Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0138 - Flucht in die Schädelwelt

0138 - Flucht in die Schädelwelt

Titel: 0138 - Flucht in die Schädelwelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
ab. Noch hing er an einer Hand, aber er machte verzweifelte Anstrengungen, sich wieder auf die schwankende Brücke zu ziehen.
    Er hob auch seinen rechten Arm und schaffte es, ihn durch die Öffnung zu schieben.
    Noch hielt er das Schwert, aber nicht mehr lange, dafür sorgte ich. Ich trat auf sein Gelenk. Er schrie wütend auf, öffnete die Finger und ließ den Griff los.
    Jetzt war er unbewaffnet. Für einen Augenblick durchzuckte mich der Gedanke, ihm eine Kugel in den häßlichen Schädel zu jagen, dann jedoch entschied ich mich anders. Ich konnte es einfach nicht übers Herz bringen. Vielleicht war er noch mehr Mensch als Monster, und dann wäre ich mir wie ein Mörder vorgekommen.
    Dafür bückte ich mich und hob das Schwert auf. Es besaß eine lange, matt schimmernde Klinge. Sie kam mir ziemlich weich vor.
    Zeit, dies nachzuprüfen hatte ich nicht, denn Barry fing sich wieder und kletterte aus dem Loch.
    Er wandte mir den Rücken zu. Als er eine kniende Stellung erreicht hatte, streckte ich den Arm aus und drückte die Schwertspitze gegen seinen Rücken.
    »Keine Bewegung!« drohte ich.
    Barry versteifte sich.
    Es war eine groteske Situation. Er befand sich vor dem Loch, ich stand dahinter und hielt ihn in Schach.
    »Und jetzt geh vorsichtig hoch«, befahl ich mit kalter Stimme.
    »Nur keine überflüssige Bewegung!«
    Er gehorchte und stemmte beide Hände links und rechts neben dem Loch auf die knöcherne Unterlage. Langsam stand er auf, wobei er sich schließlich am Geländer festhielt.
    Ich hatte die Zeit genutzt und meine Beretta in die linke Hand genommen. So gewappnet, hatte der andere gegen mich nicht die geringste Chance. Ich hoffte, daß er vernünftig war. Zudem wollte ich ihn als Geisel benutzen. Er sollte mir den Weg in den Schädel zeigen und mir verraten, was mich dort erwartete.
    »Dreh dich um!« forderte ich ihn auf.
    Barry löste seine Hände vom Handlauf und kam meinem Befehl nach. Jetzt schauten wir uns an. Uns trennte nur das verdammte Loch in der Hängebrücke.
    Ich lächelte knapp. »Es läge in meiner Hand, dich zu töten«, sagte ich leise, »aber ich will dir eine Chance geben, Lionel Barry. Du sollst mich in den Schädel führen und mir dort alles zeigen, was ich sehen will. Verstanden?«
    Er nickte.
    Sein Totenkopf bewegte sich einmal nach vorn und dann wieder zurück.
    Ein seltsames Schauspiel, wie ich zugeben muß.
    »Solltest du versuchen, mich reinzulegen, ergeht es dir schlecht«, warnte ich ihn. »Ich würde ohne Vorwarnung schießen!«
    Auch das schien er begriffen zu haben, denn als ich mich zurück orientierte, folgte er mir vorsichtig und machte keinerlei Anstalten, mich zu attackieren. Die Brücke schwankte, als er zuerst das rechte Bein und dann das linke über das Loch im Boden setzte.
    Noch immer hatte ich das Gefühl, auf Watte zu gehen. Die Brücke war verdammt unsicher gebaut. Manchmal schielte ich auch über den Handlauf in die Tiefe.
    Dort schimmerten unzählige Knochen.
    Sie lagen nicht mehr ruhig. Ich sah Bewegung zwischen ihnen.
    Köpfe tauchten aus dem Knochenwirrwarr auf.
    Rattenköpfe!
    Diese Monstren, die uns so heiß empfangen hatten, wühlten also auch zwischen den Knochen herum. Sie trugen wohl dafür Sorge, daß sie restlos blank wurden.
    Mich schüttelte es. Erst jetzt wurde es mir bewußt, welch einer Gefahr ich entronnen war. Wenn ich dort unten gelegen hätte, wären von mir auch nur die Gebeine übriggeblieben.
    Noch zwei Schritte, dann setzte ich meinen Fuß auf einen festen Untergrund.
    Barry folgte nach wie vor gehorsam. Schließlich hatte auch er es geschafft.
    Wir standen dicht vor der gewaltigen Öffnung des Riesenschädels. Ich schaute in die Düsternis, konnte allerdings nicht viel erkennen. Nicht einmal Umrisse.
    Nur der kalte Hauch – er wehte aus der Öffnung – war stärker geworden, so daß es mich fröstelte.
    Ich hob das Schwert an und setzte die Spitze dicht vor den Hals des Mensch-Monsters. Dann steckte ich meine Beretta für einen Moment weg und zog mir mit der freien linken Hand die Kette des Kreuzes über den Kopf.
    Als Barry das Kruzifix sah, zuckte er zusammen. Er hob beide Hände und hielt sie vor seine Augen.
    Das Kreuz bereitete ihm Furcht.
    Ich konnte es gut verstehen, denn es strahlte einen seltsam matten Glanz aus, den ich von unserer Welt überhaupt nicht kannte.
    »Geh voran!« befahl ich und trat etwas zur Seite, damit Barry meinem Befehl folgen konnte.
    Er ging an mir vorbei.
    Wenig später tauchte er in das Dunkel

Weitere Kostenlose Bücher