0123 - Dr. Tods Monsterhöhle
mit einem dunkelblauen Kittel bekleidet. Er blickte uns aus weitaufgerissenen Augen an und schüttelte verständnislos den Kopf.
»Wo kommen Sie her?«
Ich wollte die Maske abziehen, doch er machte mir durch eine Handbewegung klar, es nicht zu tun.
Dafür schloß er die Tür.
»Jetzt können Sie die Maske abnehmen«, forderte er mich auf.
Ich tat es und fragte: »Warum nicht früher?«
»Weil dort der schleichende Tod lauert.«
»Verstehe ich nicht.« Ich schaute meine Begleiter an. Auch sie hatten sich ihrer Masken entledigt und schauten ebenso verständnislos wie ich.
»Wer sind Sie eigentlich?« fragte der Alte.
Ich beschloß, mit offenen Karten zu spielen und stellte meine Freunde und mich vor.
»Von der Polizei also.«
»Ja.«
»Was führt Sie hierher?«
»Wir suchen jemand.«
Die Augen des Alten zogen sich mißtrauisch zusammen. »Wen denn?«
»Einen Mann, der sich Solo Morasso oder Dr. Tod nennt. Und eine schwarzhaarige Frau mit dem Namen Pamela Scott.«
Ich merkte, wie dem Alten ein Stein vom Herzen fiel. Dann schüttelte er den Kopf. »Tut mir leid, aber die beiden Namen habe ich noch nie gehört.«
»Dann waren sie nicht auf der Insel?«
»Nein.«
»Leben Sie hier allein?«
»Ja und nein.«
»Wie soll ich das verstehen?«
»Moment.« Der Alte drehte sich um, öffnete die Tür und rief den Namen Herby.
Ein kahlköpfiger junger Mann erschien, der einen ungeheuer deprimierten Eindruck machte.
»Bevor wir reden, lassen Sie uns hier weggehen«, schlug der Alte vor.
Ich war einverstanden.
Mir fiel auf, daß er und der jüngere Mann sich immer wieder umschauten, als würden sie nach etwas fahnden.
»Suchen Sie was?« fragte ich den Alten.
»Ja, wir halten Ausschau nach einem Monster.«
»Sie meinen die Riesenechse?«
»Genau, Mr. Sinclair.«
»Die haben wir ins Meer gescheucht.«
Jetzt bekam er große Augen, und ich mußte erzählen, wie wir es geschafft hatten.
Auf einigen Steinen nahmen wir schließlich Platz, und der Alte begann zu erzählen, nachdem er sich und den jüngeren Mann namentlich vorgestellt hatte.
In den nächsten Minuten erfuhren wir die gesamte schockierende Wahrheit, und für mich war es, als hätte ich einen Schlag ins Gesicht erhalten.
Ja, auf dieser Insel lagerte Giftmüll, aber nicht allein der, von dem Sir James Powell gesprochen hatte, sondern etwas viel Schlimmeres.
Gas!
Ein Gas, das Mensch und Tier veränderte, aus ihnen Mutationen machte.
Diese Vorstellung trieb mir den Schweiß auf die Stirn, und ich zweifelte daran, ob die Masken auch etwas nutzten.
Meine Gedanken drehten sich weiter. Bei dem toten Terroristen hatten wir die Zeichnung gefunden. Folglich wußte er, was auf dieser Insel lagerte. Und Lady X wußte es auch. Vielleicht hatte sich Dr. Tod aus diesem Grund mit der Frau zusammengetan. Wenn ich daran dachte, daß er hinter dem Gas her war, kam ich automatisch ins Schwitzen. Tausende von Menschen waren in Gefahr. Eine Apokalypse des Schreckens, die sich da auftat.
»Sie überlegen, Mr. Sinclair«, sagte Ernie Swift.
»Ja, ich denke an das Gas.«
»Wollen Sie es abtransportieren?«
»Ich nicht. Da müssen Spezialisten kommen.«
»Wir sollten sie jetzt schon rufen«, schlug Suko vor.
Herby Holl meldete sich. »Auf unserem Boot gibt es ein Funkgerät. Es ist kein Problem, Hilfe herbeizuholen.«
Das war es in der Tat nicht.
»Und wer geht?« fragte Swift. Er schaute sich aufmerksam um.
Jeder von uns wußte, daß er an die zweite Riesenechse dachte, die sich noch irgendwo auf der Insel herumtrieb.
Ich wollte die anderen keiner unnötigen Gefahr aussetzen.
Deshalb entschied ich mich für diesen Gang. Und mit einem Funkgerät umzugehen, das hatte ich gelernt.
Suko hatte Einwände. »Ich begleite dich, John. Für einen einzelnen ist der Weg viel zu gefährlich.«
»Wenn ich einen lahmen Job hätte haben wollen, hätte ich auf dem Finanzamt angefangen«, hielt ich Suko entgegen.
Der Chinese preßte die Lippen zusammen. Er war sauer. Verständlich auch, nach dem, was hinter uns lag.
Tom Bridger meinte: »Wenn Sie beide gehen und die Echse erscheint, sind wir hier nur zu dritt. Und wir haben auch keine Waffen.«
»Wir können uns in dem alten Klosterbau verstecken«, sagte Ernie Swift.
»In diese Monsterhöhle kriegt mich keiner rein. Da lagert das verdammte Giftgas.«
Da hatte er natürlich recht. Aber wie ich es auch drehte und wendete, Hilfe mußten wir herbeiholen.
Ich setzte die Maske wieder auf.
»Was haben Sie vor?« fragte
Weitere Kostenlose Bücher