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0139 - Im Land des Vampirs

0139 - Im Land des Vampirs

Titel: 0139 - Im Land des Vampirs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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wir bei Gottfried auch nicht.«
    »Verstanden.«
    Wieder pfiff die Peitsche. Die Gäule setzten sich widerwillig in Bewegung.
    Ich kletterte schon aus meinem Versteck hervor, damit ich schnell von der Ladefläche springen konnte.
    »War knapp, nicht?« sprach Karel mich an.
    Ich nickte. An dem jungen Mann hatte ich mich vorbeigemogelt und warf einen Blick durch den Spalt zwischen den beiden hinteren Planenhälften.
    Man hatte große Fackeln angezündet. Sie steckten in den Innenmauern und beleuchteten den Hof. In ihrem Schein sah ich mehrere Wachen, die schwerbewaffnet am Tor standen und dem Wagen nachschauten. Die Männer trugen große Lanzen und waren mit Schwertern bewaffnet. Ihre Oberkörper schützte ein Eisenpanzer, und die hohen Helme auf den Köpfen waren aus dem gleichen Material.
    Langsam entschwanden sie meinen Blicken. Dann fuhren wir unter dem Rundbogen her, und danach riß Stephan Marek so hart am Zügel, daß die beiden Gäule die Köpfe hochwarfen und direkt nach links einschwenkten.
    Ich schnupperte.
    In der Nähe mußte der Pferdestall liegen, denn der unverkennbare Geruch drang in meine Nase. Es stank nach verfaultem Heu und Roßäpfeln.
    Der Wagen hielt.
    Dann hörten wir das Knarren einer Stimme und danach eine Stimme: »Du kannst abladen, Alter. Ich komme in dreißig Minuten wieder, dann ist der Wagen leer.«
    »Ja, ja, schon gut.« Marek sprang vom Bock. Wir hörten seine Schritte, als er um den Wagen herumkam. Dann werkelte er an der Plane herum und hob sie rasch hoch.
    »Die Luft ist rein!« flüsterte er. »Ihr könnt beide rauskommen. Aber schnell.«
    Das ließen wir uns nicht zweimal sagen und sprangen hastig zu Boden.
    Ich schaute mich um. Wir befanden uns in einer windgeschützten Ecke des großen Burghofes. Hier standen tatsächlich die Stallungen und auch das Provianthaus. Es schloß sich im rechten Winkel an die barackenähnlichen Stallgebäude an, die auf der Vorderseite mehrere Türen hatten. Wir hörten das Wiehern der Pferde und das Stampfen der Hufe.
    »Und jetzt?« fragte Karel.
    »Abladen«, erwiderte sein Vater.
    »Wir fassen mit an!«
    Ich hielt Karel, der sich schon bücken wollte, zurück. »Nein, wir müssen uns ein Versteck suchen.«
    »Und wo?«
    Ich deutete auf die offene Tür des Provianthauses. »Da hinein. Es wird schon eine Ecke geben.«
    Er nickte.
    »Weg jetzt!« zischte der Alte, der bereits einen ersten Mehlsack über der Schulter liegen hatte.
    Wir verschwanden und tauchten in das Dämmer des Vorratsgebäudes unter.
    Stephan Marek schleppte die ersten Säcke herein. Nach dem Eingang ließ er sie kurzerhand zu Boden fallen. Wir nahmen sie auf und verstauten sie in den Regalen. Ob dieser Gottfried sie auch dorthin gelegt hatte, war egal. Die Dinger waren sowieso verdammt schwer, und auch wir hatten unsere Mühe.
    Um so mehr bewunderte ich den Alten. Ihn hielt wahrscheinlich der Haß auf die Entführer seiner Tochter so bei Kräften.
    »Immer können wir hier auch nicht bleiben!« keuchte Karel und hievte abermals einen Sack in das Regal.
    Ich nickte. Bevor wir uns jedoch entschieden, schlug das Schicksal hart und grausam zu.
    Zuerst hörten wir draußen Schritte. Den Geräuschen nach zu urteilen, mußten es zwei Personen sein, und sie näherten sich der Tür.
    Blitzschnell tauchten wir zu beiden Seiten des Eingangs in Deckung und warteten ab.
    Dann erklangen schon die Stimmen. »Oh, es gibt wieder Proviant. Hoffentlich hast du auch Schnaps mitgebracht, Gottfried.«
    »Wird wohl«, sagte eine tiefere Stimme.
    Dann wieder die Schritte. Im nächsten Moment vernahmen wir einen überraschten Ruf.
    »Verdammt, das ist ja gar nicht Gottfried.«
    Ich zuckte zusammen, warf Karel einen raschen Blick zu und sah, daß er sich sprungbereit machte.
    »Wo ist Gottfried?«
    »Krank geworden!« erwiderte der alte Marek. »Ich habe die Vertretung übernommen.«
    »Seltsam, Gottfried war doch richtig gesund und hat mit uns immer gezecht. Na ja, kann jedem passieren. Viel Vergnügen noch, Alter. Und überanstrenge dich nicht.«
    Wir hatten schon aufgeatmet, weil dieser Kerl an uns vorüber gegangen war, als der Mann mit der tiefen Stimme plötzlich sagte:
    »He, Augenblick mal, dich kenne ich doch, Alter?«
    In mir vereiste etwas.
    »Natürlich, du bist der Vater von der kleinen Zigeunerin. Verdammt, das ist Verrat.«
    Einen Herzschlag später hörten wir ein Poltern, dann ein böses Lachen und einen ächzenden Laut. Im nächsten Augenblick rannten die beiden Männer weg.
    Karel

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