0117 - Die gestohlene Raumflotte
üblich war. Ungezwungen saß man dann auf der kleinen Veranda vor dem Wohnhaus in der warmen Sonne und unterhielt sich. Der blaue Energieschirm war nicht eingeschaltet, was Rhodan zu der Frage veranlaßte, ob man ihn nicht ständig zu aktivieren gedenke. „Das ist keineswegs unsere Absicht”, entgegnete Auris. „Die Gewißheit, es aber jederzeit tun zu können, genügt uns vollauf.” Rhodan atmete heimlich auf, denn zugleich mit dieser Versicherung erhielt er die Gelegenheit, ein schwerwiegendes Problem zu streichen. Wäre der Schirm ständig aktiviert worden, hätte das vielleicht seinen ganzen Plan gefährdet. „Der Energieschirm sollte unsere Beziehungen nicht belasten, Perry Rhodan.” „Das tut er auch nicht, Auris. Auch unter Freunden sind Absicherungen üblich. Darf ich fragen, was der Regierende Rat zu meinem Vorschlag meint, unsere Freihandelszone zu vergrößern?” Auris zeigte auf ihre beiden Begleiter. „Ich habe die Experten gleich mitgebracht. Sie sind nicht abgeneigt, darüber zu verhandeln. Allerdings möchte ich schon jetzt darauf hinweisen, daß die Transmittersperre bestehen bleibt, beziehungsweise erweitert wird.” „Dagegen ist nichts einzuwenden. Ich betrachte sie mehr als Hindernis für eventuelle Schmuggler oder Diebe.
Hoffentlich denken Sie ähnlich.” „Wir denken genauso”, erklärte Auris lächelnd. Das Gespräch drehte sich um die geplante Erweiterung und endete mit einem Vertrag, der von Rhodan, Auris und den beiden Mitgliedern des Rates unterzeichnet wurde.
Rhodan war von dem Gespräch befriedigt, aber er konnte nicht verhindern, daß sich bei ihm das Gefühl eines schlechten Gewissens bemerkbar machte. Die Akonen traten ihm in größter Offenheit gegenüber und gingen voll und ganz auf seine Vorschläge ein. Er aber plante Verrat, regelrechten Verrat, er wollte ihnen die Raumflotte nehmen. War das richtig? War seine Sorge nicht vielleicht übertrieben, die Akonen könnten die Erde angreifen, wie sie es schon mehrmals versucht hatten? Sicher, damals hatte er Auris noch nicht so gut gekannt wie heute, aber auf der anderen Seite durfte er nicht den Fehler begehen, Auris für Akon zu halten. Sie war nur die Vertreterin des Regierenden Rates und hatte sich dessen Anordnungen zu fügen. Auch wenn sich diese Anordnungen gegen ihn, Rhodan, richteten, würde sie sie ausführen, denn das Wohl des Volkes stand an bevorzugter Stelle.
Aber da schlechte Gewissen blieb. Als die Delegation sich verabschiedete, versprach Rhodan, am folgenden Tag einer Versammlung des Rates beizuwohnen und selbst das Wort zu ergreifen, um Vorschläge über Erweiterung des Handels zu machen. Die beiden Akonen waren bereits in den Gleiter gestiegen, der sie zurück zur Stadt bringen sollte. Auris und Rhodan standen noch auf dem Flugfeld. Sie reichte ihm die Hand. „Unsere Beziehungen”, sagte sie mit schwankender Stimme, „sollten sich in Zukunft festigen und besser werden. Manchmal scheint es mir, als hätten die Akonen mit Ihrer Rasse mehr gemeinsam als mit den Arkoniden, unseren Kolonisten. Auf jeden Fall aber bestehen zwischen Akon und Terra festere Bande als zwischen Arkon und Terra. Ganz allgemein gesehen, meine ich.” „Der Imperator von Arkon und ich sind Freunde - das bindet”, gab Rhodan zurück und war sich der Anspielung wohl bewußt. „Allgemein gesehen allerdings gebe ich Ihnen recht. Die Akonen sind aktiver und geistig gesünder als der Großteil der Arkoniden, die man als degeneriert bezeichnen darf. Sie besitzen ein gewaltiges Sternenreich, aber es ist im Zerfall begriffen. Ihr Volk, Auris, hat niemals den Ehrgeiz besessen, ein solches Sternenreich zu errichten - das rechne ich Ihnen hoch an. Machthunger zeugt nicht immer von edler Gesinnung.” Erst jetzt nahm Auris ihre Hand aus der Rhodans. Sie nickte. „Ob Sie gut oder schlecht von uns denken, Perry Rhodan, machen sie immer einen Unterschied zwischen mir als Vertreterin des Rates und mir als ...” Sie zögerte.
Rhodan lächelte ihr ermutigend zu. „Ja, und mir als Frau”, schloß sie tapfer. Rhodan wich ihrem fragenden Blick nicht aus, als er antwortete: „Persönliche Freundschaft zwischen den Vertretern fremder Völker verbessern die Beziehungen, Auris. Ohne Atlan wäre Arkon mir gleichgültiger, glauben Sie mir. Es wäre schön, wenn Akon mir seinerseits durch Sie sympathischer gemacht würde. Und Terra Ihnen.” Sie sah ihn lange an, dann nickte sie.
„Danke, Perry Rhodan. Wir sehen uns morgen.” Abrupt wandte sie
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