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014 - Die Falle des Zyklopen

014 - Die Falle des Zyklopen

Titel: 014 - Die Falle des Zyklopen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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gestern abend noch zusammen. Er führte schwungvolle politische Reden. Wir haben sehr über ihn gelacht. Ich wollte ihn noch zu einem Glas Bier einladen und ihn dann begleiten, doch er lehnte ab und ging allein nach Hause. Und… wahrscheinlich direkt in den Tod. Jacqueline war seine zweite Frau. Arme Myriam. Sie ist ein schwieriges Mädchen. Charles hatte häufig Probleme mit seiner Tochter.«
    »Wie alt ist sie?«
    »Neunzehn«, sagte der Inspektor. »Sie wollte ihre Stiefmutter nicht akzeptieren. Und Charles stand zwischen den Fronten. Jetzt, wo Jacqueline aber tot ist, und wo sie auch noch ihren Vater verloren hat, wird Myriam zusammenbrechen. Charles war stets bemüht, ihr den Halt zu geben, den sie brauchte. Diese Stütze fällt nun weg, und ich frage mich, was aus Myriam werden wird.« Ellis seufzte geplagt. »Was für ein sinnloser Tod. Die Eyres haben in ihrem ganzen Leben nie jemandem etwas zuleide getan. Ich verstehe nicht, warum sie sterben mußten.«
    Ich konnte mich von den verbrannten Zyklopengesichtern nicht losreißen, und mein Haß gegen Zakatta, der bestimmt der Drahtzieher all dieser Ereignisse war, wurde größer.
    Plötzlich erschrak ich.
    Hywel Ellis bemerkte dasselbe wie ich.
    »Mr. Ballard!« keuchte er erschrocken.
    Wir hörten ein Knistern und Platzen, und wir sahen, wie sich die Körper der Toten öffneten. Unzählige Risse und Sprünge bildeten sich, und daraus kroch ekliges Gewürm hervor. Es bedeckte die Toten innerhalb weniger Herzschläge. Die Leiber bestanden nur noch aus fingerdicken Würmern, die gierig alles auffraßen, was einmal ein Mensch gewesen war, und zuletzt verschlangen sie sich gegenseitig.
    Nichts blieb von Charles Eyre und seiner Frau übrig.
    ***
    Hywel Ellis warf den Wagenschlag hinter sich zu. Ich folgte seinem Beispiel. Wir standen beide noch unter dem Schock des Erlebten.
    Der Inspektor noch mehr als ich. Verständlich. Er hatte gute Freunde verloren. Wir gingen auf ein schönes Einfamilienhaus zu.
    Mir fiel auf, daß sich einer der Vorhänge bewegte. Jemand beobachtete uns. Vermutlich Myriam Eyre.
    Ellis begrub den Klingelknopf unter seinem Daumen.
    Ein gutaussehendes Mädchen öffnete uns erstaunt. »Guten Tag, Inspektor«, sagte Myriam. »Mama und Daddy sind nicht zu Hause.«
    Hywel Ellis nickte. »Wir wollen zu dir. Das ist Tony Ballard, ein Privatdetektiv aus London.«
    Myriam schaute uns mit großen Augen verwundert an. Vor allem mich musterte sie aufmerksam. »Sind Sie dienstlich hier, Inspektor?« fragte das Mädchen.
    »Leider ja«, antwortete Ellis. Es schien ihm schwerzufallen, zu sprechen. Er sah mich heimlich an. Ich erkannte, daß er auf meine Hilfe zählte. Es war bestimmt nicht leicht, dem Mädchen klarzumachen, daß es keine Eltern mehr hatte, daß diese ein Opfer finsterer Mächte geworden waren.
    Man mußte die richtigen Worte finden, um Myriam nicht allzu weh zu tun.
    Wir begaben uns mit dem Mädchen in den Living-room.
    »Setz dich, Myriam«, sagte der Inspektor. »Bitte.«
    Sie hob eine Braue. »So feierlich? Ist etwas nicht in Ordnung, Inspektor? Haben Sie mir etwas vorzuwerfen?«
    »Nein, nein, nicht deswegen sind Mr. Ballard und ich hier. Wann hast du deine Eltern zum letztenmal gesehen, Myriam?«
    »Gestern abend.«
    »Und heute morgen?«
    »Als ich aufstand, hatten sie das Haus bereits verlassen.«
    »Wann war das?«
    »Gegen halb zehn. Ich bin eine Langschläferin.«
    »Hast du heute nacht irgend etwas Verdächtiges wahrgenommen?«
    »Nein«, antwortete Myriam. Ihr Blick pendelte zwischen dem Inspektor und mir hin und her. »Meine Güte, es ist doch nicht etwas mit meinen Eltern… Sagen Sie mir bitte endlich, weswegen Sie hier sind, Inspektor.«
    Ellis schaute auf seine Hände. »Du… du mußt jetzt sehr stark sein, Myriam.«
    Jetzt erst setzte sich das Mädchen. Es schien zu begreifen, was Hywel Ellis mit dieser Formulierung ausdrücken wollte. Sie schüttelte bestürzt den Kopf. »Nein… Vater? Mutter?«
    »Terence Hume hat sie auf dem Friedhof gefunden«, sagte Ellis leise.
    »Das kann nicht sein. Das darf nicht sein!« schrie Myriam auf.
    »Es tut mir schrecklich leid. Du weißt, wie ich zu deinen Eltern gestanden habe«, sagte der Inspektor mit brüchiger Stimme.
    Myriam schaute ihm entsetzt in die Augen. »Tot?«
    Er nickte nur.
    »Alle beide?«
    Abermals nickte Hywel Ellis. Er trat vor und wollte das Mädchen tröstend in die Arme nehmen.
    Da erlebten wir eine böse Überraschung.
    ***
    Myriam riß sich los, sprang auf und

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