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0133 - Der Mumienfürst

0133 - Der Mumienfürst

Titel: 0133 - Der Mumienfürst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Joachim von Koblinski
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hatte sich nichts verändert. Die Berge standen noch. Es gab den Jeep, das Zelt und alles andere. Und doch war es kein Traum, keine Halluzination gewesen.
    Nicole nämlich trug ein Kleid wie die drei Mädchen im Tempel. Bunt bestickt und bis zum Boden reichend. Darunter war sie nackt. Das, was sie angehabt hatte - Stiefel, Hosen, Slip, Unterhemd, Pullover und Parka sowie Strumpfhosen -, lag zusammengefaltet neben ihrem Klappstuhl.
    »ça, je ne crois pas!« stöhnte sie.
    »Du wirst es glauben müssen, Chérie«, meinte Professor Zamorra und warf einen Blick auf die Uhr. »Über eine Stunde waren wir weg!«
    »Aber das ist doch unmöglich«, widersprach sie. »Und wenn es so war, warum leben wir dann noch?«
    Er zuckte mit den Schultern. »Frag mich nicht, Nicole. Du hast alles gesehen und gehört?«
    Sie nickte. »Ja, und es war entsetzlich! Was willst du Ruiz sagen? Daß seine Tochter in der Gewalt alter Inkamumien ist? Und daß man sie opfern will? Ruiz wird verrückt! Wir müssen sie rausholen! Sie und die beiden Mädchen, mon amour!«
    »Das habe ich auch vor! Ich überlege nur, wo sich dieser Felsentempel befinden könnte. Wir haben uns überall umgesehen und nichts gefunden! Das muß jener Tempel sein, von dem es Zeichnungen gibt, über den man eine Menge weiß und den man trotz intensiven Suchens nie gefunden hat. Diese Mumie auf dem Thron - das war also Pachachuti! Seltsam!«
    »Seltsam Wieso?«
    »Ich habe einiges über ihn und seine Zeit gelesen, Nicole! Er hatte einen Gegenspieler: Topa Inka. Beide waren Oberste Inkas und Oberste Priester. Ich befürchte, Topa Inka werden wir auch noch kennenlernen! Weißt du, was? Wir packen alles ein und fahren nach Urubamba zurück. Wozu sollen wir hier noch die Nacht und den ganzen Tag verbringen? Wir werden morgen abend wieder rauffahren. Ohne Zelt und all das andere Zeug. Das genügt, denke ich.«
    Nicole zog sich das Inkakleid aus und schlüpfte in ihre eigenen Sachen. »Was willst du Ruiz sagen?«
    »Nicht alles. Du schweigst, läßt mich erzählen. Gib mir mal das Kleid, Nicole!«
    Sie warf es ihm hinüber. Er führte es an die Nase, schnupperte daran, meinte: »Komisch. Kein Modergeruch. Als ob es frisch gewaschen worden wäre! Oder neu. Vielleicht kann uns Ruiz mehr sagen, wenn er das Ding untersucht hat.«
    »Dein Wort in Gottes Ohr«, murmelte sie.
    Er lachte. »Angst? Kindchen, du kannst doch in Urubamba bleiben! Außerdem…«
    »Nenn mich nicht Kindchen«, wurde sie wütend. »Außerdem, hast du vergessen, daß die drei Mädchen aus der Stadt verschwunden sind? Einfach so? Das kann mir ebenfalls passieren. Das wär’ das eine. Und das andere? Ich lasse dich nicht allein mit diesen Schreckgestalten! Kommt überhaupt nicht in Frage!«
    Professor Zamorra seufzte.
    »D’accord - wie du willst!«
    Nicole sah ihn nachdenklich an, sagte nach einer ganzen Weile:
    »Das alles kommt mir so unwirklich vor, Chéri, daß ich glauben würde, geträumt zu haben. Aber dieses Kleid… Es ist der Beweis dafür, daß wir beide in diesem Sonnentempel waren!«
    Zamorra nickte ernst. »So ist es, Liebling! Und weil es so ist, muß ich mit Ruiz sprechen. Er kennt sich besser aus. Vielleicht kann er uns mehr erzählen, als in Büchern über die Inkas nachzulesen ist! Packen wir’s also an!« -Ihre Rückkehr löste so etwas wie einen kleinen Volksaufstand in Urubamba aus. Fast alle Leute kamen aus den Häusern, als der Jeep vor dem Haus von Ruiz hielt. Auch die beiden Polizisten erschienen, sahen Zamorra und seine hübsche Begleiterin an, als wären sie Wesen von einem anderen Stern.
    Professor Zamorra kümmerte sich nicht um die Neugier der Menschen, sondern ging auf Ruiz zu, der verblüfft auf sie beide starrte.
    »Hallo!« Professor Zamorra lächelte Ruiz an. »Da sind wir wieder! Wie Sie sehen, verehrter Kollege, hat uns kein Dämon verschlungen.«
    »Sie sollten nicht solche Späße machen«, erwiderte Ruiz. »Wie haben Sie das Beben überstanden?«
    Zamorra winkte ab. »Gut, wie Sie sehen. Aber darüber sollten wir drinnen sprechen! Erst laden wir mal ab.«
    Ruiz nickte. »Muy bien«, sagte er, verbesserte sich jedoch sofort und sagte auf französisch: »Eh bien, ich mache die Garage auf!«
    Nicole fuhr den Jeep hinein. Als sich das Tor schloß, verstreuten sich die Neugierigen, gingen unzufrieden in ihre Häuser zurück. Zu gern hätten sie gewußt, was die beiden Fremden in den Bergen erlebt hatten. Auch die Polizisten verschwanden. Sie hatten einen Wink aus Cuzco

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