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0125 - Der Leichenbrunnen

0125 - Der Leichenbrunnen

Titel: 0125 - Der Leichenbrunnen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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jetzt nicht konkret nach einer Lösung suchen?«
    »Und wie sieht die aus?« fragte McMillan bissig.
    »Wir müssen zusehen, daß wir hier aus dem Haus kommen.«
    »Das müssen Sie gerade sagen«, mischte sich der Wirt ein. »Ausgerechnet Sie, wo Sie doch…«
    »Ich habe nicht gesagt, daß ich den gleichen Weg gehen will«, erwiderte das Mädchen. »Ich nehme an, es gibt noch mehr Ausgänge. Wir sollten es versuchen. Vielleicht sogar über das Dach.«
    Der Vorschlag war heraus, und die Menschen schauten sich an.
    »Ich mache nicht den Anfang«, erklärte Nesbitt mit fester Stimme. »Bin doch nicht lebensmüde.«
    »Glauben Sie, die Skelette würden Sie in Frieden leben lassen?« spottete Finch.
    »Vielleicht kann man sich arrangieren.«
    Der Anwalt nickte. »So sehen Sie aus.«
    Gavin Nesbitt sprang auf. »Was erlauben Sie sich eigentlich, Mister. Ich fordere Sie auf…«
    »Streitet euch nicht!« rief Cora. »Ihr macht alles noch schlimmer.«
    Nesbitt setzte sich wieder. »Aber darüber sprechen wir noch, Mr. Finch. Verlassen Sie sich darauf.«
    »Meinetwegen.«
    »Gibt es zwischen dem Haus und den Reitställen eine Verbindung?« wollte Cora wissen.
    Der Wirt nickte.
    »Dann könnten wir es dort probieren.« Cora schaute sich um. Die anderen sagten nichts, nur der Anwalt nickte. Er war einverstanden und stand auf.
    »Will jemand hierbleiben?« fragte der Wirt.
    Kopfschütteln.
    Sie gingen.
    Das Wirtsehepaar hatte die Führung übernommen. Es folgte Cora Bendix, dann kam der Anwalt und zum Schluß gingen Nesbitt und McMillan. Die letzten beiden hatten am meisten Angst.
    Sie durchquerten die Küche und gelangten in einen Gang, der vor einer Doppeltür endete. An den Wänden des Ganges hingen zahlreiche Bilder und Fotografien. Auf beiden waren Pferde zu sehen.
    Der Wirt schob einen Riegel zurück und öffnete die Tür. Sofort schlug den Menschen der typische Stallgeruch entgegen. Eine Mischung aus beißendem Pferdeschweiß und Heu.
    Der Stall war ziemlich geräumig. Der Wirt machte Licht, und die Eintretenden konnten rechterhand die zahlreichen Boxen sehen, in denen die Pferde standen.
    Mit den Köpfen lugten sie über die Türen hinweg und beäugten die Menschen mißtrauisch. Unruhig bewegten sie ihre Schweife und stampften mit den Hufen auf.
    Der Wirt blieb stehen und schüttelte den Kopf, wobei er noch das Gesicht verzog.
    »Was ist?« fragte der Anwalt.
    »Die Tiere sind so unruhig. So kenne ich sie gar nicht. Da stimmt was nicht.«
    »Wie meinen Sie das?«
    Der Wirt schaute nachdenklich durch den Gang, wobei er sich sein Kinn rieb. »Diese Tiere sind für normale Reiter gedacht, auch für Personen, die zum erstenmal auf dem Rücken eines Pferdes sitzen. Daß sie sich allerdings so unruhig benehmen wie jetzt, habe ich noch nie erlebt. Nicht einmal vor einem Gewitter, und das soll schon was heißen.«
    »Sollen wir nicht zurückgehen?« fragte die Wirtin.
    »Wäre nicht schlecht.«
    Doch dagegen hatte der junge Anwalt etwas. Entschieden schüttelte er den Kopf. »Nein, wir bleiben. Ich will das Rätsel endlich gelöst wissen. Los, kommt mit.«
    Entschlossen schritt er den Gang hinunter. Niemand folgte ihm.
    Nicht einmal Cora.
    »Bleiben Sie doch stehen, Mann!« rief McMillan. »Sie stürzen sich ins Unglück.«
    Lionel Finch drehte den Kopf und winkte ab. »Hören Sie auf. Ich will endlich Klarheit haben.«
    Er war schon ein ganzes Stück entfernt, stoppte aber doch, denn wie auch die anderen, hatte er plötzlich den kalten Hauch gespürt, der durch den Stall strich.
    Unwillkürlich zogen die Menschen ihre Köpfe ein. Der Hauch besaß keinen normalen Ursprung. Er stammte nicht von dieser Welt, sondern aus einer anderen, fremden – aus dem Jenseits…
    Auch die Pferde witterten ihn.
    Und sie wurden noch wilder.
    Schrill wieherten die ersten auf, warfen sich in ihren Boxen unruhig hin und her, stiegen auf die Hinterhand und trommelten mit ihren Hufen gegen die Türen.
    Schon splitterte das erste Holz.
    »Verdammt, weg!« schrie der Wirt, riß seine Frau mit und rannte los.
    Die anderen folgten.
    Bis auf Cora Bendix. Sie blieb stehen, wollte Lionel nicht allein lassen.
    »Komm her!« schrie sie. »Komm doch!«
    Da zerklirrten die hoch angesetzten Fensterscheiben. Ein Splitterregen prasselte in den Stall, und gleichzeitig zerhämmerten die ersten Tiere ihre Boxen.
    Cora Bendix schrie wie von Sinnen.
    ***
    Der Schlag hatte mich geschafft. Allerdings nicht so stark, daß ich lange bewußtlos gewesen wäre. Mein Geist

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