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0128 - Die Hexe aus dem Fluß

0128 - Die Hexe aus dem Fluß

Titel: 0128 - Die Hexe aus dem Fluß Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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sichtbar gewordene Energie, die sich in sinnlosen Abwehrversuchen entlud.
    Der Magier stieß einen Fluch aus. Was hatte Zamorra erfahren? Was wußte er jetzt? Wußte er, wie nahe die Gefahr ihm schon gekommen war, jene Gefahr, die ihn vernichten sollte, ein für allemal? Die seinen Namen einfach aus der Geschichte löschen sollte?
    Wir müssen handeln, durchzuckte es den Telepathen. Nicht erst morgen abend bei der Fete, sondern schon vorher. So schnell wie möglich! Yanaa muß eingreif en!
    Der Druck des anderen Gehirns war gewichen. Zamorra hatte sich zurückgezogen. Der große Mann richtete sich auf, eilte durch das Haus. Er riß die Tür auf, hinter der sich die Nebelhexe befand.
    Befunden hatte!
    Wie erstarrt prallte der Telepath zurück, wollte nicht glauben, was er sah. Doch Yanaa war verschwunden. Das Zimmer war leer.
    Er glaubte, in einen Abgrund zu stürzen. Abermals handelte die Hexe eigenmächtig, ging auf Seelenjagd!
    »Verdammt…«, murmelte der Magier bitter. »Asmodis bringt mich um, wenn es schiefgeht, ich habe nicht mehr viel Zeit. Zu lange schon haben die Vorbereitungen gedauert…«
    Panische Angst erfaßte ihn. Es ging um sein Leben. Er mußte sterben, wenn es ihm nicht gelang, Zamorra zu töten. Zuviel verdankte er dem Fürsten der Finsternis. Jetzt verlangte Asmodis seinen Preis.
    Tod für Zamorra!
    »Suchst du mich?« fragte da eine schmeichelnde Stimme hinter ihm.
    Mit einem erstickten Laut fuhr der Telepath herum. Seine Hände schossen vor, erfaßten die Schultern der Nebelhexe, die hinter ihm erschienen war. Im künstlichen Licht sah sie nicht mehr so blaß aus wie zuvor. Und - sie wirkte satt.
    Da wußte der Telepath, daß es irgendwo in der Umgebung wieder einen Menschen gab, der seine Seele verloren hatte…
    ***
    Zamorra öffnete die Augen. Er sah direkt in das erregte Gesicht des Arztes. Glianti hatte sich halb über ihn gebeugt. Zamorra war in seinem Sitzmöbel, das mehr einem Thron denn einem Stuhl am Speisetisch glich, etwas zusammengesunken.
    »Was ist mit Ihnen«, fragte Glianti aufgeregt. »Ist Ihnen übel geworden? Sie sind so plötzlich weggetreten…«
    Zamorra schüttelte langsam den Kopf. Er war noch damit beschäftigt, die Eindrücke zu verarbeiten, die er in sich aufgenommen hatte. Da war der neuerliche Tastversuch der fremden Wesenheit gewesen. Zamorra hatte sofort zugepackt, hatte sich voll auf den fremden Gedankenleser konzentriert. Und da er in telepathischen Experimenten schon einige Übung hatte, gelang es ihm auch ohne das Amulett, den anderen zu erfassen.
    Zamorra schüttelte sich. Es war ein unfaßbar bösartiger, entarteter Geist. Ein Bewußtsein, das kaum noch menschliche Züge aufwies, obwohl es in seinem Grundmuster einmal Mensch gewesen war. Näheres hatte Zamorra nicht erkennen können, denn ebenso wie er den Angriff des anderen verspürt hatte, hatte dieser seinerseits ebenfalls den Kontakt gefühlt und sofort abgeblockt. Er mußte teuflisch gut ausgeprägte Fähigkeiten besitzen, superstark sein in seinem paranormalen Können. Zamorra blieb nichts übrig, als den Kontakt wieder zu lösen. Er war förmlich abgeschmettert worden.
    Nur eines war ihm klargeworden: Sein potentieller Gegner befand sich in nächster Nähe, wahrscheinlich sogar in diesem Haus. Und daß er ein Gegner war, stand außerhalb jeden Zweifels. Warum sonst hätte er den Zugriff Zamorras mit solcher haßerfüllter Verbissenheit Zurückschlagen sollen? Von seinen Experimenten her wußte der Parapsychologe, daß es bei solchen Kontakten, vor allem, wenn sie so kraftvoll und intensiv durchgeführt wurden, in der Regel zu einem »Kennenlernen« und einem Ineinanderfließen der Empfindungen kam, um den anderen abzuschätzen und einzustufen. Doch hier - hier war die Reaktion schroff, feindlich erfolgt.
    Immer noch sah er Gliantis Augen auf sich gerichtet. In den Pupillen des Arztes erkannte er sein Spiegelbild: erschlafft, abgespannt auf dem Stuhl mehr hängend als sitzend. Und er entsann sich, daß der Arzt ihm eine Frage gestellt hatte.
    »Ich hatte eine unheimliche Begegnung der vierten Art«, murmelte er krampfhaft heiter.
    »Ein ESP-Erlebnis?« fragte Glianti aufgeregt.
    Sein Interesse an den parapsychologischen Phänomenen ist stark, überlegte der Professor. Es konnte sogar sein, daß Glianti über mediale Fähigkeiten verfügte…
    Doch Zamorra war mißtrauisch geworden. Jemand trieb sich in der Nähe herum, der über starke Para-Kräfte verfügte und böser Gesinnung war. Er hatte schon

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