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0137 - Wir und die Diamanten-Gang

0137 - Wir und die Diamanten-Gang

Titel: 0137 - Wir und die Diamanten-Gang Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wir und die Diamanten-Gang
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sagte, war es ein Binnensee von ungefähr 20 Quadratmeilen Fläche, ein beliebter Ausflugsort und Sitz eines Segelsport- und Motorbootklubs. Am Ufer gab es Parkplätze, Zeltlager und eine ganze Anzahl Motels. Allerdings sei es um diese Jahreszeit nicht sehr belebt, meinte der Mann. Ich wusste, dass es nicht viel aussichtsreicher war, als wenn ich die bewusste Stecknadel im Heuhaufen gesucht hätte, aber ich wollte auch die geringste Chance wahrnehmen.
    Es ging am Fuß der San-Jacinto-Berge entlang, durch die Wüste voller mannshoher Kakteen, die nur zeitweise von Palmen einer Oase abgelöst wurden.
    Um fünf Uhr erreichte ich das Städtchen Mecca, und damit das Ufer des Sees. Glücklicherweise hatte der Portier recht behalten. Die Campingplätze waren nur schwach besetzt. Ich suchte nach einem grauen Buick, konnte aber keinen finden. Dann graste ich die Motels ab, aber zuerst hatte ich auch da kein Glück. Die meisten Wagen standen im Freien, und wenn eine Garage benutzt wurde, so waren die Türen offen.
    Ganz unten am Seeufer lag noch ein Rasthaus. Es war das letzte, und ich hatte wenig Hoffnung. Schließlich konnten die Sinclair und ihr Begleiter ja mit ihrem Wagen irgendwo unterwegs sein. Da war es mir plötzlich, als ob mir jemand einen Stoß gäbe.
    Hinter einer geöffneten Garagentür stand ein grauer Buick Roadster, und es war die Nummer, die Los Angeles mir angegeben hatte. Auch der Wagen war nicht abgeschlossen. Im Handschuhfach lagen ein paar Kleinigkeiten, Streichhölzer, Kopfschmerztabletten und andere Dinge, die mir absolut nichts sagten.
    Von der Garage führte eine Tür in das Häuschen. Sie war nicht verschlossen. Dann hörte ich eine Stimme. Es war, als ob jemand telefoniere.
    »Stell dich nicht so an«, sagte die Frau hinter der Tür. »Du weißt ganz genau, was los ist. Wenn wir beide zusammenspielen, können wir es schaffen. Allein wirst du genauso wenig Glück haben wie ich. Überlege es dir und ruf mich an. Verraten kannst du mich sowieso nicht. Wir wissen zuviel voneinander. Du weißt, wo du mich erreichen kannst. Bis morgen früh also.«
    Ich hörte, wie der Hörer auf die Gabel gelegt wurde, und stieß die Tür auf.
    »Guten-Tag, Mrs. Sinclair«, sagte ich. »Mit wem haben Sie da eben gesprochen?«
    Sie wurde blass wie die Wand, taumelte und hielt sich an der Tischkante fest.
    »Ich weiß nicht, was sie wollen. Wer sind Sie überhaupt?«
    »Wir kennen uns ganz genau, obgleich wir uns in Palm Springs nur kurz gesehen haben«, antwortete ich. »Wo haben Sie Ihren Freund Rohan gelassen?«
    »Sie sind verrückt.«
    »So verrückt, dass ich Sie jetzt bitten muss, mich zu begleiten. Ihr Gepäck lasse ich später abholen, ebenso Ihren Wagen. Los, machen Sie schon.«
    Als sie sich immer noch nicht rührte, zog ich meine Smith & Wesson. Erstens war das sicherer, obwohl ich Frauen nicht gern mit der Schusswaffe bedrohe, und zweitens würde es die ganze Prozedur abkürzen. Sie zuckte dir Achseln, sah sich noch einmal wie Hilfe suchend um und ging an mir vorbei zur Tür hinaus. Mein Jaguar stand ungefähr fünfzig Schritt entfernt.
    »Da hinüber«, befahl ich und blieb zwei Schritte hinter ihr.
    Ein Auto, das hundert Meter entfernt gestanden hatte, setzte sich in Bewegung und schwenkte in die Auffahrt des Motels ein. Es hielt genau auf uns zu, gewann an Tempo, wurde dann plötzlich nach rechts herumgerissen. Bevor ich Joan Sinclair erwischen und mit mir zu Boden reißen konnte, knatterten Schüsse. Ich fühlte, wie die Frau im Fallen zusammenzuckte.
    Dann schickte ich den ganzen Inhalt des Magazins hinter dem Wagen her, der sich mit rasender Geschwindigkeit entfernte. Ich hatte die Wahl, ihn zu verfolgen oder mich um die Verwundete zu kümmern. Möglicherweise hätte ich ihn eingeholt, wenn aber nicht schnell Hilfe kam, so konnte die Frau verbluten, und das wollte ich auch nicht. Aus der Schusswunde im Oberschenkel floss im Rhythmus des Herzschlages das Blut.
    Ich musste die Arterie abbinden und zwar schnell. Ich fand einen schmalen Riemen und benutzte ein Stück Holz als Knebel. Als das Blut stand, wickelte ich ein Verbandspäckchen um den Einschuss. Joan Sinclair war ohnmächtig, und so packte ich sie auf das Polster im Fond des Wagens und drehte um.
    Unterwegs versuchte ich verzweifelt, durch Sprechfunk irgendjemand zu erreichen, aber ich kannte die Wellenlänge nicht und musste fast halbwegs bis Indio durchfahren, wo es einen Polizeiposten gab. Glücklicherweise war der Sheriff schnell von Begriff.

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