Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0135 - Der Moloch

0135 - Der Moloch

Titel: 0135 - Der Moloch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
bewußtlos.
    Der Mann blieb vor ihr knien. Er lachte und rieb sich dabei die Hände. »Geschafft«, sagte er, »geschafft…« Dann stand er auf und hob Jane dabei hoch. Er nahm sie auf die Arme, als wäre sie so leicht wie eine Feder.
    Immer vor sich hinmurmelnd trug er sie zu dem Leichenwagen.
    Dort hatte sich das Monster aufgesetzt. Es schmatzte und schlürfte, bewegte seine plumpen Schultern und öffnete ein zahnloses Maul.
    »Ich habe die Neue«, sagte der Unhold und zeigte dem Monster sein Opfer.
    Das wollte nach Jane greifen, doch der Mann trat hastig einen Schritt zurück. »Später. Später wirst du sie bekommen. Wenn wir daheim sind.« Er lachte. »Gut, daß wir heute eine Spazierfahrt unternommen haben und die beiden entdeckten. Die anderen reichen noch nicht. Aber jetzt habe ich sie zusammen. Leg dich wieder hin.«
    Das Monster gehorchte. Der Mann wartete, bis auch der Deckel geschlossen war, und ging zum Führerhaus. Er setzte Jane Collins auf den Beifahrersitz, nahm eine Decke, wickelte die Detektivin darin ein und quetschte die Frau dann in den Fußraum vor dem Sitz.
    »So, da bist du gut aufgehoben.« Er hämmerte die Wagentür zu.
    Dabei fiel sein Blick auf Shao.
    »Ach ja«, murmelte er. »Ich muß ja noch etwas erledigen.« Er rieb sich die Hände, als er auch das noch immer im Boden steckende Messer sah. Hastig lief er darauf zu.
    Doch auf halbem Weg stoppte er.
    Er hatte Motorengeräusch gehört.
    Ein dumpfes Brummen, das nur von einem Lastwagen stammen konnte. Noch deckte die Hecke ihn, aber der Unhold bekam plötzlich Angst. Er konnte den Mord nicht mehr ausführen, der Lastwagen war zu schnell, und der Fahrer würde ihn sehen. Einen Zeugen wollte er auf keinen Fall haben.
    Der Mann fluchte und jagte in seltsamen Sprüngen zu seinem Wagen zurück.
    Hastig stieg er ein und startete. Der Motor sprang sofort an.
    Er mußte noch wenden, tat dies so hastig, daß er fast in den Straßengraben gefahren wäre, aber er kam weg.
    Genau in dem Augenblick, als der Truck erschien.
    ***
    Albert Raysner fuhr bereits seit über zehn Jahren Lastwagen. Als Fernfahrer war er noch Junggeselle gewesen, doch dann lernte er Lizzy kennen, eine resolute Frau, die ihm die »Flausen« schon austrieb.
    »Ich heirate dich nur unter der Bedingung, daß ich dich jeden Abend zu Hause habe«, hatte sie ihm gesagt, und dem guten Albert war nichts anderes übriggeblieben, als zuzustimmen. Er wollte Lizzy nicht verlieren.
    So kündigte er und nahm einen anderen Job an. Bei einer Baufirma kam er unter.
    Jetzt fuhr er nur noch Schutt. Und nach Feierabend führte er Möbeltransporte durch, aber nachts, da war er zu Hause. Raysner hatte nie bereut, den Tausch eingegangen zu sein. Er wurde bei Lizzy richtig gepflegt, und mit seinen 36 Jahren ging es ihm relativ gut. Er hatte alles, was er brauchte. Lizzy verdiente zweimal in der Woche ein wenig hinzu – sie putzte –, und so konnten sie sogar in Urlaub fahren, was beileibe nicht all seinen Landsleuten vergönnt war.
    Den Weg, den er jetzt nahm, hatte er sich ausgetüftelt. Es war eine Abkürzung, und so schaffte er eine Fuhre mehr am Tag, was sich wiederum auf seinen Geldbeutel niederschlug. Die Baustelle lag nicht weit von einer Schrebergartenanlage entfernt, ein gewaltiges Areal, wo demnächst sechs Hochhäuser entstehen sollten.
    Graue Betonburgen, Wohnkasernen, die Raysner so haßte.
    Aber er brauchte nicht darin zu leben.
    Auf der Strecke an den Gärten vorbei begegnete ihm kaum ein Fahrzeug. Nur Insider kannten den Weg, und so gab sich Albert immer ziemlich sorglos. Er fuhr nie so konzentriert wie sonst, hörte Radio, nahm hin und wieder einen Schluck Kaffee und freute sich, daß die Sonne schien.
    Zur linken Hand tauchte die Hecke auf. Ein grüner Wall, der auch einmal gestutzt werden könnte, dachte Albert. Das war nicht sein Job. Er schaltete höher, weil die Straße jetzt ein wenig besser wurde, sah schon das Ende der Hecke und griff wieder zur Thermosflasche.
    Raysner setzte sie an und wollte gerade einen Schluck trinken, als er zusammenfuhr.
    Die Kanne entfiel seiner Hand, der heiße Kaffee floß aus und genau über seine Hose.
    Raysner fluchte und bremste gleichzeitig.
    Auf der Straße vor ihm lag eine Frau!
    Zischend sprachen die Druckluftbremsen an. Der Wagen holperte, rutschte noch, und die großen Räder kamen der auf der Straße liegenden Frau erschreckend nah.
    »Mein Gott«, flüsterte Raysner.
    Er schaffte es.
    Quasi im letzten Augenblick. Eine Umdrehung weiter,

Weitere Kostenlose Bücher