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011 - Der grüne Brand

011 - Der grüne Brand

Titel: 011 - Der grüne Brand Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
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Telefon, und das Mädchen hörte ihn mit jemand sprechen. Dann kam er kopfschüttelnd wieder zurück.
    »Die Firma hat natürlich keine Ahnung davon«, sagte er.
    Sie saß ihm gegenüber, das Kinn auf die Hände gestützt, und schaute ihn erwartungsvoll an.
    »Ich finde, es ist wirklich nicht sehr fair, daß Sie dauernd so geheimnisvoll tun. Wollen Sie mir nicht endlich sagen, was hier gespielt wird?«
    »Bald, bald«, entgegnete Mr. Beale mit vergnügtem Augenzwinkern. »Sie werden noch mehr erfahren, als Ihnen lieb ist. Soviel kann ich Ihnen heute schon sagen: Wenn Sie diese Seife heute früh benützt hätten, wären Sie bis heute abend von Kopf bis Fuß mit einem sehr unangenehmen, juckenden Ausschlag bedeckt gewesen.«
    Sie fuhr hoch.
    »Aber wer hat denn gewagt, mir das zu schicken?«
    Er zuckte die Schultern.
    »Wer weiß? Eine Frage übrigens: Was hätten Sie getan, wenn Sie heute abend gesehen hätten, daß Ihr ganzer Körper mit roten Flecken übersät ist?«
    Sie überlegte einen Augenblick.
    »Ich hätte natürlich einen Arzt geholt.«
    »Und welchen Arzt?« fragte er leichthin.
    »Nun, Dr. Harding, er ist ... Oh!« Sie sah ihn vorwurfsvoll an. »Sie wollen damit doch nicht etwa andeuten, daß Dr. Harding mir dieses gräßliche Zeug geschickt hat?« »Ich will gar nichts andeuten«, antwortete Mr. Beale. »Ich kann mir nur vorstellen, daß Dr. Harding Ihnen bestimmt vier bis fünf Tage Bettruhe verordnet und Ihnen außerdem sicher eine sehr wohlschmeckende Medizin verabreicht hätte.«
    »Wollen Sie mir nicht endlich sagen, was das alles bedeuten soll?« drang sie wieder in ihn.
    »Vielleicht kommen Sie selber darauf. Keinesfalls dürfen Sie glauben, daß ich gegen Dr. Harding eine besondere persönliche Abneigung habe oder daß ich ihn als einen Rivalen - gleich in welchem Sinne - betrachte. Das Spiel, das hier gespielt wird, ist viel größer, als Sie vorerst annehmen können; seien Sie also bitte nicht beleidigt.«
    Sie lachte.
    »Ich bin ja gar nicht beleidigt. Ich muß nur immer daran denken, daß Dr. Harding stets sehr freundlich zu mir gewesen ist.«
    Mr. Beale nickte.
    »Er hat Ihnen Ihre Wohnung verschafft, ich weiß«, erwiderte er ruhig. »Er war auch bereit, Ihnen Arbeit zu geben, als Sie höchst merkwürdigerweise von Punsonby entlassen wurden. Kommt es Ihnen eigentlich nicht so vor, Miss Cresswell, als ob sich hinter allen Freundlichkeiten Dr. Hardings die Absicht verbirgt, mit Ihnen in besonders engen Kontakt zu treten? Alles, was Ihnen in der letzten Zeit zugestoßen ist, war doch dazu bestimmt, Sie mehr und mehr von Dr. Harding abhängig zu machen. Vor allem wäre das der Fall gewesen, wenn Sie für ihn gearbeitet hätten, wie er geplant hatte.«
    »Geplant hatte?« rief sie erstaunt.
    Nicht die Spur eines Lächelns war jetzt auf seinem Gesicht zu sehen.
    »Ganz richtig«, sagte er. »Sie erhielten von Punsonby auf Veranlassung von Dr. Harding hin Ihre Kündigung.«
    »Das glaube ich nicht!« »Trotzdem stimmt es«, entgegnete Mr. Beale. »Als Dr. Harding zu seinem Ärger entdeckte, daß Sie schon eine Stellung angenommen hatten, veranlaßte er White, Sie wegen Unterschlagung anzuzeigen. Fast wären Sie in einer schlimmen Patsche gewesen. Und er rechnete darauf, daß Sie sich um Hilfe an ihn als Ihren einzigen wahren Freund wenden würden.«
    Sie hörte ihm sprachlos zu. Eine innere Stimme sagte ihr, daß Mr. Beales Ausführungen zumindest sehr wahrscheinlich klangen.
    »Ich behaupte sogar«, fuhr Beale fort, »daß Dr. Harding den festen Wunsch hat, Sie völlig von seinem Willen abhängig zu machen.«
    Sie sah ihn erstaunt an und lachte dann plötzlich laut. »Wirklich, Mr. Beale«, sagte sie, »das klingt einfach lächerlich. Warum sollte der Doktor ein solch großes Interesse an mir haben? Wollen Sie etwa andeuten ...» Sie errötete.
    »Ich will gar nichts andeuten«, entgegnete Beale und glitt von der Kante des Tisches herunter. »Ich will nur gewisse Tatsachen feststellen. Ich glaube auch nicht, daß er Ihnen gegenüber unehrenhafte Absichten hat - im Gegenteil, er wird Sie heiraten wollen! - Was sagen Sie nun?«
    »Ich muß schon sagen«, antwortete sie, »daß ich Dr. Harding bis jetzt nie als Heiratskandidaten betrachtet habe. Wenn Sie glauben, daß es so ist, dann muß ich Sie aber auch darauf aufmerksam machen, daß es noch andere Mittel gibt, die Liebe einer Frau zu gewinnen, als ihr vergiftete Seife zu schenken.«
    Sie lachten beide.
    »Na schön«, sagte er und nahm seinen

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