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0124 - Das Psycho-Duell

Titel: 0124 - Das Psycho-Duell Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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vorbeistreichen. Er hoffte, daß dem jungen Dolanty nichts passiert war. Im stillen fragte sich Atlan, was für ein Mann dieser Carbá war, daß er allein zurückgekommen war, um ihn zu holen.
    Das Schiff der Gesellschaft hätte Carbá unzählige bessere Möglichkeiten geboten, ob er sich nun von den Soldaten, Kampfrobotern oder den automatischen Waffen helfen ließ. Aber der Beauftragte hatte auf alles verzichtet und riskierte sein Leben, um ihn, Atlan, niederzuzwingen. Im Grunde genommen wußte Atlan, daß dies alles so sein mußte, aber er hätte nicht zu sagen vermocht, wodurch diese innere Überzeugung überhaupt in ihm entstanden war. Er ging um das „Regierungsgebäude” herum und betrat es durch den Vordereingang, der jetzt schon deutlich zu sehen war. Am anderen Ende der Stadt war es vollkommen ruhig, weder von Carbá noch von Sowan war etwas zu hören. Atlan ging in den großen Raum, der ihm als Büro gedient hatte, der ihm jetzt aber irgendwie fremd und unheimlich vorkam. Er tastete sich bis zu dem einfachen Stuhl und ließ sich darauf nieder. Die Müdigkeit war von ihm abgefallen, aber er fühlte sich hungrig. Er stand auf und entnahm dem oberen Schrankfach ein Stück mit Fett verschmolzenen Rübenzucker. Befriedigt schnalzte er mit der Zunge und begann das harte Gebäck im Mund aufzuweichen. Was würden die Hasanter sagen, wenn sie mit ihrem riesigen Raumschiff in der Nähe der Kolonie landeten und kein lebendes Wesen mehr fanden?
    Warum sah die Gesellschaft nicht ein, daß sie mit der Unterstützung dieses Volkes viel weiter kommen würde?
    Atlan gab es auf, sich immer wieder diese Fragen zu stellen. Er bezweifelte auch, daß Carbá an ähnliche Dinge dachte. Der Beauftragte führte nur die Befehle der Gesellschaft aus, mehr nicht. Es war jetzt schon so hell, daß er die einzelnen Gegenstände innerhalb des Raumes unterscheiden konnte. Er ging zum Fenster und blickte auf die verlassene Straße hinunter. Dann nahm er sich ein kleineres Stück Zucker aus dem Schrank und steckte es in den Mund. Als es endgültig Tag geworden war, ging er langsam hinaus auf die Straße.
    Carbá näherte sich von der anderen Seite, als Atlan hinaustrat. Am Ende der Stadt, dicht bei dem Haus seines Vaters, stand Sowan und beobachtete gebannt die Szene.
    Carbá hob seine kurzläufige Thermowaffe und feuerte, aber sein Schuß war ungezielt und wühlte neben Atlan den Boden auf. Atlan blieb stehen und gab den ersten Schuß aus seiner Waffe ab. Er sah, wie Carbá in die rechte Schulter getroffen wurde und rückwärts taumelte. Im Fallen schoß der Beauftragte, wobei er die Tür des „Regierungsgebäudes” traf, die sofort in Flammen aufging. Die Waffe Carbás war wesentlich stärker als Atlans Strahler, ein einziger Treffer hätte Atlan wahrscheinlich getötet. Carbá fiel, aber er feuerte immer weiter auf seinen Gegner, der im Zick-Zack-Lauf auf ihn zurannte. Die Hartnäckigkeit, mit der Carbá trotz seiner schweren Verletzung weiterkämpfte, erschreckte Atlan. Er schoß nun ebenfalls wieder, aber der Beauftragte rollte sich mit schmerzverzerrtem Gesicht zur Seite, und der konzentrierte Strahl wirbelte nur Sand auf. „Hört auf!” schrie Sowan vom Haus seines Vaters her. „Hört endlich auf!” Atlan blieb für einen kurzen Augen blick stehen, als er den Schrei hörte. Da traf ihn Carbá, und er wurde von den Füßen gerissen. Seltsamerweise spürte Atlan den Aufprall nicht, er lag ganz ruhig da und fühlte den Wind über sich hinwegstreichen. Carbá kam auf den Knien bis zu ihm herangekrochen und beugte sich über ihn. In seinem schmerzverzerrten Gesicht lag eine Spur tiefer Trauer. „Jetzt werden Sie mich nicht mehr zu diesem Schiff schaffen”, flüsterte Atlan. „Jetzt nicht mehr.” „Ich fürchte, daß wir beide nicht mehr aus dieser Stadt hinauskommen”, brachte Carbá mit der Andeutung eines Lächelns hervor. Sowan kam zu ihnen und blickte stumm auf sie herab. „Geh zum Schiff, Sowan!” befahl Atlan. Der junge Dolanty schüttelte seinen Kopf. „Ich werde warten”, sagte er bedrückt. Er ließ sich neben ihnen nieder und lauschte auf das Brausen des Windes, der den Sand vor sich her in die verlassene Stadt trieb.
    Das Erwachen geschah übergangslos, so schnell, daß sich Atlans Unterbewußtsein noch heftig an die unrealen Geschehnisse, die ihm der Helm vorgegaukelt hatte, klammerte und nur mühsam in die wahre Umgebung zurückfand.
    Sekundenlang war er seelisch geteilt, und sein Gehirn konnte sich nicht

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