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0123 - Wir zertraten die Hafenratten

0123 - Wir zertraten die Hafenratten

Titel: 0123 - Wir zertraten die Hafenratten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wir zertraten die Hafenratten
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wir es können.«
    Er wollte gehen, aber ich hielt ihn am Ärmel zurück.
    »Noch eins, Doc, rufen Sie mich im Office an, sobald Sie fertig sind und etwas Genaues sagen können?«
    Er sah mich aufmerksam an.
    »Es ist anscheinend noch wichtiger für sie, als ich dachte. Gut, Jerry, Sie können sich darauf verlassen.«
    Er ging, George Hunter kehrte an den Tatort zurück - wenn von einem solchen die Rede sein konnte. Phil und ich standen im Flur und kamen uns ziemlich überflüssig vor. Trotzdem wagten wir nicht zu gehen. Wir warteten auf etwas, was dann doch nicht eintrat.
    Es war schon gegen zehn, als George wieder herauskam.
    »Was?«, staunte er. »Ihr steht immer noch da? Mensch, nun seid doch nicht verrückt. Geht nach Hause. Dass die Kiste verfahren ist, gebe ich ja zu. Aber davon, dass ihr hier herumsteht, wird es auch nicht besser. Geht nach Hause und legt euch aufs Ohr. Was hier getan werden kann, das wird getan, darauf könnt ihr euch verlassen.«
    »Das wissen wir, George«, sagte Phil. »Aber wir haben keine Ruhe.«
    George holte Luft, als ob er etwas Heftiges entgegnen wollte, aber dann atmete er wieder aus und brummte.
    »Na ja, mir würde es wahrscheinlich nicht anders gehen.«
    »Wir haben das Röhrchen gefunden. Es lag am linken Fußende des Bettes, direkt neben dem hölzernen Bettfuß. Ihr könnt ruhig hereinkommen. Ich zeig’s euch.«
    Wir gingen mit ihm hinein. An die zwölf Mann waren dabei, jeden kleinsten Winkel des Zimmers und seiner Einrichtungsgegenstände gründlich zu untersuchen.
    George nahm das mir bekannte Röhrchen vom Tisch und legte es so hinter den linken unteren Fuß des Bettes, dass man es von vorn kaum sehen konnte, wenn man sich nicht bückte und sehr genau hinsah.
    »Hier lag es. Die Fingerabdrücke darauf haben wir schon gesichert. Es sind noch zwei Tabletten drin.«
    »Wie viel?« fuhr ich auf.
    »Zwei.«
    »Aber ich habe nur drei herausgenommen. Es war neu, also mit zwanzig Tabletten«, rief ich aufgeregt aus.
    George Hunter sah mich erschrocken an.
    »Es war neu? Ich dachte, du hättest das Röhrchen schon bei dir gehabt und von den restlichen Tabletten darin drei genommen.«
    »Nein. Ich habe es doch extra unten in dem Drugstore gekauft. Es hätten noch siebzehn Tabletten drin sein müssen.«
    George kratzte sich am Kinn.
    »Das ist ja ein schönes Theater. Ihr könnt beschwören, dass das Mädchen geschlafen hat, als ihr dieses Zimmer verließet?«
    »Sicher«, sagten Phil und ich gleichzeitig.
    »Dann verstehe ich überhaupt nichts mehr. Jemand steht doch nicht plötzlich auf, um mittels einer Ladung Schlaftabletten Selbstmord zu begehen. Ich habe noch keinen Selbstmörder gesehen, der so etwas gemacht hätte. Bist du denn sicher, dass es das Röhrchen ist, was du gekauft hast, Jerry?«
    Ich zuckte die Achseln.
    »Woher soll ich das wissen? Es ist jedenfalls das gleiche Fabrikat.«
    »Das muss sich doch sofort durch die Fingerabdrücke feststellen lassen.«, warf Phil ein.
    »Richtig«, nickte George. »Ben,bringen Sie mal die Prints von dem Röhrchen.«
    Ein Kollege kam heran und brachte die auf einer Tatortspurenkarte gesicherten Fingerabdrücke mit. Mit Hilfe des Fingerabdruck-Bestecks drückte ich meine Hautleistenbilder schön deutlich auf eine andere weiße Karte.
    Wir verglichen sie alle drei.
    Auf dem Röhrchen waren meine Fingerabdrücke und die einer weiteren Hand.
    »Es könnte der Drugstore-Besitzer sein«, sagte ich. »Er hat mir das Röhrchen verkauft, folglich müssen auch seine Prints drauf sein.«
    »Ben, gehen Sie sofort runter, und stellen sie das fest«, befahl Hunter.
    Wir warteten gespannt. Nach fast einer Viertelstunde erschien der Kollege wieder.
    »Ganz eindeutig«, sagte er. »Es sind die Abdrücke des Drugstore-Inhabers.«
    »Sind noch andere Prints auf dem Röhrchen gewesen?«
    »Nur die beiden Arten.«
    »Also die des Drugstore-Mannes und meine«, murmelte ich. »Das ist wie verhext. Das würde doch bedeuten, dass außer und nach mir keiner das Röhrchen mehr in den Fingern gehabt hat. Das aber bedeutet doch wiederum, dass ich das Mädchen durch eine Überdosis an Schlaftabletten ermordet habe. Denn dass es neu war, können Phil und der Drugstore-Bursche bezeugen. Wenn aber nur noch zwei Tabletten drin und nur meine Fingerabdrücke drauf sind, dann kann doch nur ich das Röhrchen so weit leer gemacht haben.«
    George Hunter schob seine dicke Unterlippe vor und zuckte die Achseln.
    »Es hat keinen Zweck, die Dinge zu beschönigen. Im

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