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0137 - Wir und die Diamanten-Gang

0137 - Wir und die Diamanten-Gang

Titel: 0137 - Wir und die Diamanten-Gang Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wir und die Diamanten-Gang
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bei der Kalifornischen Staatsbank präsentierte, zu verhaften sei. Unsere Filiale versprach, die nötigen Maßnahmen in die Wege zu leiten. Das war alles, was wir zurzeit tun konnten. Wir saßen noch bis acht Uhr mit Mr. Rockerfield zusammen, der es sich nicht nehmen ließ, uns einige Morgenschnäpse zu kredenzen und uns nach Einzelheiten aus unserem Berufsleben fragte.
    Um acht Uhr brachen wir auf. Rockerfield begleitete uns bis in die Halle, wo wir ausgerechnet auf Brillanten-Fred stießen, der einen Augenblick mit gerunzelter Stirn herübersah und dann im Frühstückszimmer verschwand.
    Unser erster Weg war naturgemäß zu Bianca Marino. Als wir um halb neun dort ankamen, war auch diese Dame gerade mit ihrem Frühstück beschäftigt, aber im Gegensatz zu Mister Rockerfield machte sie keine Miene, uns einzuladen, sondern maß uns mit ausgesprochen unfreundlichen Blicken.
    »Was wollen Sie denn schon wieder?«, fragte sie.
    »Wir müssen Ihnen leider eine traurige Nachricht überbringen«, begann ich.
    »Sagen Sie es schon. Ist Lucia vielleicht am Ende doch gestorben?«
    »Da muss ich Sie enttäuschen«, erwiderte ich lächelnd. »Ihrer Nichte geht es über Erwarten gut, aber Ihren langjährigen Diener hat es erwischt.«
    Der Bissen blieb ihr im Hals stecken. Sie bekam einen Hustenanfall und einen puterroten Kopf. Ich wartete, bis sie wieder zu sich gekommen war, und meinte trocken:
    »Der Bursche hat anscheinend das gefunden, was Sie und andere vergeblich gesucht haben, nämlich die Silberkiste mit den Steinen.«
    Sie schnappte hörbar nach Luft.
    »Der verfluchte Lump«, schimpfte sie dann.
    Das war auch meine Ansicht, wenn auch aus anderen Gründen, als sie Donna Bianca hatte.
    »Er hat diese Steine sogar verkauft… Aber zu seinem Pech sind sie falsch.«
    »Falsch?«, sagte sie gedehnt und ungläubig. »Das ist doch gar nicht möglich.«
    »Das ist aber so. Der Käufer hat sie untersuchen lassen…«
    »Und dann hat er den Gauner totgeschlagen«, ergänzte sie mit glänzenden Augen.
    »Er hat sich darauf beschränkt, den Scheck, den er ausgeschrieben hatte, sperren zu lassen«, antwortete ich. »Aber ein anderer, der augenscheinlich glaubte, Jack Pride trage seine Beute noch bei sich, schlug ihn tot. Er fand jedoch nur den leeren Kasten und ließ stattdessen den gesperrten Scheck mitgehen, der ihm wahrscheinlich das Genick brechen wird.«
    »Lizzy«, schrie Donna Bianca, und als die kleine Schwarze erschien, kommandierte sie: »Brandy.«
    Der Einfachheit halber goss sie sich die halbe Kaffeetasse voll und stürzte die ansehnliche Portion auf einen Zug hinunter.
    »Das ist ja unglaublich«, schimpfte sie. »Hat er tatsächlich den anderen Silberkasten gehabt?«
    »Ja.« Ich holte ihn aus der-Tasche und stellte ihn auf den Tisch. »Als wir ihn fanden, war er allerdings leer.«
    »Und an wen hat er die Steine verkauft?«
    »Das kann ich Ihnen vorläufig nicht sagen, aber hier sind sie.«
    Ich nahm den Beutel mit den geschliffenen Glasstücken heraus und leerte ihn auf dem Tisch aus.
    Bianca bekam Glotzaugen. Sie nahm eine Hand voll und betrachtete sie gierig.
    »Machen Sie mir auch nichts vor? Sind die wirklich nicht echt?«
    »Wir haben keinen Grund, Ihnen was aufzubinden. Das Einzige, was uns interessiert, ist, wo die echten Diamanten sind. Sie waren jedenfalls weder in der ersten noch in der zweiten Silberkiste.«
    »Aber irgendwo müssen sie doch sein« beharrte Miss Marino eigensinnig. »Schließlich sind es ja meine Steine. Ich verlange, dass sie gefunden werden.«
    »Sie haben sich zweimal geirrt«, sagte ich. »Erstens sind diese Steine nicht die Ihren. Sie stammen aus einem großen Schwindelmanöver und werden, sollen sie sich finden, dem wirklichen Eigentümer zurückgegeben. Aber selbst wenn das nicht so wäre, so haben Sie keinen oder wenigstens keinen alleinigen Anspruch darauf. Sie vergessen, das laut Testament Ihres Bruders Lucia drei Viertel seines Vermögens erbt.«
    »Aber erst dann, wenn sie einen soliden und anständigen Mann geheiratet hat, und das wird das Flittchen nie tun«, behauptete sie hasserfüllt.
    Wenn ich nicht so genau gewusst hätte, wer den Mordversuch mit dem Heparin unternommen hatte, so wäre Bianca Verdächtige Nummer eins gewesen.
    Wir verzichteten darauf, uns mit ihr zu streiten, und empfahlen ihr, sich von ihrem Busenfreund, Rechtsanwalt Gainor, aufklären zu lassen.
    Wir kehrten ins »El Mirador« zurück.
    »Ein Herr von der ›Desert Sun‹ war hier und wollte Sie

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