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0122 - Der Knochenthron

0122 - Der Knochenthron

Titel: 0122 - Der Knochenthron Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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noch verzögern.
    Bill hatte die Hände ineinander verkrampft, seine Lippen bewegten sich, doch kein Ton drang aus seinem Mund. Es war ein verzweifeltes, stummes Flehen.
    Dann der Befehl.
    Der Anführer sprach: »Okay, Jungs, macht sie fertig!«
    ***
    Wir warteten auf das Krachen der Waffen, auf die Einschläge der Kugeln in unsere Rücken, doch das geschah nicht.
    Etwas anderes passierte.
    Ein Wunder, wenigstens kam es mir wie ein Wunder vor. Der Anführer hatte die Worte kaum ausgesprochen, als plötzlich Sirenen aufheulten und ein schauriges Geheul durch den Raum jagte.
    Ein lauter Fluch. »Shit, die Bullen!« Und da erkannte ich unsere winzige Chance. Für einen Moment waren die fünf Maskierten abgelenkt. Für uns gab es nur eine Alternative.
    Alles oder nichts!
    Wir riskierten alles.
    Ich schlug Bill noch in die Seite, als ich kurzerhand sprang. Zum Glück war die Luke breit genug, so daß wir beide hindurchpaßten und uns nicht gegenseitig behinderten.
    Dann krachten die Schüsse.
    Das heiße Blei fegte über unsere Köpfe hinweg, ich glaubte noch, einen Luftzug zu spüren, doch das konnte auch Einbildung sein.
    Wir fielen in die Tiefe, dem Wasser entgegen.
    Noch auf dem Weg hörte ich eine harte Megaphonstimme, dann klatschte ich in das Wasser, und die Brühe schlug über mir zusammen. Ich ruderte mit den Armen, schlug gegen Bill Conolly, der neben mir gelandet war und zur gleichen Zeit wieder auftauchte.
    Wir schleuderten uns die Haare aus der Stirn und schauten nach oben. Deutlich zeichnete sich das Lukenrechteck ab. Schüsse krachten, ein Schrei ertönte, wir sahen einen Schatten am Rand der Luke, und dann flammte plötzlich ein roter Schein auf.
    Feuer!
    Wieder wurde geschossen.
    Im nächsten Augenblick packte uns ein Sog. Ich hatte schon Grund unter den Füßen gespürt, aber der Sog war stärker und riß uns kurzerhand fort.
    Die Beine wurden mir unter dem Köper weggezogen. Ich hörte Bill Conolly fluchen, Wasser überspülte uns. Dreckiges Abwasser, das widerlich stank und auch in unsere Mundhöhlen drang.
    Ich spie und keuchte, während mich der Strudel in Richtung Wasserfall weitertrug.
    Schon vorher vernahm ich das Rauschen.
    Ich sah Bill, wie er sich verzweifelt nach vorn warf und irgendwo Halt finden wollte, doch seine Finger rutschten an dem glatten Gestein immer wieder ab.
    Mir erging es ähnlich. Auch ich konnte mich nicht halten. Das unterirdische Flußbett wurde enger, die Strömung stärker. Ich wirbelte um die eigene Achse, blickte noch zur Decke und sah das milchige Licht einsam leuchtender Lampen.
    Dann erreichten wir den Wasserfall.
    Eine Sturzfahrt begann.
    Mir gelang es nicht mehr, mich zu drehen, und so rutschte ich kopfüber und auf dem Bauch liegend den Wasserfall hinab. Das schmutzige Wasser strömte durch eine Rinne. Das Gestein war glatt und völlig ausgewaschen. Nichts stoppte meine nasse Reise.
    Ich wurde immer schneller.
    Und dann tauchte ich ein.
    Für einen Moment hatte ich die Befürchtung, mit dem Kopf auf den Grund zu schlagen, doch der sich an den Wasserfall anschließende kleine See war tief genug.
    Mit einem Schwimmzug schaffte ich mir freie Bahn und tauchte wieder auf.
    Die stinkende Luft saugte ich in die Lungen, als wäre sie der reinste Balsam. Neben mir hüpfte Bills Kopf aus dem Wasser. Er schüttelte sich die Nässe aus dem Haar und grinste.
    »Geschafft, John!«
    Ja, wir hatten es hinter uns. Wir waren den Kugeln der Killer entgangen, auch der Wasserfall hatte uns nicht umbringen können.
    Wieder einmal Glück gehabt.
    Bis zur Schulter reichte uns die Brühe. Noch im Wasser stehend tastete ich nach meinen Waffen.
    Bis auf die Beretta war noch alles vorhanden. Kreuz und Dolch.
    Auch sie hatten die unfreiwillige Reise gut überstanden. Bill Conolly bewegte sich schon auf die Tunnelwand zu. Dort lief ein schmaler Pfad parallel zum Unterwasserkanal. Er war gerade breit genug, daß wir Platz finden konnten.
    Wir kletterten hinauf. Ich kam mir vor wie eine nasse Katze und schüttelte erst einmal das Wasser aus meiner Kleidung. Die Tropfen sprangen durch die Gegend.
    Bill tat es mir nach.
    »Und jetzt?« fragte er.
    »Suchen wir den Ausgang.«
    Das war leichter gesagt als getan. Erst einmal fanden wir dicke, fette Wasserratten. Als sie uns ebenfalls sahen, wuchteten sie ihre Körper in die Fluten.
    Den gleichen Weg zurück konnten wir nicht, da der unterirdische Wasserfall ihn versperrte.
    Also nach vorn.
    Ich ging vor. Obwohl es über der Erde heiß war, herrschten

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