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011 - Der grüne Brand

011 - Der grüne Brand

Titel: 011 - Der grüne Brand Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
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große Mode. Margaret fiel zwar die Warnung Mr. Beales ein, sie konnte sich aber beim besten Willen nicht vorstellen, daß ihr in dem überfüllten Cafe irgend etwas zustoßen könnte.
    Trotzdem nahm sie sich vor, sehr vorsichtig zu sein. Vor allem als sie bemerkte, daß das Lokal um diese Zeit schon viel leerer war, als sie gedacht hatte.
    Harding hatte anscheinend einen Tisch reservieren lassen, denn ein Kellner führte sie sofort zu einer Nische und hielt einen Stuhl für das Mädchen bereit. Sie setzte sich und versuchte, so vergnügt wie nur möglich zu sein. Die luxuriöse Umgebung und die Klänge der ausgezeichneten Kapelle hätten ihr unter anderen Umständen sicher viel Spaß gemacht.
    »Wissen Sie, Doktor«, sagte sie dann plötzlich, »daß ich heute eine ganze Menge über Sie gelesen habe?«
    Er sah sie fragend an.
    »Über mich?«
    Sie nickte lächelnd.
    »Ich wußte gar nicht, was für ein berühmter Mann Sie sind. Ich habe von dem Mord an John Millinborn gelesen.«
    »Das hat Sie interessiert?« fragte er und sah ihr gelassen in die Augen. »Eine unangenehme Sache, ich möchte sie gerne vergessen.«
    »Ich fand es unerhört spannend«, entgegnete sie. »Fast wie ein Kriminalroman. Nur ohne Happy-End.«
    Er lachte.
    »Nicht gerade das richtige Thema für eine Unterhaltung bei einer Tasse Tee«, meinte er dann und winkte dem Oberkellner.
    »Sie lassen uns warten, Jacques!« »Nur noch einen Augenblick, Herr Doktor«, antwortete der Kellner und verbeugte sich. So leise, daß das Mädchen ihn nicht hören konnte, fügte er hinzu: »Wir hatten mit Ihrem - hm - Bekannten Schwierigkeiten.«
    »Sie meinen mit Jackson?« Der Doktor blickte auf. »Ich dachte, der sei schon weggefahren?«
    »Er sollte mit dem Zehn-Uhr-Zug heute morgen fahren, aber er bekam einen Schwindelanfall und mußte sich hinlegen.«
    »Wo ist er jetzt?« fragte Harding nach einer Pause.
    »Auf seinem Zimmer, Sir. Heute nacht will er nach Irland reisen - das erzählte er mir wenigstens -, um den Postdampfer in Queenstown zu erreichen.«
    »Lassen Sie ihn nicht wissen, daß ich hier bin«, sagte der Doktor.
    Er wandte sich wieder dem Mädchen zu. »Ein verbummelter Freund von mir, den ich nach Kanada schicke«, erklärte er.
    »Wollen Sie nicht lieber doch gehen und nach ihm sehen?« fragte sie. »Vielleicht braucht er Ihre Hilfe.«
    »Nicht nötig«, sagte Dr. Harding ruhig. »Diese kleinen Anfälle sind nicht gefährlich. Als er mich neulich besuchte, hatte er auch einen solchen Schwindel. Das kommt vom vielen Trinken; ich hoffe, daß er in Kanada davon geheilt wird.«
    Sie antwortete nicht. Nur mit Mühe unterdrückte sie einen Ausruf des Erstaunens. Das mußte der Mann gewesen sein, dessen Gespräch mit dem Doktor sie zufällig gehört hatte und der nach Rotegaul wollte. Fast hätte sie den Namen Mr. Scobbs' genannt, aber sie beherrschte sich im letzten Augenblick.
    Statt dessen versuchte sie die Unterhaltung wieder auf das vorige Thema zu bringen.
    »Kennen Sie Mr. Kitson?«
    »Kitson? Sie meinen den Rechtsanwalt? O ja«, antwortete er etwas unwillig. »Ich fürchte, ich kann wenig Gutes über ihn sagen. Meiner Meinung nach weiß Rechtsanwalt Kitson weit mehr über den Mord an Millinborn als sonst jemand. Es sei denn - Mr. Beale.«
    »Mr. Beale?« fragte sie ungläubig.
    »Mr. Beale«, wiederholte er. »Sie kennen doch die Geschichte des Mordes. Millinborn lag im Sterben, und ich hatte mit Kitson das Zimmer verlassen, als jemand durch das Fenster eindrang und John Millinborn mit einem Stich ins Herz tötete. Ich habe gute Gründe anzunehmen, daß der Mann, den ich jetzt nach Kanada schicke, diesen Mord beobachtet hat. Er besteht zwar darauf, nichts gesehen zu haben, aber vielleicht wird er später einmal reden.«
    Ihr ging plötzlich ein Licht auf.
    »Dann ist also dieser Jackson der Mann, den Mr. Kitson in der Umgebung des Hauses gesehen hatte?«
    »Stimmt«, sagte der Doktor.
    »Aber das verstehe ich nicht!« entgegnete sie verwirrt. »Wird Jackson nicht von der Polizei gesucht?«
    »Ich glaube, es wäre niemand damit gedient, wenn ihn die Polizei findet«, sagte er ernst. »Ich vertraue ihm vollkommen. Mr. Jackson wird sich eine Zeitlang auf einer Farm in Ontario aufhalten, wo ein mir befreundeter Arzt Alkoholiker behandelt.«
    Er sah sie fest an.
    »Dr. Harding«, erwiderte sie langsam, »Sie schicken Mr. Jackson nach Rotegaul.«
    Er fuhr zurück, als hätte sie ihm einen Schlag versetzt, und war einen Augenblick sprachlos.
    »Woher

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