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0132 - Der Todesnebel

0132 - Der Todesnebel

Titel: 0132 - Der Todesnebel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Sie.«
    Der Knabe, er war mittelgroß, trug einen weißen Kittel, hatte einen kleinen Bauch und eine Stirnglatze, schaute uns mißtrauisch an. »Sie wollen auch dorthin?«
    »Ja«, lächelte ich. »Ist das verboten?«
    »Nein, aber es wundert mich nur. Weil sonst kaum Fremde in diesen gottverlassenen Ort kommen.«
    »Wir sind eben anders.«
    Er schaute aufs Meer, machte »Hm«, und verengte plötzlich die Augen. »Oder sind Sie wegen der Wolke gekommen?«
    »Woher wissen Sie das?«
    Er warf sich in die Brust. »Man hat ja Augen im Kopf.«
    »Wir sind vom Wetteramt«, erklärte ich. »Diese Wolke da ist ja nicht normal.«
    Der Mann nickte heftig. »Da sagen Sie was, Mister. Wurde auch Zeit, daß mal jemand erscheint. Das ist ungewöhnlich, dieser Nebel. Die Leute haben schon Angst.«
    »Warum?«
    »Sie sagen, der Teufel habe den Nebel geschickt.«
    »Das ist wohl leicht übertrieben.«
    »Natürlich ist es nicht.«
    »Wissen die Menschen im Dorf mehr?« erkundigte ich mich.
    »Da müssen Sie fragen.«
    Das hatten wir auch vor. Erst einmal mußten wir da sein. Der Lebensmittelknabe war einverstanden, daß wir vorfuhren. Suko, Bill und ich kletterten wieder in den Bentley.
    »Komischer Knabe«, sagte Bill.
    Ich lächelte. »In Wales sind die Leute eben anders als in London.«
    »Das stimmt«, erwiderte Bill im Brustton der Überzeugung.
    Breiter wurde die Straße nicht. Eher schmaler, und es grenzte schon an ein Wunder, daß man sie überhaupt asphaltiert hatte. Hinter jeder Kurve bot die Landschaft ein anderes Bild.
    Links fiel die Wand steil zum Wasser hin ab. Es gab keine eigentliche Begrenzung, nur ein paar graue Steine markierten den Rand der Fahrbahn. Rechts wuchsen Felsen in die Höhe, manche völlig kahl, andere wiederum von hartem, widerstandsfähigem Seegras bedeckt.
    Und über all dem schwebten dicke, graue Wolken, die nur hin und wieder ein Stück vom blauen Himmel sehen ließen. Der Wind hatte etwas aufgefrischt. Er kam von der See her, und er würde auch die geheimnisvolle Nebelbank immer mehr auf das Land zutreiben.
    Um diese Zeit im Oktober kündigte sich der Herbst wirklich mit aller Macht an.
    Fünf Meilen können lang werden, wenn sie praktisch nur aus Kurven bestehen. Wir atmeten alle drei auf, als sich der Weg schließlich senkte, ein Zeichen, daß es jetzt dem Ort zuging.
    Nach der nächsten Kurve konnten wir auf die Dächer schauen.
    Unwillkürlich ging ich vom Gas, weil ich den ersten Eindruck in mir aufnehmen wollte.
    Grynexxa war wirklich nicht groß. Eine Ansammlung von vielleicht zwei Dutzend Häusern. Die Hälfte von ihnen hatte rote Dächer, andere waren mit Ried bedeckt. Hervor stach der Kirchturm. Wie ein mahnender Finger wuchs er in die Höhe. Zum Hafen hin fiel der Weg ein wenig ab. Der Hafen lag geschützt in einer kleinen Bucht, und als mein Blick auf das Meer fiel, erschrak ich doch.
    Der Nebel hatte sich dem Hafen bereits ziemlich weit genähert.
    Meiner Schätzung nach war er nur noch eine Meile entfernt.
    »Der kriecht schneller, als ich dachte«, murmelte auch Bill.
    »Sollte er wirklich unnatürlich sein, sind die Menschen in Gefahr«, bemerkte ich.
    »Und was willst du machen? Evakuieren?«
    »Wenn es keine andere Möglichkeit gibt, dann ja.«
    Die Straße wurde etwas breiter, die Kurven weniger eng. In sanften Serpentinen führte der Weg dem Dorf entgegen.
    Wir fuhren an der dem Hafen gegenüberliegenden Seite nach Grynexxa ein. Die ersten Menschen, die den Bentley sahen, staunten nicht schlecht, daß jetzt plötzlich Besuch ankam. Sicherlich würde es sich schon herumgesprochen haben, noch bevor wir die Mitte des Ortes erreicht hatten.
    Es gab einen kleinen Marktflecken. Einen Platz, mit holprigen Steinen gepflastert. Die breiteste Straße führte hinunter zum Hafen und direkt an der Kirche vorbei.
    Als wir ausstiegen, hielten sich die Menschen in respektabler Entfernung.
    Hinter uns läutete eine Glocke. Der helle Klang wurde als Echo von den Hauswänden zurückgeworfen. Der Lebensmittelhändler machte sich bemerkbar.
    Einige Frauen mit großen Einkaufstaschen erschienen. Die Menschen warfen uns scheue Blicke zu.
    »Sind wir Aussätzige?« fragte Bill Conolly grinsend.
    »Wenn man dich so ansieht, könnte man es meinen«, erwiderte Suko.
    »Du hast wohl lange nicht mehr mit einem Pfleger poussiert, wie?« konterte Bill.
    »Nee, dem letzten war ich zu kräftig.«
    Ich achtete nicht auf das Geplänkel der beiden, sondern schaute mich um.
    Mich interessierte das Rathaus oder

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