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0133 - Der Mumienfürst

0133 - Der Mumienfürst

Titel: 0133 - Der Mumienfürst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Joachim von Koblinski
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um einen Menschen aufzunehmen. Sie war aus Porphyr, genau wie die schmale Säule auf der anderen Seite des Altars. Sie trug die aus purem Gold gefertigte Figur einer Katze. Deren Augen bestanden aus Karfunkelsteinen.
    Die Wände gleißten und glitzerten. Wer genau hinsah, erkannte, daß das Gestein mit reinem Gold überzogen war, wobei die Struktur erhalten geblieben war. So war keine glatte Fläche entstanden, sondern eine unebene. Das hatte zur Folge, daß es mannigfaltige Lichteffekte gab, ganz gleich, ob es der von oben einfallende Sonnenschein war oder das Gelbrot von Fackeln, die in Abständen von jeweils einem Meter an den Wänden steckten.
    In weitem Halbkreis standen aus Stein gehauene Sitzbänke, in bestimmten Abständen durch Gänge unterbrochen.
    Es war unheimlich still im Tempelgewölbe. Der Mumienfürst stand reglos da, den Blick auf den Altar gerichtet, auf dem nichts anderes lag als eine prächtige Brokatdecke mit Sonnensymbolen aus Goldstickerei.
    Plötzlich hoben sich die Arme der Mumie, das zerstörte Gesicht blickte zur Kuppel des einzigartigen Felsendoms hinauf.
    So stand der Mumienfürst minutenlang, bis er sich verbeugte und die Arme sinken ließ. Als er sich aufrichtete, schaute er auf eine Stelle an der Wand hinter dem Altar.
    Sein telepathischer Befehl war vernommen worden. Quadern glitten zur Seite. Zwei Gestalten wurden sichtbar. Sie trugen rote Kutten mit Kapuzen, so daß man nur ein Teil ihrer Gesichter sehen konnte. Sie waren mumifiziert. Die sonst rot glühenden Augen waren dunkel, zeigten sich als leere Höhlen.
    Hinter ihnen, von ihnen gezogen und von zwei weiteren Mumien geschoben, schwebte ein Thronsessel. Er bestand aus Gold. Füße und Lehne waren kunstvoll gedrechselt, nicht etwa gegossen. Die Sitzfläche war vergoldetes Leder, das zudem noch prächtige Verzierungen aufwies.
    Die vier unheimlichen Gestalten brachten den Sessel bis vor den Altar und traten dann an die linke Wand zurück, blieben stehen, die vertrockneten Arme unter den Kutten verborgen.
    Der Mumienfürst ging auf den Sessel zu, drehte sich langsam um, nahm Platz, starrte Inez Ruiz an, die von allem nichts mitbekommen hatte.
    Erst als der stumme Befehl ihr Hirn erreichte, bewegte sie sich, sank langsam hinten herüber, fiel jedoch nicht auf den Boden, sondern begann, in horizontaler Lage auf den Opferstein zuzuschweben.
    Kaum lag sie darauf, die Arme noch immer vor den Brüsten verschränkt, erschienen die drei Mädchen aus Urubamba. Sie betraten den Tempel durch die gleiche Tür, durch den der Sessel gebracht worden war.
    Vier weitere Mumien, ebenfalls in roten Kutten, tauchten hinter ihnen auf, gesellten sich zu den anderen an der Wand stehenden.
    Die Mädchen aber, nackt wie Inez, gingen leichtfüßig weiter, am Sessel mit dem Mumienfürsten vorbei, drehten sich dann wie auf Kommando um, blieben abwartend stehen.
    Plötzlich erfüllte Musik das Tempelgewölbe. Zuerst war eine Hirtenflöte zu hören, die eine getragene, fast elegische Melodie spielte. Dann kam eine Harfe hinzu, schließlich Tomtoms. Die Musik wurde rhythmischer, schneller.
    Der Mumienfürst hob die Arme, zeigte den drei Mädchen die Handflächen, und sie begannen zu tanzen. Es war ein kultischer Tanz, bei dem die Arme der Mädchen die Bewegungen einer sich ringelnden Schlange nachahmten. Die Unterkörper gerieten in schwingende Bewegungen, die jungen, festen, spitzen Brüste wogten auf und nieder. Die Gesichter der Mädchen nahmen einen verzückten Ausdruck an.
    Noch schneller wurde die Musik. Und fröhlich. Fast jubilierend. Die Mädchen gingen auseinander, eine tanzte rückwärts, die anderen nach links und rechts. Die Muskeln ihrer Beine und Schenkel zuckten unter der braunen Haut, warfen Reflexe. Schweiß bedeckte die schlanken Körper. Der Tanz führte die Mädchen wieder zusammen, sie hüpften auf der Stelle, die Gesichter der unbeweglich auf dem Sessel sitzenden Mumie zugewandt.
    Plötzlich faßten sich die Mädchen an den Händen, tanzten auf die Opferschale zu, umkreisten sie, begannen mit monoton klingenden Stimmen zu singen. In einer Sprache, die sie noch nie gesprochen hatten. Inez Ruiz erhob sich wie in Trance. Ihre Augen waren nach wie vor geschlossen. Als sie stand, legte sie die Hände schalenförmig unter ihre Brüste, verharrte eine Weile so, dann strich sie unendlich langsam über ihren Leib, über die Lenden und die Oberschenkel, riß jäh die Arme empor und richtete den Blick zur Kuppel des Tempels. Die Augen hatte sie jetzt

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