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0123 - Dr. Tods Monsterhöhle

0123 - Dr. Tods Monsterhöhle

Titel: 0123 - Dr. Tods Monsterhöhle
Autoren: Jason Dark
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erkennen. Er sah ihr langes lackschwarzes Haar, das bis auf die Schultern reichte und von einem Band vor der Stirn zusammengehalten wurde. Ihr Gesicht war vielleicht eine Spur zu breit, aber das machte nichts. Der volle Mund und die dunklen Augen verliehen der Frau ein leicht anrüchiges Aussehen. Die Flügel ihrer schmalen Nase bebten fast immer, und so hatte der Betrachter den Eindruck, als würde Lady X laufend unter Strom stehen.
    »Wo willst du hin?« fragte sie.
    »Ich sehe nach.«
    »Das ist gefährlich.«
    Rudy schüttelte den Kopf. »Ob ich hier warte oder mich draußen mal umsehe…«
    »Meinetwegen«, gab Pamela Scott schließlich ihre Zustimmung.
    »Aber gib acht, daß dich niemand sieht.«
    »Klar, doch.« Er nahm die Maschinenpistole von der Schulter und ging zur Tür.
    Als er sie öffnete, drang für einen Moment die schwüle feuchte Nachtluft in den Schuppen. Dann war er verschwunden.
    Lady X dachte nach.
    Rudy gefiel ihr nicht mehr. Er war zu einem Sicherheitsrisiko geworden. Obwohl sie schon oft mit ihm geschlafen hatte, war es doch gefährlich, weiter mit ihm zusammenzusein.
    Sie mußten sich trennen.
    Eine Kugel würde reichen.
    Von diesen Gedanken ahnte Rudy natürlich nichts, als er den Schuppen verließ und das rohe Pflaster des Hafenkais betrat. Er drückte die Tür vorsichtig ins Schloß und schnupperte wie ein Raubtier.
    Rudy hatte in all den Jahren einen Riecher für Gefahren entwickelt, diesmal sprangen seine Sinne nicht an. Alles war und blieb ruhig. Bis auf die Geräusche des Hafens, die zwar in der Nacht nicht so laut waren, aber doch gedämpft an seine Ohren drangen.
    Auch bei Dunkelheit wurde Fracht gelöscht, viele Schiffe hatten es eilig. Die hohen Lagergebühren überstiegen das Nachtschichtgeld der Hafenarbeiter.
    Von der Themse her wehte grauer Dunst über den stillgelegten Pier. Kniehoch kroch er über das Pflaster. Der Himmel war bedeckt.
    Kein Mond oder Stern warf sein Licht auf die Erde.
    Zwei Piers weiter leuchteten drei einsame Laternen. Sie sahen aus wie in der Luft schwebende Lampions.
    Rudy rauchte die letzten Züge. Dann trat er die Zigarette aus.
    Trotz der Kühle schwitzte er. Das kam von der inneren Nervosität.
    Er strich sein langes Haar aus der Stirn und sehnte sich nach einer Dusche. Vielleicht wurde bald alles anders.
    Einmal ging er um den Schuppen herum. Seine Südseite lag am Wasser. Die Wellen klatschten gegen den Pier. Auf dem Fluß, der wie ein dunkler Arm mit hellen Punkten wirkte, rauschte ein Polizeiboot in Richtung Westen. Rudy erkannte es an den Lichtern.
    Er verfolgte das Boot, bis es in der Schwärze der Nacht verschwand. Dann ging er wieder zurück.
    Kaum hatte er die Tür geschlossen, als sich eine schmale Gestalt hinter einem verrotteten Gabelstapler aufrichtete.
    Es war ein Mann. Schon älter, aber mit wieselflinken Augen, die alles sahen.
    Und sie hatten Rudy gesehen.
    Sogar erkannt, denn schließlich war auf seinen Kopf eine hohe Belohnung ausgesetzt.
    10.000 Pfund.
    Die wollte sich der Streuner verdienen. Lautlos verließ er den Pier und rieb sich die Hände. Die Münzen für ein Telefongespräch würden sich tausendfach bezahlt machen…
    ***
    Urlaubszeit!
    Man kennt das ja. Keiner ist da, und die, die anwesend sind, haben keine Lust.
    Mir ging es nicht anders.
    Ich hatte keinen Urlaub, die Familienväter waren weg, und es fehlten Beamte für die Nachtschicht.
    Man griff auf Leute zurück, die gerade nicht im Einsatz waren.
    Ich kam aus Frisco, und Sir James Powell, mein Chef, hatte mich gleich zu sich rufen lassen.
    »Damit es keine Unstimmigkeiten gibt, ich habe etwas für Sie, John.«
    Begeistert war ich nicht. Wer freut sich schon, wenn er Arbeit bekommt?
    Sir James machte es dann auch spannend. »Wir haben jetzt elf Uhr morgens. Bis um 20 Uhr können Sie schlafen. Dann beginnt Ihr Dienst.«
    »Nachtschicht?«
    »Ja. Vertretung. Es sind keine Leute da. Tagsüber ist die Besetzung garantiert, aber nachts gibt es immer Lücken. Sie können ja alte Akten während der Bereitschaft aufarbeiten.«
    Tja, so hockte ich nun gegen Mitternacht in meinem Büro herum und kämpfte mit dem Schlaf. Tagsüber hatte ich kaum ein Auge zubekommen, und um Berichte zu schreiben, fehlte mir einfach die Energie. Die Tür zum Vorzimmer stand offen. Es hing noch ein Hauch von Glendas Parfüm in der Luft.
    Leider hatte man sie nicht ebenfalls zur Nachtschicht eingesetzt.
    Mit ihr zusammen hätte ich die Zeit schon auf angenehme Art und Weise totgeschlagen.
    So
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