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0138 - Flucht in die Schädelwelt

0138 - Flucht in die Schädelwelt

Titel: 0138 - Flucht in die Schädelwelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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regelrechten Übergang und auch rechts und links zwei hüfthohe Geländer.
    Dicht vor meinen Füßen fiel die Unterlage auf den Rand der Schlucht und blieb liegen.
    Die Brücke war fertig!
    Sie erinnerte mich an die gewaltigen Hängebrücken in den Gebirgen Asiens. Diese Brücken wurden von den Eingeborenen mit großer Geschicklichkeit benutzt. Sie schritten dort so sicher von einer Seite zur anderen wie wir auf einer normalen Brücke.
    Nun sollte ich die Schlucht überqueren.
    Eine riskante Sache, denn noch nie in meinem Leben war ich über solch eine Brücke gegangen.
    Ich schaute hinunter.
    Die schmale Gehfläche bestand aus dicht nebeneinanderliegenden Knochen. Der Zwischenraum war nicht größer als eine Handfläche. Die beiden Geländer schimmerten ebenso fahl wie die übrigen Teile der Brücke, und als ich sie gerührte, spürte ich die Kälte, die von ihnen ausging.
    Ich mußte mich überwinden, den Schritt auf die Brücke zu machen. Nicht nur, weil unter mir die Tiefe lauerte, nein, auch etwas anderes kam hinzu.
    Wenn ich daran dachte, daß ich über Gebeine schritt, die einmal Menschen gewesen waren, wurde mir ganz anders. Denn daß es keine Tierknochen waren, konnte ich deutlich erkennen.
    Meine Chancen standen 50:50.
    Allerdings nur, was das sichere Überqueren der Schlucht anging.
    Was mich hinterher erwartete, wußte ich nicht.
    Bestimmt nichts Gutes.
    Ich nahm meinen Mut zusammen und schritt los. Wie auch eine normale Hängebrücke hing diese aus Knochen gefertigte ebenfalls in der Mitte durch, und sie schwankte auch so wie eine Brücke aus Brettern oder Lianen.
    Mit beiden Händen klammerte ich mich an den Geländern aus Knochen fest. Ich ging vorsichtig und wagte nicht, nach unten zu schauen. Längst hatte sich Schweiß auf meiner Stirn gesammelt. Ich war voll konzentriert und zuckte jedesmal zusammen, wenn sich bei einem erneuten Schritt die Knochen unter meinen Füßen bewegten.
    Ein Drittel lag hinter mir.
    Zurück konnte ich nicht. Wenn die Brücke jetzt brach, würde ich in die Tiefe stürzen.
    Nur nicht daran denken!
    Vorsichtig setzte ich meinen Weg fort. Schritt für Schritt näherte ich mich dem Ziel.
    Hin und wieder hob ich den Kopf, ansonsten schaute ich auf meine Schuhspitzen.
    Auf einmal begann die Brücke zu schwanken, weil noch jemand die Knochenbrücke betreten hatte.
    Ich blieb stehen und schaute hoch.
    Plötzlich saß der Kloß in meinem Magen, denn am Ende der Brücke sah ich ihn.
    Es war Lionel Barry. Oder wenigstens ein Teil von ihm. Er hatte noch seinen normalen Körper, doch auf seinem Hals hockte ein gelblich schimmernder Totenschädel.
    Und in seiner rechten Hand hielt er ein gewaltiges Schwert!
    ***
    Suko wußte nicht, wie ihm geschah.
    Plötzlich drehte sich die Welt vor seinen Augen, er spürte einen ziehenden Schmerz, der bei den Füßen begann, immer höher stieg und schließlich seinen Kopf erreichte. Suko wollte etwas sagen, um Hilfe rufen, doch nicht ein Laut drang aus seiner Kehle. Im nächsten Augenblick verschwamm die Umgebung vor seinen Augen, er tauchte ein in die Dunkelheit eines Dimensionstunnels, und seine Gedanken rissen.
    Plötzlich war er wieder voll da.
    Ohne Übergang, ohne Warnung, blitzschnell.
    Er riß die Augen auf.
    Kälte erfaßte ihn. Es war ein Temperatursturz von der Wärme in den Londoner Frühwinter. Denn daß er sich in der Nähe von London befand, war klar.
    Er war sogar dort erschienen, wo er zusammen mit mir in den Schädel gerast war.
    Mitten auf der Straße.
    Er hörte das Heulen von Sirenen, das Wimmern der Reifen, und er schien aus einem tiefen Traum zu erwachen. Plötzlich waren Stimmen um ihn herum, jemand faßte ihn an der Schulter, drehte ihn, und Suko schaute in das Gesicht eines Polizisten.
    »Wo kommen Sie denn her?« wurde der Chinese gefragt.
    »Das möchte ich auch gern wissen«, erwiderte Suko und schaute sich um.
    Ein paar Yards vor dem Bentley befand sich eine Straßensperre.
    Weiter links war ein Polizeifahrzeug in den Graben gerast. Am Ende war die Straße abgesperrt, und Polizisten mit Kellen standen am Rand.
    Allmählich nur kehrten Sukos Gedanken zurück. Er wußte plötzlich, daß er in der Straßensperre gelandet war, für die er und John sich verantwortlich zeigten.
    Es war Nonsens, sie noch weiterhin bestehen zu lassen. Die Beamten konnten abbauen.
    Das sagte Suko auch.
    »Sie wollen das entscheiden?« Der Corporal hatte anscheinend etwas gegen Chinesen. »Wo kommen Sie überhaupt her? Sie waren doch vorhin nicht

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