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0132 - Der Todesnebel

0132 - Der Todesnebel

Titel: 0132 - Der Todesnebel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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eine Trutzburg, ein Symbol des Guten, des Schutzes vor den Mächten der Finsternis. Ja, das war die Möglichkeit.
    Wir mußten in die Kriche.
    Das sagte ich auch dem Pfarrer.
    Der Geistliche schaute mich groß an, dann warf er einen Blick auf seine Kirche, und in die Augen des Mannes trat ein harter Glanz.
    »Ja«, sagte er mit fester Stimme. »Dieses Gotteshaus hat zahlreiche Stürme erlebt und ist nicht untergegangen, es wird auch heute dem Bösen trotzen. Unser Herr wird dafür sorgen, daß seine Feinde seinen Hort nicht zerstören können!«
    Es tat gut, diesen Worten zu lauschen, auch sie gaben mir Kraft, weiterzukämpfen.
    »Wie können wir die Menschen zusammenholen?« fragte ich den Pfarrer.
    Jetzt lächelte er. »Ich werde die Glocke läuten. Die Sturmglocke wird sie sie hier auf dem Kirchplatz zusammenrufen, das ist unsere Chance. Gott sei uns gnädig.«
    Ich verabschiedete mich.
    Wohl war mir nicht, denn ich wußte nicht, wie es Suko und Bill ergangen war. Deshalb beeilte ich mich auch sehr, auf die Hauptstraße zu gelangen.
    Zwischendurch konnte ich wieder einen Blick auf den Hafen werfen. Der Nebel war weitergekrochen. Die dort ankernden Schiffe konnte ich schon nicht mehr sehen, und erste Ausläufer wallten bereits auf die Straße zu.
    Wir mußten uns beeilen.
    Bill und Suko sah ich bereits von weitem. Und auch den Bürgermeister. Dann wurde mein Blick abgelenkt. Auf der Straße lag ein Mensch, Bill kümmerte sich um eine Frau, und als ich ein paar Schritte weiterlief, sah ich eine zweite Person auf dem Boden liegen.
    Ohne Kopf!
    Da wußte ich, daß es meine Freunde geschafft hatten. Doch um welchen Preis? Hatte es vielleicht Opfer gegeben?
    Ich lief jetzt schneller. Bill sah mich und winkte mir zu. Wenig später stand ich neben ihm und hörte mir seinen Bericht an.
    Er war deprimierend.
    »Wir konnten nichts machen«, sagte der Reporter und deutete auf den schwerverletzten Lebensmittelhändler. »Ich hoffe nur, daß wir ihn durchbekommen.«
    Ein älterer Mann kümmerte sich um ihn. Neben ihm stand eine aufgeklappte Tasche.
    »Der Arzt?« fragte ich.
    Bill schüttelte den Kopf. »Nur ein Sanitäter. Einen richtigen Arzt gibt es hier nicht.«
    Verdammt, das war wirklich eine Schande.
    »Wie geht es dem Küster?« wollte ich wissen.
    »Er ist immer noch bewußtlos.«
    Dann berichtete ich Bill, was ich mit dem Pfarrer ausgemacht hatte. Suko und der Bürgermeister hörten zu.
    »Ist es so schlimm?« fragte Sullivan.
    »Schlimmer«, erwiderte ich.
    Der Sanitäter hob den Kopf. »Ich hoffe, daß er durchkommt«, sagte er, »aber er braucht Ruhe und muß still liegenbleiben.«
    »Wir werden ihn auf eine Kirchenbank betten«, sagte ich.
    Suko hatte inzwischen unseren Einsatzkoffer geholt. Auch sein Gesicht war ernst.
    Und der Nebel kroch weiter.
    Himmel, wann endlich läutete der Pfarrer die Glocke?
    Ich hatte den Gedanken kaum zu Ende gedacht, als der Glockenklang durch das Dorf hallte.
    Nicht festlich oder feierlich, sondern hektisch und aufgeregt kam er mir vor.
    Kaum schwangen die ersten Echos zwischen den Häusern, da stürmten die Menschen ins Freie. Sie wußten um die Gefahr, erlebten dies nicht zum erstenmal.
    Ich sah Männer, Frauen und Kinder. Die Frauen hielten ihre Kinder umklammert. Sie hatten die Kleinen auf den Arm genommen und rannten so schnell sie konnten. Manche trugen auch Taschen, in die sie rasch einige Habseligkeiten eingepackt hatten.
    Wir mußten uns um die Verletzten kümmern.
    »Ich nehme ihn«, sagte Suko und deutete auf den Lebensmittelhändler.
    »Aber seien Sie vorsichtig«, warnte der Sanitäter.
    »Denken Sie, ich trage einen Sack Kartoffeln?« fragte der Chinese zurück.
    Er hievte den Mann hoch. Wie ein kleines Kind trug er ihn auf beiden Armen quer über die Straße, wobei der Sanitäter neben ihm herlief und keinen Blick von dem Verletzten ließ.
    Ich kümmerte mich um den Küster. Er war inzwischen erwacht, hockte im Gastraum an der Wand und stöhnte. Jemand hatte seinen Kopf schon verpflastert.
    »Können Sie laufen?« fragte ich ihn.
    »Ver… versuchen.«
    Ich half ihm hoch. Er stand und setzte dann ein Bein vorsichtig vor das andere.
    Es ging einigermaßen.
    Der Bürgermeister kümmerte sich um ihn und stützte ihn.
    Noch immer läuteten die Glocken. Einige Nachzügler rannten noch aus den Häusern. Männer, die ihre vorsintflutlichen Gewehre aus Verstecken geholt hatten.
    Ich mußte lächeln. Damit konnten sie wirklich kaum etwas anfangen, aber ich wollte ihnen den Mut

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