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013 - Der Mann, der alles wußte

013 - Der Mann, der alles wußte

Titel: 013 - Der Mann, der alles wußte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
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Nach der Beschreibung soll es ein junger Mann mit guten Manieren sein. Der Kellner sagte, daß Holland am vergangenen Morgen aus den Niederlanden angekommen sei und sich nach seiner Ankunft im Hotel sofort nach Ihnen erkundigt habe.«
    »Sind Sie sicher, daß er am Morgen ankam? Ich stelle diese Frage aus einem besonderen Grund«, sagte Frank schnell.
    »Nein. Eben fällt mir ein, daß es abends war. Am nächsten Morgen fuhr er mit dem Nordexpreß wieder ab.«
    »Ich möchte nur wissen, woher er meine Adresse kannte.«
    »Offenbar hat er Ihren Namen in der Fremdenliste gefunden. Der Kellner im Schreibsalon erinnerte sich, daß Mr. Holland darin las. Aber nun müssen Sie mir die reine Wahrheit sagen. Was wissen Sie von Rex Holland?«
    Frank öffnete sein Etui, nahm eine Zigarette und tat ein paar Züge, bevor er antwortete.
    »Ich weiß eigentlich kaum mehr als andere auch«, erwiderte er mit einer gewissen Bitterkeit. »Eine Sache ist allerdings nur mir bekannt.« »Aber mein lieber Junge!« Mr. Mann legte die Hand auf Franks Schulter. »Sie sehen doch ein, wie wichtig es ist, daß Sie mir alles sagen, was Sie wissen.«
    Frank schüttelte den Kopf.
    »Die Zeit ist noch nicht gekommen«, erklärte er entschieden und war zu keiner weiteren Auskunft zu bewegen.
    Aber über eine andere Angelegenheit sprach er eingehend mit Mr. Mann.
    »Ich kann nicht länger zusehen, wie May ihr Leben ruiniert. Es ist sonderbar, was für einen unheimlichen Einfluß Jasper auf sie ausübt. Sie haben es ja selbst gesehen.«
    Mr. Mann nickte.
    »Ich kann es mir auch nicht erklären. Jasper sieht allerdings nicht gerade schlecht aus. Er hat gute Manieren und ist ein angenehmer Gesellschafter. Sie glauben doch nicht etwa -«
    »Daß er ihre Zuneigung durch seine persönlichen Vorzüge gewonnen hat?« Frank schüttelte den Kopf. »Nein, das nicht. Es fällt mir schwer, meine Privatangelegenheiten zu besprechen, aber Sie kennen ja mein Verhältnis zu May. Ich hoffte, daß es zwischen uns wieder werden würde wie früher. Sie war auch sehr liebenswürdig zu mir, aber ich habe doch gefühlt, daß sie mir kühler und fremder gegenübersteht. Sie wissen ja, daß ich sie heiraten wollte, und wir wären jetzt auch ein glückliches Paar, wenn Jasper nicht so unverschämt intrigiert hätte.«
    Frank ging aufgebracht im Zimmer auf und ab, aber plötzlich blieb er stehen und streckte verzweifelt die Arme aus.
    »Was soll ich nur machen? Ich kann sie nicht verlieren - der Schlag wäre zu schwer für mich!«
    Er sprach leidenschaftlich, und Mr. Mann ahnte die Tiefe seiner Liebe zu May.
    »Geben Sie die Hoffnung nicht auf. Noch haben Sie May nicht verloren«, versuchte er ihn zu trösten.
    Mr. Mann hatte Merril gern; die schwere Zeit, die Frank durchleben mußte, hatte die beiden einander noch nähergebracht.
    »Wir werden bald wieder bessere Tage sehen«, fuhr er fort. »Hinter diesem Verbrechen steckt noch etwas anderes, was ich bis jetzt nicht verstehe. Ihnen ist die Sache wahrscheinlich klarer als mir. Ich weiß, daß Sie in dieser dunklen Angelegenheit jemand beschützen. Warum Sie das tun, begreife ich nicht, aber wenn ich Ihnen helfen soll, muß ich die Wahrheit erfahren.«
    Mr. Mann hatte ein langes, erfolgreiches Leben hinter sich, aber noch nie hatte ihn etwas so interessiert und gleichzeitig enttäuscht wie seine Tätigkeit bei der Aufklärung des Mordes an John Minute. Bei dem Prozeß war nichts herausgekommen, und die Tat war ebenso geheimnisvoll geblieben wie früher.
    Crawley, dessen Aussagen wahrscheinlich Licht in die Sache gebracht hätten, war verschwunden, als ob ihn die Erde verschlungen hätte. Sowohl die Polizei als auch Saul Arthur Mann hatten unabhängig voneinander eingehende Nachforschungen nach ihm angestellt, aber keine Spur von ihm finden können. Offenbar war er nicht mit Rex Holland identisch, aber vielleicht steckte er mit dem Verbrecher unter einer Decke.
    Mr. Mann hatte auch an die Möglichkeit gedacht, daß Crawley gemeinsam mit Rex Holland geflohen war, aber obwohl er diese Spur eifrig verfolgte, hatte er keinen Erfolg bei seinen Bemühungen. Die Sache wurde noch verworrener und komplizierter, als die Nachforschungen nach Crawley immer wieder zu Frank Merril führten. Es war, als ob sich alles verschworen hätte, diesen jungen Mann im schlechtesten Licht zu zeigen.
    Frank war Privatsekretär seines Onkels gewesen, bis plötzlich Jasper Cole auf der Bildfläche erschien. Irgendwie hatte sich das Gerücht verbreitet, daß

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