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0124 - Das Psycho-Duell

Titel: 0124 - Das Psycho-Duell Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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würde. Daraus ließ sich schließen, daß sich der Leiter der geschlossenen Kolonie in seinem „Regierungsgebäude” aufgehalten hatte. Carbá überlegte, daß nur ein Narr das Haus durch die Tür verlassen würde.
    Atlan war kein Narr, wenn es keinen Hinterausgang gab, mußte er sich einen anderen Ausweg suchen. Konzentriert grübelte Carbá darüber nach, was er an Stelle Atlans getan hätte. ,Ich hätte versucht, das Dach zu erreichen’, dachte er. Das „Regierungsgebäude” lag etwa in der Mitte der Stadt, Dolantys Haus am Ende. Carbá versuchte sich in Erinnerung zu rufen, welchen Abstand die Dächer der Häuser zueinander hatten. Ein beweglicher Mann konnte ohne weiteres von Dach zu Dach springen und auf diese Weise seinen Standort verändern, wann immer es nötig war. Carbá stieß einen leisen Pfiff aus. Mitten in der Nacht würde das Atlan wenig nützen, denn er wußte ja nicht, wo sich Carbá aufhielt. Wußte er das wirklich nicht? Carbá stand mit einem unbehaglichen Gefühl auf. Er hatte einen Fehler gemacht, indem er sich die beste Stelle ausgesucht hatte. Bei einiger scharfer Überlegung würde Atlan auf die Idee kommen, daß er seinen Gegner nun in der Nähe von Dolantys Haus suchen mußte. Er würde sich auf den Dächern heranschleichen, mit einem ungezielten Schuß die Nacht erhellen, um mit dem zweiten zu treffen. Carbá fluchte und hastete gebückt aus dem Garten. Er durfte nicht nach einem Schema vorgehen, denn Atlan war schlau und würde alle Schritte voraussehen. Carbá mußte völlig willkürlich handeln. Schnell ließ er Dolantys Haus hinter sich und eilte mit leisen Schritten in das Innere der Stadt. Plötzlich mußte er lächeln. Atlan befand sich gewiß auf den Dächern der gegenüberliegenden Seite. Er würde sich bis zum Ende der Gebäude weiterarbeiten, um schräg über Dolantys Besitz zu stehen. Dann würde er schießen.
    Carbá mußte diesen Moment abwarten, um seinerseits zu feuern, allerdings von einem völlig anderen Platz wie Atlan vermutete. Carbá betrat eines der Häuser durch die offene Tür und tastete sich durch die dunklen Räume, bis er den Treppenaufgang zum oberen Stockwerk gefunden hatte.
    Er schob die kurzläufige Thermowaffe in seinen Umhang und stieg die Stufen empor. Nachdem er mehrere Minuten im Obergeschoß herumgekrochen war und gesucht hatte, fand er eine Strickleiter, die an der Wand aufgehängt war.
    Er löste sie und zog prüfend daran. Sie war oberhalb an der Decke befestigt und führte zweifellos auf das Dach.
    Mühelos schwang er sich an ihr hinauf, bis er mit dem Kopf gegen Holz stieß. Während er sich mit einer Hand festklammerte, drückte er mit der anderen gegen die Decke. Wie er vorausgesehen hatte, hing er unter einer Luke, die er mit einem heftigen Stoß öffnete. Die Leiter pendelte unter seinem Gewicht. Wenige Minuten später stand er auf dem Dach und schaute sich um, obwohl in der Nacht nichts zu sehen war. Er glaubte von der anderen Straßenseite ein leises Tappen zu hören, aber das konnte auch eine Täuschung gewesen sein. Carbá riß ein Stück Moos vom Dachbelag und tastete sich damit bis zum Rand des Gebäudes. Dann warf er das weiche Stück etwa zwei Meter weit von sich und hörte es befriedigt auf dem Dach des gegenüberliegenden Hauses aufschlagen. Die Entfernung der beiden Dächer war also nicht so groß wie er gedacht hatte. Er nahm einen kurzen Anlauf und sprang. Mitten im Sprung glaubte er sich verschätzt zu haben, und ein eisiger Schreck durchzuckte ihn. Im gleichen Augenblick jedoch fanden seine Füße den Boden wieder, und er ging in die Hocke, um den Aufprall die Wucht zu nehmen. Er hoffte, daß der Lärm den Wind nicht übertönt hatte. Auf diese Weise arbeitete er sich vier Häuser weiter, bis Dolantys Besitz nur noch fünfzig Meter entfernt war. Er lächelte befriedigt. Es war nur noch eine Frage der Zeit, bis Atlan von den Dächern der gegenüberliegenden Häuserreihe einen Schuß in der Richtung von Dolantys Garten abgeben würde. Damit würde er sein eigenes Grab schaufeln. Carbá schüttelte seinen Kopf. Für einen intelligenten Mann war alles so einfach, wenn er nur ein bißchen nachzudenken gewillt war.
    Bei seinem letzten Sprung wäre Atlan beinahe abgestürzt, denn er war ausgerutscht und das Dach hinabgeschlittert. Seine Finger krallten sich fest, und er konnte seinen Sturz abbremsen. Langsam zog er sich wieder zur Mitte des Daches. Schwer atmend kam er zur Ruhe. Er hatte sein Ziel erreicht. Trotz der tiefen

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