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014 - Das Haus der boesen Puppen

014 - Das Haus der boesen Puppen

Titel: 014 - Das Haus der boesen Puppen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hugh Walker
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Richtung hinunter, und ich folgte ihnen, wie ich hoffte, unauffällig. Wenn alles klappte, mussten sie mich direkt zu ihrem Meister führen, wenigstens aber in ihr Versteck. Das würde mich wahrscheinlich der Wahrheit ein Stück näher bringen.
    Sie liefen ziemlich rasch. Ich war bald außer Atem. Die Menschen auf der Straße beachteten sie kaum, nur manchmal sah ihnen jemand erstaunt nach. Zwar schüttelte manch einer den Kopf, aber wohl nur, weil es ihm seltsam erschien, dass diese Kleinen um diese Zeit noch auf der Straße herumtollten.
    Bald wurde klar, dass sie in südöstlicher Richtung die Stadt verlassen wollten. Carlottas Erzählung fiel mir ein, über jene Spur, die ihr Mann gefunden hatte und die zu einem Haus außerhalb der Stadt führte, in dem eine Frau mit vielen Kindern wohnte.
     

     
    Fast eine Stunde ging es eilig vorwärts, dann waren sie plötzlich zu dritt. Der Mond schien hell, aber war noch nicht ganz voll. Morgen würde es soweit sein.
    Erschöpft folgte ich den kleinen Gestalten, die mehrere hundert Meter vor mir durch die Nacht liefen. Mehrmals verlor ich sie aus den Augen, aber immer wieder entdeckte ich sie kurz darauf in einer der Seitenstraßen.
    Ihre Zahl wuchs. Plötzlich waren sie zu fünft. Ich hatte nicht die geringste Ahnung, woher die anderen gekommen waren.
    Wir erreichten eine Straße, die zu übersichtlich war, als dass ich ihnen noch weiter ungesehen hätte folgen können. Fluchend blieb ich zurück und wartete, bis sie entschwanden. Als ich dann hinterher hastete, musste ich feststellen, dass ich sie verloren hatte. Verärgert suchte ich in einigen Seitenstraßen, aber die Suche war hoffnungslos. Außerdem kannte ich diese Gegend kaum. Mutlos stand ich in einem Gewirr von Gassen.
    Keine Menschenseele war auf der Straße.
    Mir war unheimlich zumute, und ich beschloss, mich auf den Rückweg zu machen. Da ich die Orientierung verloren hatte, würde das Schwierigkeiten genug bereiten. Doch als ich mich umwandte, sah ich sie plötzlich wieder. Es waren jetzt sechs, und sie versperrten mir den Weg. Sie musterten mich mit großen, glänzenden Augen. Der Teufel mochte wissen, was hinter ihren Plastikstirnen vorging. Nichts Gutes, dachte ich. Sie hatten es auf mich abgesehen. Ich fröstelte, woran nicht nur die kühle Nachtluft schuld war.
    Langsam wich ich Schritt um Schritt rückwärts. Auch sie erwachten aus ihrer Starre. Sie folgten mir. Ihre halboffenen Münder enthüllten die spitzen Zahnreihen. Das beschleunigte meinen Schritt.
    Sie begannen auszuschwärmen, als wollten sie mich umzingeln, aber sie überholten mich nicht. Sie schienen nur darauf bedacht, dass ich nicht durchschlüpfte. Mir wurde bald klar, dass sie mich systematisch aus der Stadt treiben wollten.
    Nun wurde es ernst. Gehetzt sah ich mich um, aber da war niemand auf der Straße, von dem ich Hilfe erwarten konnte.
    Dann kam eine schmale Seitengasse, in der ein Schild leuchtete. Es sah wie eine Bar aus. Ich begann schneller zu laufen.
    Dort mussten Menschen sein, die mir helfen konnten.
    Hinter mir vernahm ich das Trappeln der kleinen Füßchen.
    Ich fühlte, wie die Haare in meinem Nacken sich aufrichteten und die Gänsehaut den Rücken hinauf kroch. Ich sah mich nicht um, aber jeden Augenblick konnten sich spitze Zähne in mein Fleisch bohren.
    Ich erreichte schnaufend die Bar und fiel halb durch die Tür die Stufen hinab in den Vorraum. Ein Mädchen wollte mir mit einem freundlichen Lächeln die Tür in den dunklen Barraum öffnen. Ich riss ihr die Klinke aus der Hand und stand im nächsten Moment in stickiger, qualmiger Luft. Kreischende Musik betäubte das Gehör fast augenblicklich. Aber ich war unter Menschen. Ich fühlte mich sicher.
    Ein Mädchen kam auf mich zu und führte mich zu einem Platz. Sie wich nicht von meiner Seite, bis ich für sie und mich bestellt hatte. Ich wehrte sie nur mit halbem Herzen ab, was sie zu ermutigen schien. Als sie aber schließlich erkennen musste, dass meine Aufmerksamkeit hauptsächlich der Tür galt, wurde sie der Sache überdrüssig und verzog sich murrend.
    Die meisten Anwesenden starrten auf eine Tänzerin, die sich in einiger Entfernung aus ihren aufreizenden Kleidern wand.
    Ich versuchte, zuzusehen, aber mein Blick wanderte immer, wieder zur Tür zurück.
    So verging eine Viertelstunde. Ich atmete erleichtert auf.
    Vorerst schien ich sicher. Sie mussten die Bar sofort nach mir erreicht haben, offenbar wagten sie sich jedoch nicht herein.
    Sie wollten wohl das

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