0113 - Das Dämonen-Raumschiff
vorüberzukommen.
Wilkes stapfte zum Fenster, mit eckigen Bewegungen, roboterhaft. Und genau betrachtet war er auch nichts anderes mehr, war zu einem Maschinenmenschen geworden, der aus der Ferne gesteuert und programmiert wurde.
Auf Mord programmiert!
Wilkes öffnete das Fenster, schob das Unterteil hoch. Draußen war die Dunkelheit hereingebrochen, doch hatte sich der Nebel etwas gelichtet. Wilkes' Blick folgte den wandernden weißen Schleiern, die in einem Meter Höhe über dem Boden einherkrochen, dann glitt sein Blick nach oben. Einige wenige Sterne glitzerten durch die Wolken, kein Mondlicht erhellte die Szene.
Die Sterne…
Irgend etwas regte sich in ihm, eine Saite schlug leise an, als er die Sterne sah. Doch irgendwie nahm er mit den letzten Resten von Eigenbewußtsein wahr, daß dieser Impuls von außen kam, nicht seinem eigenen Empfinden entsprang. Jemand sah durch seine Augen zu den Sternen empor.
Dann kam wieder Bewegung in ihn. Mit mechanischen Bewegungen schwang er sich auf das Fensterbrett, verharrte einen Augenblick und stieß sich dann ab. Der Raum befand sich zu ebener Erde. Leicht federnd kam er einen Meter unter dem Fenster im feuchten Gras auf. Er spürte die Nässe nicht, auch nicht die Kühle der Nacht. Suchend sah er sich um, bis sein Blick die drei Wagen streifte.
Der rote Peugeot 304, das Handschuhfach Wilkes wußte nicht mehr, daß der Wagen ihm gehörte, daß er ihn vor ein paar Wochen erst von einem kleinen Lottogewinn gekauft hatte; von seinem schmalen Einkommen als Student hätte er sich die Anschaffung des Neuwagens niemals zu leisten vermocht. Doch andererseits wußte er, daß sich im Handschuhfach eine Waffe befand, die er stets mit sich führte, wenn er auf Reisen ging. Kaum ein Jahr war es her, daß er von einem Anhalter plötzlich überfallen worden war. Seit jener Zeit besaß er die Waffe, fühlte sich mit ihr einfach sicherer, wenngleich es eine sehr zweifelhafte Sicherheit war.
Mit sicheren, kurzen Schritten näherte er sich dem Wagen, griff nach der Tür. Verschlossen! Für eine Moment zögerte er, ratlos. Dann entsannen sich Reste seines Verstandes, wie man den Wagen öffnen konnte. Seine Hand glitt in die Hosentasche, fischte einen Schlüssel heraus, schob ihn in das Schloß. Sekunden später schwang die Wagentür auf.
Wilkes verzog unwillig das Gesicht, als die Innenbeleuchtung aufflammte. Seine Hand glitt in das Fach, umschloß den kühlen Schaft der Pistole, ließ sie in seine Tasche gleiten. Mit einem satten Schmatzen fiel die Wagentür wieder ins Schloß.
Einem Schatten gleich näherte sich Wilkes wieder dem Haus. Eines der Fenster war halb geöffnet, dahinter brannte Licht. Der Aufenthaltsraum, in dem sich Zamorra, Nicole Duval und Conny Peters befanden!
Wilkes huschte näher, nahezu lautlos. Doch im Innern vernahm man seine Schritte ohnehin nicht, die drei Personen waren in ein Gespräch vertieft. Pappteller und Gläser standen auf dem flachen Tisch.
Wilkes zog die Pistole wieder hervor, hob den Arm und peilte über den Lauf, bis Kimme und Korn eine Linie bildeten. Der Daumen schob den Sicherungshebel eine Raste weiter. Das leise Klicken ging in einem Hüsteln Zamorras unter.
Im Visier tauchte Zamorras Hinterkopf auf. Wilkes blieb völlig ruhig, verspürte keinerlei Emotionen. Er ahnte nicht einmal, daß er zum kaltblütigen Mörder wurde.
Conny Peters, die Zamorra gegenübersaß, sah zufällig zum Fenster. Jäh weiteten sich ihre Augen, ihre Haltung erstarrte. Der Mund klaffte auf zu einem entsetzten Schrei.
Im gleichen Moment drückte Wilkes ab!
***
Conny Peters’ Schrei gellte durch das Zimmer!
»Charly!«
Instinktiv ließ Zamorra sich fallen, kippte mit dem gesamten Sessel zur Seite weg. Und doch war er nicht schnell genug.
Der Schuß peitschte auf…
Für Conny spielte sich alles wie in Zeitlupe ab, in übergroßen, überscharfen Bildern, die sie kaum begriff.
Nch dem Essen waren sie dazu übergegangen, einen »Schlachtplan« durchzudiskutieren. Zamorra hatte das Amulett auf dem Tisch abgelegt, und während sie sprachen, hatte Conny es angelegentlich betrachtet. Sie war von dem Talisman fasziniert, spürte förmlich die magische Aura, die er ausstrahlte. Wie Zamorra vermutete, mußte sie übersensitiv sein, war in der Lage, Bewußtseinsströme festzustellen. Vielleicht hatten ihr die latenten Parakräfte in der Schreckenszone das Leben und die Gesundheit gerettet; jedenfalls hatte Zamorra ihr geraten, einmal einen PSI-Test machen zu
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