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0138 - Flucht in die Schädelwelt

0138 - Flucht in die Schädelwelt

Titel: 0138 - Flucht in die Schädelwelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Teufelstochter vertieft, daß ich die Person nicht sah, die sich plötzlich aus dem Schatten hinter den Säulen löste.
    Meine Augen wurden groß.
    Lange hatte ich ihm nicht mehr gegenübergestanden. Doch jetzt kam er, um zu köpfen.
    Es war Destero – der Dämonenhenker!
    ***
    Ich hielt den Atem an.
    Blitzartig zuckten Erinnerungsfetzen in meinem Kopf auf. Ein Zigeunerwagen, ein Hügel, ein Galgen, eine Schlinge im Wind…
    Und Destero, der Henker!
    Ihn hatte Asmodina sich geholt. Es war gar nicht schwer, denn Destero war ihr treu ergeben.
    Er sah mich – ich sah ihn.
    Wie immer trug er seine rote Kapuze. Sein Gesicht kannte ich nicht, nur die mordlüsternen Augen, den muskulösen Körper, die enge Hose und die hohen Stiefel.
    Er tötete mit einem Schwert, mit der Axt oder durch den Galgen.
    Hauptsache, seine Gegner starben.
    Nur das zählte.
    Er nahm auch keine Rücksicht auf Frauen oder Kinder. Fast hätte er damals noch Johnny Conolly getötet, diese kleine unschuldige Kreatur.
    In mir brannte der heiße Zorn. Er loderte wie eine Flamme hoch, und es kostete mich Mühe, die Beherrschung zu bewahren.
    Er kam näher.
    Schritt wie ein König, als wäre er der Herrscher in diesem Reich.
    Jeder machte ihm Platz.
    Ehrerbietig traten die Rattenmenschen zur Seite, um ihn durchzulassen.
    Fünf Schritte vor mir verhielt er seinen Schritt. Sein rechter Arm sank nach unten, die Hand fiel auf den Griff des Schwertes, das in einer Scheide am Gürtel steckte.
    »John Sinclair!« klang es dumpf unter der Kapuze hervor. »Endlich habe ich dich!«
    »Noch lebe ich!« hielt ich ihm entgegen.
    »Diesmal bist du in unserem Reich, merke dir das.« Er deutete auf das Mädchen. »Asmodina hat befohlen, daß sie zuerst stirbt, würde es nach mir gehen, dann hätte ich dich zuerst getötet.«
    Ich warf Ginny einen raschen Blick zu. Sie war eine Verirrte und bereute bitterlich. Doch die Teufelstochter kannte keinen Pardon.
    Sie würde Ginny umbringen lassen.
    Vier Rattenmenschen hielten das Girl fest. Sie hing apathisch in ihrem Griff, die Haare fielen ihr ins Gesicht, ihr Körper erbebte unter trockenem Schluchzen.
    »Ginny!« rief ich.
    Sie hob den Kopf.
    »Reißen Sie sich zusammen, Ginny. Wir packen es!«
    Ich machte ihr Mut, und verdammt noch mal, ich wollte einfach nicht aufgeben. Die anderen sollten ihren dreckigen Triumph nicht bekommen. Schließlich hatte ich zahlreiche Gegner besiegt. Und ich spürte, wie ich durch diese Gedanken wieder Kraft bekam, wie sie mich beflügelten.
    Nein, so nicht.
    Noch hatte ich die Waffen.
    Das Kreuz, meine Beretta und das Schwert!
    Destero schwang seinen rechten Arm herum. Er beschrieb damit einen Halbbogen, die Klinge blitzte im Licht. So ähnlich hatte ich auch schon Tokata, den Samurai des Satans, erlebt.
    »Schafft sie her!« schrie er den Rattenmenschen zu.
    Die wußten nicht, was sie lieber getan hätten, und schleiften das Mädchen heran.
    Ginny schrie und weinte. Sie stemmte ihre Füße in den Boden, hatte den Kräften der Ungeheuer aber nichts entgegenzusetzen.
    Eiskalt waren sie.
    Und die anderen schauten zu.
    Von Asmodina über Lionel Barry bis hin zu den drei Dienern mit den Totenschädeln.
    Der Dämonenhenker hob sein Schwert.
    Gleichzeitig drückten die vier Rattenmenschen das Mädchen in die Knie.
    Ich spannte mich.
    Zwei Rattenmenschen traten zurück.
    Aus den Augenwinkeln nahm ich eine Bewegung wahr. Mehrere dieser Bestien näherten sich mir. Sie wollten mich packen und unmöglich machen, daß ich die schreckliche Tat verhinderte.
    Sie hatten sich verrechnet.
    Alle!
    Urplötzlich stieß ich mich ab, riß mein Schwert hoch und stürzte Destero entgegen…
    ***
    Der Dämonenhenker war kein heuriger Hase. Er verstand die Handhabung seiner Waffe.
    Aber auch ich hatte in den Jahren gelernt, mit einem Schwert umzugehen. In meinem Job mußte man sich oft mit den unmöglichsten Waffen verteidigen. Da war ein Schwert nahezu noch normal. Und daß ich einmal Destero im direkten Kampf gegenüberstehen würde, hätte ich auch nicht gedacht.
    Ich wollte nur zu gern wissen, welch ein Kopf sich hinter seiner Kapuze verbarg, aber diesen Blick würde er mir freiwillig nie gestatten.
    Unsere Klingen prallten gegeneinander. Es gab ein glockenhelles Geräusch, das durch die große Arena auf dem Grund des Talkessels schwang. Dann stieß Destero mich zurück, auf die Rattenmenschen zu, die den Kreis sofort erweiterten.
    Ich fing mich wieder.
    Breitbeinig blieb ich stehen. Das Schwert war nicht leicht.

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