0122 - Nachts, wenn der Todesbote kommt ...
sich erstaunt und beunruhigt zugleich. Wieso suchen die…?
Zamorra! durchzuckte es ihn.
Natürlich, das war die einzige Erklärung. In dieser Nacht sollte Lucas Fournais auf Château de Montagne als Werkzeug seiner Rache fungieren. Wahrscheinlich war es dem verfluchten Professor gelungen, Fournais zu überwältigen und seine Konditionierung zu brechen. Fournais hatte geredet! Ja, so mußte es gewesen sein.
Der Satan sollte Zamorra holen!
Gheorghe Antonescu wurde jetzt sehr schnell. In Windeseile kleidete er sich an und warf die wichtigsten Sachen in einen kleinen Reisekoffer.
Er mußte weg - möglichst schnell und möglichst weit. Nach Australien oder Amerika am besten. Dort würde man ihn bestimmt nicht suchen.
Zunächst aber mußte er raus aus diesem Hotel.
Wieder ließ er seinen telepathischen Sinn ausschweifen. Wo waren die Flics? Antonescu suchte das Gedankenmuster des Polizisten, das er bereits kannte, fand es. Die Beamten befanden sich im Aufzug, hatten die Etage, in der sein Zimmer lag, gleich erreicht.
Hastig verließ Antonescu den Raum. Er hetzte den menschenleeren Korridor entlang und erreichte die Hintertreppe, die vorzugsweise nur vom Personal benutzt wurde.
Eine Minute später war Antonescu durch den Personaleingang aus dem Hotel geschlüpft. Kurz darauf hielt er eine Taxe an.
»Flughafen«, sagte er und ließ sich auf den Hintersitz gleiten.
Dann machte er sich Gedanken über seine nähere Zukunft.
***
Einige Tage waren vergangen…
Professor Zamorra saß in seinem Arbeitszimmer und las den Obduktionsbericht eines Pariser Kollegen, der die Leiche von Lucas Foumais untersucht hatte.
Nicole stand hinter ihm und blickte ihm über die Schulter. Sie stieß einen Unmutslaut aus. Der Bericht war in einem Fachchinesisch abgefaßt, das ihr die Haare zu Berge stehen ließ.
»Was schreibt er?« fragte sie ärgerlich.
Zamorra legte den Bericht aus der Hand.
»Im Grunde genommen nichts Neues«, sagte er. »Seine Feststellungen decken sich weitgehend mit der Diagnose, zu der ich schon selbst gekommen war. Mehrere Frakturen der Wirbelsäule, Bruch des zweiten und dritten Halswirbels und…« Der Professor machte eine gedankenschwere Pause.
»Und?«
»Völlige Metastasierung der Brust-und Bauchorgane. Das heißt…«
»Krebs!« sagte Nicole und schüttelte sich.
»Ja«, gab ihr Zamorra recht. »Eigentlich hätte Lucas Fournais bereits seit Monaten tot sein müssen, wenn nicht…«
»… Gheorghe Antonescu gewesen wäre«, vervollständigte Nicole.
Der Professor nickte.
»Und?« fragte Nicole abermals. »Hat man irgend etwas von den… äh… Kräften feststellen können, die ihn künstlich am Leben erhalten haben?«
»Wenn man den Obduktionsbericht richtig liest…«
»Was du natürlich getan hast!«
»Habe, ich, ja. Jeder Mensch hat Spurenelemente von Schwefel in seinem Organismus. Bei Foumais war dieser Schwefelanteil unvergleichbar hoch. An sich hätte ihn schon das allein ins Grab bringen müssen - biologisch gesehen. Aber unter Berücksichtigung der Tatsache, daß der Schwefel nicht aus dieser Welt…«
»Damit ist also erwiesen, daß Fournais wirklich nur durch die in ihm wohnende Höllenkraft weitergelebt hat!«
»Ich habe nie daran gezweifelt«, sagte Zamorra seufzend. »Gheorghe Antonescu ist eine Gefahr für die Menschheit. Er sorgt dafür, daß das Böse in unsere Welt einzieht. Ihm muß unbedingt das Handwerk gelegt werden! Wenn man seiner nur habhaft werden könnte!«
Der Professor langte nach dem Telefonhörer auf seinem Schreibtisch und wählte.
»Die Polizei?« spekulierte Nicole.
»Ja.«
Zamorra bekam Anschluß. »Geben Sie mir den Präfekten!«
Es dauerte ein Weilchen, bis er zu dem hohen Herrn vorgedrungen war. Was der ihm dann allerdings zu berichten hatte, war alles andere als erfreulich.
»Wir hatten Antonescu fast, Professor. Aber irgendwie muß der Kerl im letzten Moment Wind davon bekommen haben, daß wir hinter ihm her waren. Bevor meine Beamten zuschlagen konnten, war er verschwunden.«
»Und seitdem?«
»Leider nichts«, sagte der Präfekt. »Es ist nicht auszuschließen, daß er das Land verlassen hat. Einige Zeugenaussagen, die sich allerdings widersprechen, deuten daraufhin, daß er auf dem Flughafen Orly gewesen ist. Wir haben vorsichtshalber Interpol eingeschaltet. Wenn wir etwas hören, Professor… Sie sind der erste, dem ich Bescheid sage.«
Zamorra bedankte sich und legte den Hörer auf die Gabel zurück.
»Ich fürchte, Antonescu wird noch
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