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0130 - Er zahlte mit seinem Blut

0130 - Er zahlte mit seinem Blut

Titel: 0130 - Er zahlte mit seinem Blut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Er zahlte mit seinem Blut
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trotzig:
    »Ich bin nicht verheiratet.«
    Ich kapierte endlich. Nach einem kurzen Schweigen murmelte ich:
    »Verstehe. Bitte, verzeihen Sie meine Fragen. Aber wir müssen das alles wissen. Und wir müssen in so einem Fall beide Elternteile benachrichtigen. Das ist Gesetz. Sie müssen mir bitte den Namen des Vaters sagen.«
    Miß Hollins war bleich wie eine Kalkwand. Nicht einmal ihre Lippen hatten noch Farbe. Leise, so daß man es kaum verstehen konnte, sagte sie:
    »Ich war damals neunzehn Jahre. Es war in Frisco. Ich lernte einen jungen Lieutenant der Marine-Infanterie kennen. Wir liebten uns. Mein Gott, wie das eben so geht. Und dann kam der Korea-Krieg. Er mußte auch hinüber. An die Front. In der letzten Nacht geschah es… Ich habe ihn nie wieder gesehen. Ich habe auch nichts von ihm gehört. Er weiß nicht, daß ich ein Kind habe. Vielleicht ist er gefallen. Hier, das ist alles, was ich von ihm habe…«
    Sie holte ein verblichenes Foto aus ihrer Handtasche. Ich warf einen Blick darauf.
    Das Gesicht kam mir bekannt vor. Wo hatte ich es nur gesehen? Diese Züge um die Mundwinkel, diese Nasenform…
    Miß Hollins war weit weg mit ihren Gedanken. Ihre Lippen formten den Namen des Mannes, den sie geliebt hatte. Leise, aber unüberhörbar flüsterte sie seinen Namen.
    Und da war es mir, als hätte mich der Blitz getroffen.
    Sie sagte den Namen:
    »Rock Jeffers…«
    ***
    Der Fahndungsleiter kam herein. Er war blaß und kümmerte sich überhaupt nicht um die Anwesenheit von Miß Hollins.
    »Was ist los, Jerry?« bestürmte er mich. »Der Doc hat gesagt…«
    Ich unterbrach ihn und raunte ihm nur ein einziges Wort ins Ohr: »Kidnapping!«
    Er verzog das Gesicht. Dann ließ er sich in einen Stuhl fallen und wischte sich den kalten Schweiß von der Stirn. Er brauchte vielleicht vier oder fünf Sekunden, dann hatte er sich gefaßt. Und jetzt war er ganz und gar der harte, zu Blitzentscheidungen befähigte Polizeioffizier.
    »Wieviel Mann?« fragte er nur.
    Ich zuckte die Achseln.
    »Ein Dutzend genügen mir zunächst. Miß Hollins, wo stand der Wagen?«
    »Im alten Broadway. Vor dem großen Tabakwarengeschäft.«
    »Um wieviel Uhr wurde er gestohlen?«
    Sie runzelte die Stirn, blickte auf ihre Armbanduhr und rechnete die Zeit nach. Dann hob sie den Kopf und sagte: »Zwischen zwölf Uhr dreißig und zwölf Uhr fünfunddreißig. Ich bin sofort, als ich es entdeckte, von einem Streifenwagen der Stadtpolizei hierhergebracht worden.«
    Ich schluckte.
    »Also erst vor etwa einer halben Stunde?«
    »Ja!«
    Der Fahndungsleiter raste bereits zur Tür.
    »Dann können sie noch nicht weit sein!« rief er. »Staatspolizei New Jersey und New York werden an sämtlichen Ausfallstraßen sofort Straßensperren improvisieren! Weit kommen die nicht. Jedenfalls nicht mehr aus New York heraus.«
    Er besann sich, lief zurück zu meinem Schreibtisch und riß den Telefonhörer ans Ohr.
    »Alarm für sämtliche Einheiten des Bereitschaftsdienstes! Blitzgespräche mit State Police New Jersey und State Police New York hintereinander auf diesen Apparat!! Zwölf Mann von der Bereitschaft sofort in Cottons Office!«
    Die Hölle brach aus. Ich sage Ihnen, ich habe schon viele Großeinsätze des FBI miterlebt, aber keiner läßt sich mit dem Aufwand vergleichen, der betrieben wird, wenn es um eine Kindesentführung geht.
    Die zwölf Kollegen vom Bereitschaftsdienst kamen. Ich winkte sie um mich herum.
    »Ihr geht mit dieser Frau ins Nebenzimmer. Kidnapping. Wir brauchen ein Bild des Kindes. Die Frau soll einem von euch beschreiben, wo er eins finden kann, und ihm die Wohnungsschlüssel aushändigen. Sie selbst muß vorläufig im Hause bleiben. Wir brauchen sie für eventuelle Rückfragen. Einer nimmt ein genaues Protokoll von der Beschreibung des Kindes auf. Klar?«
    Sie nickten schweigend.
    »Acht Mann sofort zum Alten Broadway. Vor dem Tabakwarengeschäft war der Wagen abgestellt, in dem sich das Kind befand. Der Wagen ist mitsamt dem Kinde gestohlen worden. Miß Hollins, was für eine Farbe hatte der Wagen?«
    »Dunkelrot.«
    »Also! Das Kennzeichen steht hier auf dem Kraftfahrzeugbrief: NY 2466 CF. Fragt alle Anwohner, ob jemand was von den Kidnappern gesehen hat! Ergebnisse über Sprechfunk sofort an mich!«
    Sie nickten und verschwanden mit schnellen Schritten. Ich wandte mich an Miß Hollins und sagte:
    »Gehen Sie bitte mit meinen Kollegen ins Nebenzimmer. Wir müssen Ihnen eine Menge Fragen vorlegen. Ich kurbele schon die Großfahndung

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