Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0123 - Wir zertraten die Hafenratten

0123 - Wir zertraten die Hafenratten

Titel: 0123 - Wir zertraten die Hafenratten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wir zertraten die Hafenratten
Vom Netzwerk:
die Luft rein wäre.
    Wie zufällig kam er an das kleine Häuschen, das Ales abends betreten und wo er den vielen Besuch zweifelhafter Männer empfangen hatte. Als er sicher war, dass niemand ihn beobachtete, zog Neville seinen Universaldietrich und verschaffte sich Zugang.
    Es war eine Art Wochenendhäuschen. Die Einrichtung war mindestens dreißig Jahre alt und verriet deutlich den Geschmack der zwanziger Jahre.
    Neville machte sich an eine Durchsuchung. Routiniert, wie er als alter Hase war, streifte er sich vorher dünne Fingerhandschuhe über, die er sich vorsorglich eingesteckt hatte. Im Ernstfall konnte ihm niemand nachweisen, dass er ohne gültigen Haussuchungsbefehl in ein fremdes Gebäude eingedrungen war. Er hinterließ ja keine Fingerabdrücke.
    Vielleicht finden Sie ein solches Gebaren etwas merkwürdig. Aber bei uns in den Staaten gibt es sehr genau festgelegte Bestimmungen für das, was ein Polizist darf, und bei uns ist das weniger als in den meisten anderen Staaten. Das machen sich natürlich die Gangster zunutze. Sie verschanzen sich hinter ihren gesetzlich garantierten persönlichen Rechten, die sie bei ihren Opfern ebenso schamlos mit den Füßen treten.
    Neville hatte etwa eine halbe Stunde mit der Durchsuchung verbracht, als er an einen kleinen Schreibtisch geriet. Bedächtig zog er eine Schublade nach der anderen auf.
    Die linke war kürzer als sie nach der Breite des Schreibtisches hätte sein müssen.
    Neville grinste. Mit so etwas wollten Leute wie Ales die Polizei hereinlegen. Es ist manchmal direkt beleidigend, dachte Neville, für wie dumm uns diese Halunken halten.
    Er kniete nieder und zog die Schublade völlig heraus.
    Dann tastete er mit den Fingern die Rückwand des Fachs ab. Es dauerte keine zwei Minuten, da hatte er das Geheimfach gefunden. Weitere vier Minuten brauchte er, um den Mechanismus zu entdecken, der das Fach öffnete.
    Ein Stapel von kleinen Oktavheften fiel ihm entgegen.
    Neville setzte sich auf den Teppich und schlug die Hefte auf.
    »Abrechnungen mit Gruppe eins«, stand da in unsicherer Schrift, die etwas an ein Kind im dritten Grundschuljahr erinnerte.
    »Abrechnungen mit Gruppe zwei«, »…Gruppe drei«, und so fort.
    Neville nahm das erste Heftchen und blätterte es durch. Ganz hinten stieß er auf eine sehr interessante Liste. Es war eine Aufzählung von Kneipen und Geschäften, die sich alle im gleichen Viertel befanden.
    Hinter jedem Namen stand eine Summe. Die Beträge schwankten zwischen fünfzig und zweihundertfünfzig Dollar, und hinter jedem Betrag stand »wöchentlich«.
    Neville grinste äußerst zufrieden. Einen Augenblick lang überlegte er, dann entschloss er sich dafür, die Hefte zurück an ihren Platz zu legen.
    Ich werde alles so hinterlassen, wie es war, dachte er vergnügt. Damit Ales keinen Verdacht schöpft. Und dann werde ich zum Chef gehen, ihm die ganze Geschichte erzählen. Wir werden einen Haussuchungsbefehl vom zuständigen Richter holen, diese Bude hier bewachen und mit dem Durchsuchungsbefehl aufkreuzen, sobald Ales zu Hause ist.
    Neville lachte leise in sich hinein, als er sich das Gesicht des Zuchthäuslers vorstellte. Natürlich, dachte Neville, wird sich Ales vollkommen sicher fühlen. Der Esel bildet sich doch ein, wir würden sein Geheimfach nicht finden.
    Und dann werde ich ganz lässig diese Schublade herausziehen. '
    Ein Geräusch ließ ihn herumfahren.
    Ginger Ales stand hinter ihm. Er hatte eine Pistole in der Hand, grinste und sagte: »Also doch. Es fiel mir doch auf, dass so ein verrückter altmodischer Clown seit gestern hinter mir her war, Junge, mach keine Bewegung. Du bist bei mir eingebrochen, wenn ich dich abschieße und sage, du hättest mich angegriffen, kann mir kein Gericht der Welt etwas wollen. Steh auf, setz dich dort in den Sessel , und dann verrate mir mal, wer du bist und was du hier wolltest. Ich rate dir gut, mach den Mund auf. Ich verstehe verdammt wenig Spaß in solchen Dingen…«
    Neville stand langsam auf. Fast fünfzehn Jahre lang war er nicht mehr im Außendienst gewesen, fünfzehn Jahre lang war es bei ihm nicht mehr darauf angekommen, ob er seine Pistole in einer halben oder in drei Sekunden schussbereit hatte.
    Und da machte Neville seinen entscheidenden Fehler.
    Er versuchte, seine Pistole schnell genug zu ziehen, um dem Gangster, welcher seine Waffe ja schon in der Hand hatte, trotzdem noch mit einem Schuss zuvorzukommen.
    Das ist schon für einen jungen G-man, der mitten im Training und

Weitere Kostenlose Bücher