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0124 - Das Psycho-Duell

Titel: 0124 - Das Psycho-Duell Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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waren und voller Hoffnung darauf warteten, die neue Welt betreten zu können, die ihnen Carbá geschildert hatte. Atlan fühlte keinen Groll gegenüber diesen Menschen, er war noch nicht einmal enttäuscht von ihnen, denn ihre Handlungsweise entsprach ihrer Mentalität. Sie befanden sich ständig auf der Suche nach dem Land der Verheißung, das es nie geben würde, aber in ihren Träumen existierte und erreichbar erschien. Skrupellos wurde diese Einstellung von der Gesellschaft für ihre Zwecke ausgenutzt. Doch das war nicht länger sein Problem, Er mußte sich auf das Erscheinen Carbás vorbereiten. Er durfte diesen Mann nicht unterschätzen. In aller Ruhe überprüfte Atlan seine Waffe. Er hatte keine Vorstellungen davon, wie der Beauftragte der Gesellschaft vorgehen würde, aber er wollte auf jede Möglichkeit vorbereitet sein. Er hielt sich in dem massiven Haus auf, das die Kolonisten scherzhaft als Regierungsgebäude bezeichnet hatten. Vom mittleren Fenster konnte er nach beiden Richtungen in die einzige Straße einsehen, die durch die Stadt führte. Der Wind trieb Holunderbüsche vorbei, die an den Umrandungen der Häuser hängen blieben, bis sie von einer Bö erfaßt und mitgerissen wurden. Die Kolonie war gestorben, das Sausen und Pfeifen des Windes war das einzige Geräusch, das in der toten Stadt noch zu hören war. Ab und zu klang das Klappern eines losen Brettes dazwischen oder das Schlagen einer Tür, die zu schließen man vergessen hatte.
    Es wurde allmählich dunkel. Vor dem nächsten Morgen würde Carbá nicht kommen, denn er konnte nicht hoffen, Atlan in der Dunkelheit zu finden. Atlan legte sich auf die schmale Pritsche und zog eine Decke über sich. Seine Gedanken kreisten um den bevorstehenden Kampf. Als es vollkommen dunkel geworden war, schlief er etwas ein, bis ihn ein Schrei weckte. „Atlan!” Er zuckte zusammen und richtete sich auf. Es war so finster, daß er kaum bis zum Fenster blicken konnte. Hatte er sich getäuscht oder war da unten tatsächlich sein Name gerufen worden? Der Wind pfiff jetzt sein unmelodisches Lied. „Atlan!” Er sprang von der Pritsche und zog seine Waffe. Mitten in der Nacht war Carbá in die Stadt gekommen. Er war irgendwo dort unten zwischen den Häusern und suchte ihn. Atlan kurbelte die Leiter von der Decke, die in das Dachgeschoß führte und kletterte hinauf. Vorsichtig tastete er nach dem eisernen Haken, der irgendwo auf dem Boden liegen mußte. Er fand ihn endlich, und seine Finger schlossen sich über die Luke und ließ den Haken hinunter, bis er an einer Sprosse der Leiter Halt fand und sie nach oben ziehen konnte. Sorgfältig band er sie fest. Auf diesem Weg konnte ihm von unten niemand folgen. Leise öffnete er das Dachfenster und streckte seinen Kopf hinaus. Der Wind strich über sein Gesicht, und er führte selbst in dieser Höhe noch feine Sandpartikel mit sich. Atlan stemmte sich mit beiden Armen in die Öffnung und drückte seinen Körper hoch. Er ließ sich nach vorn kippen und hielt sich am Trittbrett neben dem Fenster fest. Das Dach war nicht besonders schräg, aber von Moos bewachsen und rutschig. Atlan zog seinen Unterkörper aus dem Fenster und hockte sich auf das Brett. Er klappte die Öffnung zu und lauschte. Hier auf dem Dach war er am sichersten. In der Dunkelheit konnte ihn Carbá nicht sehen, es sei denn, er hätte sich entsprechende Suchgeräte vom Schiff mitgebracht. Aber das war unwahrscheinlich, denn Carbás Stolz würde das nicht zulassen. Atlan versuchte sich in die Lage des Gegners zu versetzen. Was würde ich an seiner Stelle tun, fragte er sich. Er versuchte wie Carbá zu denken, um sich die nächsten Schritte des Gegners vorstellen zu können.
    Wenn er an der Stelle des Beauftragten gewesen wäre, würde er jetzt wahrscheinlich im Garten hinter Dolantys Haus lauern, denn von dort konnte man die Straße von einem bis zum anderen Ende überblicken. Es war wichtig, sich diesen Platz in der Dunkelheit zu sichern, denn wenn es hell wurde, bot er in jeder Hinsicht unübertreffliche Vorteile. ,Ja’, dachte Atlan grimmig, ,er ist in Dolantys Garten.’ Dann begann er auf allen vieren über das Dach zu kriechen.
    Carbá lehnte mit dem Rücken an dem nutzlosen Windfang, den der Junge bei seiner Ankunft ausgebessert hatte und dachte nach. Ohne Zweifel hatte Atlan seine Schreie gehört und war jetzt dabei, etwas zu unternehmen. Wahrscheinlich hatte Atlan nicht damit gerechnet, daß er, Carbá, sich noch in der Nacht in die Stadt wagen

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