensgefahr gebracht. Ich erzählte, wo und wie wir Julie Cain auf gefunden hatten. Als ich endete, war Mr. Vanderkruit stark interessiert.
    »Das Mädchen ist, wie Sie sagen, häßlich, tüchtig und ausgekocht. Das ist gerade die richtige Zusammenstellung. So etwas könnte ich als zweite Sekretärin gebrauchen. Meine Aurora ist zwar anständig und zuverlässig, aber sie ist mir zu korrekt. Man kann mit ihr absolut nichts aushecken. Ich möchte einmal jemand haben, der mir keine Moralpredigten hält. Sagen Sie mir, in welchem Krankenhaus sie ist, damit ich dahinterhaken kann.«
    Ein Anruf bei der Unfallmeldestelle genügte. Mr. Vanderkruit machte sich ein paar Notizen, die bestimmt kein anderer lesen konnte, und hängte sich zu allem Überfluß höchstpersönlich ans Telefon, um für die Unterbringung seines neuesten Schützlings in einer ihm genehmen Umgebung zu sorgen. Er brachte es sogar fertig, den Chefarzt an die Strippe zu bekommen und ihm Verhaltungsmaßregeln zu

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