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0130 - Der Unheimliche aus Lemuria

0130 - Der Unheimliche aus Lemuria

Titel: 0130 - Der Unheimliche aus Lemuria Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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mußten diese ihre Impulse erhalten, die eine Bewegung überhaupt erst ermöglichten.
    Das Amulett strahlte ein kaltes, violett schimmerndes Licht aus. Der Colonel beugte sich erregt vor.
    »Röntgenstrahlen…?«
    Zamorra schüttelte den Kopf. Er hatte die Frage nur halb wahrgenommen. Die violetten Lichtschauer hüllten den Schädel des Toten ein, riefen eine allmähliche Strukturumwandlung hervor.
    »Was soll das?« fragte Perkins erregt. »Colonel, er zerstört den Kopf! Der Tote muß doch untersucht werden, das…«
    Die Hand des Pentagon-Agenten umspannte den Arm des Australiers mit eisernem Griff. »Bleiben Sie ruhig, Perkins. Ich bin sicher, daß Zamorra genau weiß, was er tut«, murmelte er. »Und sollte etwas zerstört werden, haben wir immer noch die zweite Leiche, den Mann aus Borroloola.«
    Er ließ den Polizeichef los. Perkins rieb sich den schmerzenden Oberarm.
    »Vielleicht haben Sie recht«, sagte er. »Okay, warten wir ab, was geschieht.«
    Gebannt starrten sie auf das Schauspiel, das sich ihnen jetzt bot. Von einem Moment zum anderen fühlten sie sich in eine Zirkusarena versetzt, in eine Illusionistenshow. Es war geradezu unglaublich, was ihnen in diesen Augenblicken geboten wurde.
    Der Kopf des Toten war unter den violetten Lichtschauern transparent geworden, durchsichtiger noch als die Wiedergabe auf einem Röntgenschirm. Wie Glas wirkte sein Aussehen. Klar und deutlich war der Schädelknochen zu erkennen, umschlossen von einer flirrenden, irgendwie verwischenden Masse, die Fleisch sein mußte. Sehr genau vermochten die Menschen die feinen Strukturen der Augäpfel zu erkennen, die winzig kleinen Stäbchen und Zäpfchen im Hintergrund, die Nervenbündel und -stränge…
    Doch noch war der Prozeß des Transparentwerdens nicht abgeschlossen, griff jetzt auf den gesamten Körper über. Immer noch strahlten die pulsierenden Lichtschauer aus dem Amulett, und jedesmal, wenn diese kalten Energien den Leichnam trafen, wurde er durchsichtiger.
    Das war nicht alles.
    Was die Krönung des Vorganges bildete, was niemand für möglich gehalten hätte, der es nicht selbst sah - der Körper begann zu schweben, erhob sich aus dem OP-Rollbett!
    Um Zamorras Lippen spielte ein feines Lächeln.
    »Ich könnte in einer Magie-Show auftreten, nicht wahr?« fragte er leise. »Überzeugen Sie sich, es ist kein Trick. Der Tote schwebt wirklich.«
    Perkins’ Hand glitt zwischen dem Rolltisch und dem schwebenden Körper hin und her, berührte mal das Laken, mal die nackte, durchsichtige Haut des Mannes. Der Körper war eiskalt.
    Und durchsichtig…
    Zamorra wandte sein Augenmerk dem Kopf zu. Deutlich waren die gebündelten Nervenstränge zu erkennen, die durch die Wirbelsäule liefen, die teilweise auch andere Wege benutzten, um jeden Teil des Körpers zu erreichen. Und die Enden dieser Nervenbahnen, die normalerweise die verschiedenen Zonen des Gehirns erreichten, um ihre Informationen dorthin zu leiten - sie schlossen sich wahllos an den Kristall, als seien sie mit ihm verschweißt worden!
    »Unfaßbar…«
    Klar erkennbar waren auch die Adern des Blut- und Lymphkreislaufes. Hier offenbarte sich die nächste Überraschung. Denn die Lymphflüssigkeit, Basis des vegetativen Nervensystems, war erstarrt, eine kristalline Masse geworden!
    Und in den Adern, in denen sonst rotes Blut kreiste, befand sich eine schwarze Flüssigkeit!
    Dämonenblut…
    Zamorras suchender Blick wanderte weiter. Herz, Lungenflügel, Magen, Darm, Leber, Galle, Nieren… Alles schien normal. Hier hatte sich offenbar nichts verändert. Dennoch - was an Veränderungen im Körper des Toten vorzufinden war, das erschreckte genug.
    »So sieht also ein toter Dämon aus«, murmelte Colonel Odinsson, als das Amulett nicht mehr strahlte und der Körper allmählich wieder undurchsichtig wurde. Der Vorgang war genauso gespenstisch wie das erste Transparentwerden. »Ich hätte es nie geglaubt, daß es solche Wesen gibt, aber… Nun, es bleibt keine andere Möglichkeit, denn die Herren vom anderen Stern können wir getrost vergessen. Ufos gibt es nicht.«
    Zamorra hütete sich, in diesem Punkt zu widersprechen. Er wußte nur zu gut, daß es in den Tiefen von Zeit und Raum noch andere Völker gab, selbst in anderen Dimensionen. Er hatte die Meeghs kennengelernt und ihre silberhäutigen Gegner, die Chibb. Das allein wäre Grund genug gewesen, Odinsson zu widersprechen. Doch Zamorra schwieg. Er konnte den Beweis nicht antreten.
    »Colonel, das hier ist kein Dämon!«

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