0125 - Retter des Imperiums
durchschaut.
„Es tut mir leid, Auris. Ihr werdet uns begleiten müssen. Es ist nicht das erstemal, nicht wahr? Letztens waren wir Eure Gäste, nun steht uns die Ehre zu, einer bezaubernden Frau Gastfreundschaft bieten zu dürfen."
Sie beherrschte sich mustergültig. Nur die Blässe ihrer Wangen konnte sie nicht verheimlichen.
„Ihr geht zu weit, Atlan! Der Regierende Rat verdächtigt Euch, den Zeitwandler entführt zu haben. Die Gewitterwolken am Horizont des politischen Himmels drängen nach einer Entladung."
Ich hielt ihre Aussage für aufrichtig, bis ich Marshalls spöttisch verzogene Lippen bemerkte. Anscheinend gelang es ihm, den natürlichen Willensblock der Akonin zu durchbrochen.
„Ich darf Euch berichtigen, Madam", meldete er sich. „Niemand verdächtigt uns, das Gerät in unseren Besitz gebracht zu haben.
Man ist lediglich der Meinung, wir hätten in das Museum eindringen wollen, um dort gewisse Informationen technischer Art zu erlangen. Man glaubt ferner, unsere Agenten gestellt und durch die Atomexplosion getötet zu haben. Ihr seid ohne Wissen des Rates und des Sicherheitsdienstes gekommen."
„Ihr phantasiert!"
„Ich bedauere, Madam, aber ich bin gegenteiliger Auffassung.
Euer Mikrosender war dazu bestimmt, die von Euch geführten Gespräche aufzunehmen und abzustrahlen. Ihr wolltet die Unterredung auf ein Tonband der automatischen Empfängerstation aufnehmen, anschließend das Schiff verlassen, um dann zu versuchen, uns mit Hilfe des Bandes zu zwingen, die Maschine auszuliefern. Wir danken für Euer Entgegenkommen, Madam."
Ich verstand endgültig! Diese wundervolle Frau hatte uns eine Chance geboten; besser gesagt: Sie hatte Rhodan nicht in Schwierigkeiten bringen wollen.
Echte Verzweiflung zeichnete sich auf ihrem Gesicht ab. Ihr umherhuschender Blick verriet, daß sie nach einem Ausweg suchte.
Ich legte meine Hand auf ihren Arm. Die Männer der Zentral- besatzung hatten ihre Plätze eingenommen. Offiziere der Solaren Abwehr diskutierten über Auris Auftauchen. Ich flüsterte ihr zu: „Es geht um das Fortbestehen der Menschheit, Auris. Ihr solltet begreifen, daß wir euch nicht mehr entlassen können. Euer Verdacht ist zu begründet, als, daß wir das Risiko eingehen könnten, Euch vor klugen Akonen sprechen zu lassen. Man hält den Umformer für vernichtet. Euer Oheim ist bei guter Gesundheit.
Ich möchte Euch bitten, diese Reise mitzumachen und den Ausgang unseres Unternehmens abzuwarten."
Sie streifte meine Hand ab. Ihr Blick galt Rhodan, der sich soeben im Kommandantensitz festschnallte.
„Ihr zwingt mich, zur Verräterin zu werden."
„Unsinn! Ihr könnt ohnehin nichts beweisen. Oder glaubt Ihr gar, der Erste Administrator wäre mit einer Durchsuchung der IRONDUKE einverstanden?"
Wieder schaltete sich der Telepath ein. Ich konnte nicht genau feststellen, ob Auris ihren parapsychischen Willensblock absichtlich vernachlässigte, um John die Möglichkeit zum Erkennen ihrer Gedanken zu geben.
„Ein Schlachtschiffverband der Regentenflotte ist im Anflug, Sir" meldete Marshall. „Es ist empfehlenswert, den Start zu forcieren."
Perry drehte sich um, um Auris mit einem eigenartigen Lächeln zu bedenken. Sie schleuderte mit einer Kopfbewegung die Haare zurück und setzte sich endlich in einen Gliedersessel. Da wußte ich, daß sie die Informationen wissentlich preisgegeben hatte.
Ich räusperte mich und setzte mich neben sie.
„Vielen Dank, Auris. Wie ist der Regent benachrichtigt worden?
Unsere Funkstation nahm keinen Spruch auf."
„Kurier per Transmitter, Sir", antwortete Marshall. Allmählich schien es ihm peinlich zu werden, die offenliegende Gedankenwelt der jungen Frau zu sondieren. Ich gab ihm einen Wink. Er verneigte sich und ging. Auris sagte nichts mehr. Wir lauschten auf die Durchsage des Sektorchefs. Rhodan meldete sich persönlich bei den Akonen ab. Man versuchte, das Schlachtschiff zurückzuhalten, jedoch wagte man es nicht, gewaltsam vorzugehen.
Rhodan bedauerte die Vorkommnisse in Impton und fragte an, ob jemand zu Schaden gekommen sei.
Der Obmann des Regierenden Rates brach das Visiphongespräch brüsk ab. Es war klar, daß man zwar an eine Agententätigkeit der Terraner dachte, aber auf die richtige Spur war man nicht gestoßen.
Minuten später dröhnte das Riesenschiff in den Himmel. Auf den Bildschirmen tauchte der nachglühende Explosionskrater auf. Er war nicht groß. Es war nur ein kleiner Teil der Museumsstadt zerstört worden.
Ich atmete erst
Weitere Kostenlose Bücher