0115 - Invasion der Riesenkäfer
war nicht mehr allein. Zwei Riesenkäfer attackierten den Wagen und waren dabei, die Scheiben einzuschlagen…
***
Für Mandra Korab bedeutete es nichts Außergewöhnliches, sich in einer fremden Umgebung zurechtzufinden. Auch die Dunkelheit machte ihm nichts aus. Der Inder hatte scharfe Augen.
Und er sah auch sehr schnell den trüben gelben Schein, der durch das Blattwerk der Bäume schimmerte.
Das mußte das Haus sein.
Mandra ging schneller. Er hatte einen federnden Gang, und er trampelte nicht wie ein Elefant durchs Unterholz, sondern ging so gut wie lautlos. Mit todsicherem Instinkt wich er herumliegenden Ästen und Zweigen aus, bewegte sich geschmeidig über aus dem Boden ragenden Astwurzeln hinweg und kam seinem Ziel immer näher.
Dann sah er das Haus.
Mandra Korab blieb am Waldrand stehen. Obwohl über dem Eingang eine Lampe brannte, konnte ihr Schein den düsteren Gesamteindruck des Gebäudes doch nicht vertreiben.
Die meisten Ecken und Winkel lagen ebenso im Schatten wie auch die Fenster. Nur im Parterre brannte Licht.
Noch immer war es schwül. Zahlreiche Mücken tanzten dicht über dem Boden und kitzelten die Haut des Inders, als er mitten durch den Schwarm schritt.
Vor der breiten Treppe blieb er einen Augenblick stehen. Er schaute hoch zur Tür, sah hinter einem Fenster einen Schatten und wußte, daß man ihn beobachtete.
Ein schmales Lächeln kräuselte die Lippen des hochgewachsenen Inders, als er die Stufen hochging.
Die Tür wurde geöffnet.
Allerdings nicht von Ahmed Gregori, sondern von seinem kahlköpfigen Leibwächter.
Der Nubier stand dort mit verschränkten Armen und trat erst zur Seite, als Mandra nur noch eine Stufe von ihm entfernt war.
Schweigend ließ er den Inder passieren.
»Treten Sie nur ein, mein Freund!« hörte der Besucher die Stimme des Ägyptologen. »Ich habe schon auf Sie gewartet.«
Mandra trat über die Schwelle.
Hinter ihm schloß der Nubier die Tür. Lautlos drückte er sie zu und entfernte sich ebenso unhörbar. Er schlug einen Bogen und blieb hinter seinem Herrn stehen, der auf einem hochlehnigen Stuhl saß, der an einen Thron erinnerte.
Ein weiterer Stuhl stand bereit. Zwischen den beiden Sitzgelegenheiten lagen mehrere Teppiche übereinander. Auf ihnen wiederum standen Schalen mit erlesenen Früchten.
Ahmed deutete auf den freien Stuhl. »Wenn Sie sich setzen wollen, mein Freund.«
»Danke.« Mandra nahm Platz.
Dieser Gregori hatte sich den Umbau des Hauses wirklich etwas kosten lassen. In der Empfangshalle sah Korab nur wertvolle Antiquitäten aus dem Orient. Da standen silberne Schalen, dunkle Becher, und auch die Wandbehänge mußten ein kleines Vermögen gekostet haben, denn auch sie konnte man schon als antiquarisch bezeichnen. Klar, daß solch eine Einrichtung Geld kostete. Geld, das Gregori nicht besaß und sich auf unredliche Weise beschaffen mußte.
Wie den kostbaren Rubin.
Auf einen Wink Gregoris hin bückte sich der Diener und reichte ihm eine Schale mit Trauben. Gregori stellte sie auf seinen Schoß und begann schmatzend zu essen.
Mandra beobachtete ihn.
»Warum sagen Sie nichts?« fragte Gregori zwischen zwei Bissen.
»Ich warte, bis Sie satt sind.«
»Sie können sich bedienen.«
»Danke, nein.«
»Gut, dann kommen wir zur Sache. Ich esse inzwischen weiter. Es macht Ihnen doch nichts aus?«
Mandra ging auf die Frage nicht ein. Er sagte: »Wo finde ich meinen Rubin, den Sie gestohlen haben?«
Ahmed Gregori schluckte eine Traube hinunter. »Den finden Sie nirgendwo.«
»Sie geben zu, daß Sie ihn gestohlen haben?«
Gregori warf die leere Schale zurück auf die Teppiche. »Natürlich habe ich ihn gestohlen, und er hat mir fünf Millionen eingebracht. Zwar kein guter Preis, aber ich mußte ihn akzeptieren.«
Mandra wunderte sich nicht über dieses Geständnis. Er hatte gewußt, wer der Dieb war, und in seinem Haus fühlte sich Ahmed Gregor sehr sicher.
»Was wollen Sie jetzt machen?« fragte er.
»Ich werde Sie bestrafen!« erwiderte Mandra.
Der Ägyptologe lachte. Er lehnte sich zurück, öffnete den Mund, und das lautlose Lachen schüttelte seinen Körper. »Sie sind gut, sogar sehr gut. Aber ich werde mich nicht bestrafen lassen. Sie waren zu arrogant und haben einen Fehler gemacht, indem Sie in dieses Haus gekommen sind. Sie hätten in Indien bleiben sollen.«
»Ich jage meine Feinde!«
»Doch hier sind Sie am Ende. Begreifen Sie das endlich. Da kann Ihnen auch Ihr Freund nicht helfen. Wo steckt dieser komische
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