Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
013 - Der Mann, der alles wußte

013 - Der Mann, der alles wußte

Titel: 013 - Der Mann, der alles wußte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
Vom Netzwerk:
sie entzückend aus.
    »Wenn du mich genug bewundert hast, Frank, dann erzählst du mir vielleicht, wo du die ganze Zeit gesteckt hast. Wir können dabei mit Mr. Mann Tee trinken.«
    Der kleine Herr, der sich bisher im Hintergrund gehalten hatte, trat jetzt vor und schüttelte Frank herzlich die Hand. Er trug Touristenanzug, Bergschuhe und wollene Wadenstrümpfe, und diese Tracht stand ihm besser als die Kleider, in denen er sich in London zeigte.
    »Ich habe nicht viel zu berichten«, sagte Frank. »Ich bin in der Gegend umhergereist. Aber was bringst du für Nachrichten aus der Heimat?«
    »Nichts Neues. In England geht alles den alten, gewohnten Gang. Nur bin ich so unglaublich reich geworden.«
    Er lächelte.
    »Dann müßte ich eigentlich sagen, daß ich unheimlich arm sei, aber das kann ich beim besten Willen nicht behaupten. Ich war nämlich in Monte Carlo, habe zufällig beim Spiel Glück gehabt und große Summen gewonnen.«
    »Gewonnen?« fragte sie erstaunt.
    Er nickte.
    »Du hättest wohl nicht geglaubt, daß ich einmal ein Spieler werden würde. Im Grunde genommen bin ich es auch nicht. Aber ich mußte mich doch irgendwie beschäftigen, und ich tat es nur, um mir die Langeweile zu vertreiben.«
    »Ich verstehe dich und kann dir das lebhaft nachfühlen«, entgegnete sie ernst.
    Der Kellner hatte inzwischen Tee gebracht, und May versorgte die beiden Herren und sich. Mr. Mann erzählte inzwischen verschiedene interessante Geschichten, die zumeist in Genf spielten.
    »Was ist eigentlich aus Jasper geworden?« fragte Frank nach einer Weile.
    May errötete ein wenig.
    »Ach, Jasper«, sagte sie etwas verlegen. »Ich sehe ihn ab und zu. Er ist aber noch verschlossener und geheimnisvoller als früher und kommt mir immer wie eine Person aus einem unheimlichen Kriminalroman vor. Irgendwo unterhält er ein Laboratorium, und außerdem fährt er in letzter Zeit viel Auto. Ein paarmal habe ich ihn zum Beispiel in Brighton und anderen Plätzen getroffen.«
    Frank nickte langsam.
    »Man sollte annehmen, daß er gut chauffieren kann.« Mr. Mann sah schnell auf und begegnete Franks Blick. Beide dachten im Augenblick dasselbe. May hatte nicht darauf geachtet.
    »Zu mir war er immer sehr liebenswürdig«, bemerkte sie zögernd.
    »Hat er mit dir noch einmal über den Prozeß gesprochen?«
    Sie schüttelte den Kopf.
    »Es ist mir unangenehm, daran zu denken. Wir wollen uns auch nicht darüber unterhalten.«
    Kurz darauf hatte Frank Gelegenheit, allein mit Mr. Mann zu sprechen.
    »Was haben Sie für Neuigkeiten?« fragte er.
    Mr. Mann sah sich vorsichtig um, bevor er antwortete.
    »Ich glaube, wir kommen der Wahrheit, jetzt doch auf die Spur«, sagte er leise. »Einer meiner Leute beobachtet Cole seit der Gerichtsverhandlung. Ich habe festgestellt, daß er tatsächlich ein großer Chemiker ist und viel von seinem Fach versteht.«
    »Haben Sie sich inzwischen eine Theorie gebildet, die alles erklären könnte?«
    »Ich habe verschiedene ausgearbeitet, die alle bekannten Tatsachen berücksichtigen. Und ich bin jetzt vollkommen überzeugt, daß der Tote, den wir bei unserem ersten Zusammentreffen auf dem Gray Square sahen, ein Diener Rex Hollands war. Der Mann hat durch ein unbekanntes, aber sehr stark wirkendes Gift ein vorzeitiges Ende gefunden. Während Ihres Prozesses wurde er exhumiert und untersucht. Dabei konnte festgestellt werden, daß er an demselben Gift gestorben war wie Hollands Chauffeur. Der Mann muß sehr viel von Giften verstehen und ein gewandter Chemiker sein. Deshalb wollte ich noch mit Ihnen sprechen. Cole hat bei seiner Vernehmung vor Gericht doch ausgesagt, daß er mit Ihnen über derartige Narkotika und Gifte gesprochen hat. Stimmt das?«
    »Ja, wir haben uns früher häufig und lange über dieses Thema unterhalten. Ich habe oft daran denken müssen. Er hatte mich mit seinem Enthusiasmus für seine Studien geradezu angesteckt, und ich sah ihm wiederholt bei seinen Experimenten zu. Infolgedessen habe ich eine gewisse Erfahrung in diesen Dingen gesammelt. Es ist nur schade, daß ich jetzt kaum noch eine Ahnung davon habe. Meine Begeisterung für diesen Zweig der Wissenschaft ließ nämlich bald nach, und ich weiß nur noch, daß er viel mit Hyoszyamin und indischem Hanf arbeitete. Auf die anderen Stoffe, die er bei der Zubereitung seiner Drogen verwendete, kann ich mich nicht mehr besinnen.«
    Mr. Mann nickte lebhaft.
    »Vielleicht kann ich Ihnen später noch mehr mitteilen. Im Augenblick helfen mir Ihre

Weitere Kostenlose Bücher