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0112 - Die Drachensaat

0112 - Die Drachensaat

Titel: 0112 - Die Drachensaat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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immer hatte sie den Angriff auf Shao nicht überwunden. Die Chinesin hatte ihrer Tochter nichts davon gesagt. Diana sollte nicht noch mehr belastet werden. »Ob er es schafft?« flüsterte Diana zum wiederholten Male.
    Shao nickte. »Sicher, so leicht ist Suko nicht unterzukriegen.«
    »Aber die Zeit ist schon längst um.«
    »Wir haben keinen Termin für die Rückkehr ausgemacht.«
    Shao wusste, dass sie sich selbst belog, doch was sollte sie sonst machen? Sie konnte einfach nicht dasitzen und Trübsal blasen. Es musste weitergehen, irgendwie… »Wenn man nur wüsste, wo die Kinder stecken«, überlegte sie laut. »Wissen Sie denn keine Lösung, Mrs. Redford?«
    Die Frau löste ihre Hände vom Gesicht, legte sie flach auf den Tisch und blickte Shao an. »Nein, ich weiß nichts.«
    »Überlege doch, Mutter!« Diana legte der Frau eine Hand auf die Schultern. »Bitte, denk nach. Du lebst doch am längsten hier im Ort. Wo können die Kinder noch eingesperrt sein, wenn nicht in King Cutlers Haus?«
    »Ich weiß es nicht.«
    Diana atmete seufzend auf und blickte Shao verzweifelt an. Sie wusste auch nicht mehr weiter. Die Chinesin überlegte. Dann hatte sie eine Idee.
    »Gibt es hier denn keine öffentlichen Gebäude?« erkundigte sie sich.
    »Wie meinst du das?«
    »Ich denke da an irgendwelche Säle, wo auch Feiern stattfinden. So Festhallen.«
    »Nein!« Diana schüttelte den Kopf. »In diesem Dorf gibt es nichts zu feiern, wir liegen viel zu abgelegen.« Da meldete sich ihre Mutter.
    »Doch, es gibt etwas.« Shao und Diana blickten sie überrascht an.
    »Wo?« fragten sie wie aus einem Munde.
    »Das alte Spritzenhaus am Rande von Gulbine!«
    Sekundenlang sprach niemand ein Wort. Dann schlug sich Diana gegen die Stirn. »Himmel, dass ich daran nicht gedacht habe. Natürlich, du hast recht. Das Spritzenhaus!«
    »Ist es weit von hier?« fragte die Chinesin sofort.
    »Was ist in Gulbine schon weit? Wir können in ein paar Minuten dort sein.«
    »Lass uns gehen.«
    Diana warf einen fragenden Blick auf ihre Mutter, doch Mrs. Redford lächelte. »Geht ihr ruhig. Schließlich müsst ihr die Kinder retten, falls sie dort sind.«
    »Danke, Mam«, hauchte Diana.
    »Sollen wir auch aus dem Fenster klettern?« fragte Shao. »Wäre vielleicht besser.«
    Diana ging vor und zog den Stoff zur Seite. Im Zimmer wurde es heller. Das Girl warf einen Blick nach draußen, fand die Luft rein und nickte. »Komm!«
    Shao öffnete das Fenster. Rasch stiegen die beiden Mädchen nach draußen, versanken wie auch Suko zuvor in der lehmigen Gartenerde, wandten sich jedoch nach links und nicht nach rechts, wie der Chinese es getan hatte. Diana ging vor. Sie blieb nicht auf gleicher Höhe, sondern lief schräg den Hang hinunter. Shao blieb ihr dicht auf den Fersen.
    Schon bei der Ankunft hatte sie den schmalen Bach gesehen, der am Ortsende unter einer Brücke herschäumte. Auf diesen Bach liefen sie jetzt zu. Diana machte es geschickt. Sie hielt sich immer dicht am Hang, so dass sie von oben nicht so leicht gesehen werden konnten. Es war wesentlich kälter geworden, und die Chinesin fror. Am liebsten hätte sie sich Wintersachen angezogen.
    Wenige Minuten später sprangen die Mädchen über das Wasser. Oberhalb lag die Brücke. Vor ihnen standen drei schuppenähnliche Gebäude.
    »Das mittlere ist es!« wisperte Diana.
    »Okay.«
    Rasch liefen die beiden auf den Schuppen zu. Sie stiegen ein paar Yards bergan, erreichten die Vorderseite des Gebäudes und somit auch die Tür.
    Sie war verschlossen. Ein Riegel und ein Schloss sorgten für die Sicherung.
    »Mist!« schimpfte Diana.
    »Sind denn hier keine Fenster?« fragte Shao.
    »An der Hinterseite. Aber durch die Hanglage liegt es ziemlich hoch.«
    »Trotzdem, wir müssen es versuchen.« Die Chinesin gab nicht auf. Nicht so dicht vor dem Ziel.
    »Vielleicht sind die Kinder gar nicht im Schuppen.«
    Shao klopfte kurzentschlossen gegen die Tür. Zweimal, dreimal, dann nahm sie die Faust, weil sich nichts gerührt hatte.
    Und sie erhielt Antwort. Eine schwache Jungenstimme fragte: »Wer ist denn da?«
    Die Chinesin gab Diana ein Zeichen. Das Mädchen wusste, was es zu tun hatte. - »Ich bin Diana Redford. Dir kennt mich doch.«
    »Ja.«
    »Seid ihr alle dort drinnen?«
    »Ja.«
    »Okay, passt genau auf. Wir holen euch da raus!«
    Schweigen.
    »Habt ihr gehört?«
    Wieder wurde mit »Ja« geantwortet.
    Diana erklärte, dass sie zum rückwärtigen Fenster gehen wollte. Die Kinder sagten nichts.
    Shao war

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