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011 - Die Amazonen von Berlin

011 - Die Amazonen von Berlin

Titel: 011 - Die Amazonen von Berlin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claudia Kern
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töten.«
    »Warum eigentlich nicht?« Gorkans Blick verfinsterte sich.
    Blitzschnell stieß er die Keule vor.
    Aruula wich elegant zur Seite aus, nutzte ihren Schwung und schlug ihm aus der Drehung die flache Schwertseite gegen den Unterarm. Etwas knirschte bedenklich.
    Aufstöhnend ließ Gorkan die Keule fallen. Er krümmte sich mit schmerzverzerrtem Gesicht zusammen.
    »Du bist auch eine von ihnen«, keuchte er.
    »Ich bring dich um.«
    »Ich erledige das für dich«, biederte sich der Speichellecker an. Dass Gorkan ihn gerade noch geschlagen hatte, schien er bereits vergessen zu haben.
    Er griff nach der Keule, die am Boden lag.
    Aruula machte einen Satz nach vorn und schwang das Schwert über dem Kopf. Im letzten Moment sah sie eine zweite Keule auf sich zurasen.
    Sie duckte sich. Der Schlag verfehlte ihren Kopf, prellte ihr jedoch die Waffe aus der Hand.
    Aruula rollte sich ab, entging so einem zweiten Schlag und sah plötzlich den Speichellecker unmittelbar vor sich. Die Keule in seinen Händen war hoch erhoben.
    Er schlug zu.
    Ein Knall.
    Die Männer und Frauen schrien auf, als die Keule in zwei Teile zersplitterte. Der Speichellecker stolperte vorwärts und starrte ungläubig auf das verbliebene kurze Holzstück in seinen Händen.
    »Welchen Teil des Satzes ›Den Geiseln wird nichts geschehen‹ habt ihr nicht verstanden?«, fragte Matt ruhig und steckte seine Beretta zurück in den Gürtel.
    Die Mutter hatte ihm nicht nur seine Hand bandagiert, sondern auch kleinlaut alles zurückgegeben, was ihm die Frawen abgenommen hatten. Auch die Pistole. Zum Glück, sonst hätte er in dieser Situation ein Problem gehabt.
    Aruula stand auf, griff nach ihrem Schwert und ging zu dem Sebezaan, auf dem Matt saß.
    »Du bist im letzten Moment gekommen«, bemerkte sie erleichtert.
    Der Knall hatte die Aufmerksamkeit aller auf Matthew gelenkt.
    »Die Königin und ich haben euch allen etwas zu sagen. Die Geiseln sind frei. Folgt mir ins Lager der Frawen.«
    Matt hoffte, dass sie sich auf dem Weg nicht gegenseitig die Köpfe einschlugen.
    ***
    Der große Platz vor der Quadriga war voller Menschen. Männer und Frauen standen getrennt voneinander. Zwischen ihnen befand sich eine breite Gasse. Matt musste unwillkürlich an die Berliner Mauer denken. Nur dass diese hier unsichtbar war.
    Vor der Quadriga stand er zusammen mit Jennifer auf einer improvisierten Holzbühne. Die Königin hielt eine lange Rede. Matthew selbst hatte nur ein paar Worte gesagt, um die Menen vom Zusammenleben der Geschlechter zu überzeugen. Er kannte sie nicht gut genug, um auf Details eingehen zu können.
    Jennifer hingegen war völlig in ihrem Element. Seit einer halben Stunde redete sie bereits auf ihre Zuhörer ein. Obwohl sie eine gute Rhetorikerin war, schweiften Matts Gedanken nach einiger Zeit ab.
    Ein anstrengender Tag lag hinter ihm. Er war müde, hatte Hunger und sehnte sich nach einem weichen Felllager. Sein Blick glitt über die Zuhörer, die Jennif ers Worten mit verschlossenen Gesichtern lauschten. Es würde nicht leicht sein, den Hass von Generationen zu begraben.
    Etwas blitzte in den vorderen Reihen.
    Matt stutzte. Die Fackeln erhellten den Platz nur notdürftig und es fiel ihm schwer, in dem Halbdunkel etwas zu erkennen.
    Er trat näher an den Rand der Bühne. Suchend betrachtete er die Zuschauer.
    Als er Gorkan sah, war es fast schon zu spät.
    Die unverletzte Hand des Stammesführers tauchte über seinem Kopf auf und bog sich nach hinten. Ein Wurfmesser blitzte.
    Ohne nachzudenken stürmte Matt zwei Schritte vor und stieß sich ab. Er flog über die ersten beiden Reihen der Zuhörer, prallte gegen Gorkan und warf den vor Wut schreienden Mann zu Boden.
    »Sie muss sterben!«, brüllte Gorkan so laut, dass Matt um sein Trommelfell fürchtete. »Nur der Mesis darf über uns herrschen!«
    Matthew schickte ihn mit einem Kinnhaken ins Reich der Träume und stand auf. Menen wie Frawen sahen ihn verwirrt an. Es überraschte sie nicht, dass ein Mene versucht hatte, die Königin zu töten, aber dass ein Mann einen anderen angriff, um das Leben einer Frau zu retten, war für beide Seiten unvorstellbar.
    Vielleicht denken sie ja darüber nach, hoffte Matt.
    Auf der Bühne nickte ihm Jennifer dankbar zu und setzte ihre Rede fort.
    Matthew Drax sah sich prüfend um. Ein paar Menen schafften ihren bewusstlosen Anführer fort; alle anderen hörten der Königin zu.
    Niemand achtete auf ihn.
    Er nutzte die Gelegenheit und zog sich unauffällig zurück.

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