0125 - Retter des Imperiums
Ausblick eröffnete sich. Am Horizont wurden die Spitzen von hohen Gebäuden erkennbar. Die blaue Akonsonne war eben erst aufgegangen. Es mußte früh am Morgen sein.
„Jetzt kommt es nur noch darauf an, genau im exterritorialen Gelände der terranischen Niederlassung zu landen", meinte Rhodan.
Ich lächelte ironisch. „Nur noch" wie einfach das klang! Der Mutant Wuriu Sengu schmunzelte. Ich verzichtete auf eine Entgegnung. Die Nervenkraft der Terraner war erstaunlich. Ich wunderte mich immer wieder über ihren Unternehmungsgeist.
Ich stand auf, klopfte den Staub von der Uniform und bemühte mich, möglichst uninteressiert die unwirkliche Landschaft zu mustern.
„Frühstück in drei Minuten, Sir", meinte der rothaarige Sergeant.
Sein Grinsen verriet mir, daß er mich durchschaut hatte.
Nach etwa zehn Minuten tauchte ein Bodenfahrzeug auf. Ich wartete voller Neugier auf die Reaktion der beiden Insassen.
Sie bemerkten uns erst, als wir dicht bei ihnen waren. Überrascht sahen sie nach oben. Jemand rief etwas, was ich nicht verstehen konnte. Rhodan winkte gelassen. Da wußten wir, daß wir durch die Verschiebung der Zeitlinien mit den Bewohnern einer bestimmten Epoche Verbindung aufnehmen konnten.
„Die beiden Männer sind seit viertausend Jahren tot", meinte Sengu. „Und wir sind eigentlich noch nicht geboren - bis auf Sie, Sir."
Ich antwortete nicht. Aus brennenden Augen sah ich zu den kleiner werdenden Gestalten hinüber. Weit voraus tauchten die ersten Gebäude der Stadt auf. Sie war wesentlich kleiner als die Ansiedlung der Jetztzeit. Der Raumhafen existierte noch nicht.
Wir flogen auf die charakteristische Hügelgruppe zu, an deren Fuß terranische Ingenieure die Handelsniederlassung errichtet hatten. Der hohe Kalksteinfelsen hatte sich nicht verändert. Er war unser Ziel. Wenn wir genau an seiner tulpenförmigen Einbuchtung landeten, mußten wir etwa dreißig Meter vor einem Landebein der IRONDUKE in die Jetztzeit zurückkehren.
Wir wurden noch zweimal gesehen. Da nahm ich mir vor, gelegentlich in der akonischen Chronik nachzulesen, ob es über die seltsame Erscheinung Aufzeichnungen gab.
Rhodan kehrte in den Zeitwandler zurück. Ich blieb auf dem Fundamentsockel stehen, bis wir sanft zu Boden sanken. Das Heulen des überlasteten Antigravs verstummte.
Die Gesichter der Männer hatten sich gespannt. Es war vorgesehen, die Maschine sofort in die Eigenzeit zurückzubringen.
Wie würde das geschehen?
Der Übergang erfolgte so plötzlich, daß er mich wie eine Schockwelle traf. Ich fühlte ein schmerzhaftes Ziehen. Rote Nebel wallten vor meinen Augen.
Als ich wieder klar sehen konnte, war es Nacht. Über uns leuchteten die Sterne der Milchstraße, und rechts von uns wuchsen die Konturen des Schlachtschiffs In den Himmel.
Am Horizont lohte eine blutrote Atomfackel. Unsere Bombe!
Rhodan trat neben mich. Schattenhafte Gestalten sprangen auf uns zu. Es waren die Soldaten der IRONDUKE. Oberst Claudrin stampfte zuerst die Stufen hinauf. Sie erbebten unter dem Gewicht des Epsalgeborenen.
Seine Stimme klang wie gewohnt: lautstark und grollend. Ich tappte unsicher auf ihn zu und streckte die Hand aus. Er schob seine Waffe in die Gürteltasche und griff zu.
Ein jäher Schmerz durchfuhr mich. Wenn der Gigant zufaßte, so spürte man es.
„In Ordnung, Sir, ich bin es", sagte er. „Sie entschuldigen, aber ich war der Meinung, etwas fester drücken zu müssen als üblich.
Damit Sie wissen, daß Sie wieder da sind, nicht wahr?"
„Es ist ein verrückter Traum", behauptete Rhodan schwach.
„Nehmen Sie auch meine Hand, Jefe. Nein, kraftvoller, meinte ich."
Ich konnte wieder lachen, als der Terraner stöhnend in die Knie ging.
„Es langt", preßte er zwischen verkniffenen Lippen hervor.
Der Kommandant des Schlachtschiffes trat zurück.
„Sie kommen früh, Sir. Wir rechneten erst in einer Stunde mit Ihnen. Akonische Wachkommandos wollten Sie vor etwa einer Stunde sprechen. Ich habe abgelehnt. Die Explosion erfolgte vor vierundsiebzig Minuten."
„Da waren wir etwa viertausend Jahre in der Vergangenheit, Jefe", erklärte ich. „Wir sind also genau angekommen? Keine Zeitverschiebung? Unsere Vorbereitungen für den Abflug dauerten zirka dreißig Minuten. Der Flug selbst beanspruchte nach meiner Messung ungefähr fünfundvierzig Minuten."
„Das kommt genau hin, Sir. Damit ist bewiesen, daß die Abschaltung des Feldes eine sofortige Rückkehr in unsere Zeitebene bewirkt. Die für uns abgelaufene Zeit
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