014 - Draculas Höllenfahrt
mit einem frischen Make-up, ausgekämmtem Haar
und einem verführerischen Minikleid, das an Kürze nichts zu wünschen übrig
ließ.
Eve legte eine Platte auf. Sie war
nicht zum Tanzen, aber zum Schmusen. Dabei tranken sie, unterhielten sich und
tanzten schließlich auch.
Eves weiche, nackte Arme legten
sich um seinen Hals. Sie tanzte verdammt eng. Die langen, matt schimmernden
Schenkel rieben sich an Larrys Hosenbeinen. – Das Minikleid war so tief
ausgeschnitten, daß man bequem auf den Stoffrest hätte verzichten können, den
das Oberteil darstellte.
Der erste Drink war rasch getätigt.
Der zweite nicht minder. Larry fühlte sich in einer heiteren, ausgelassenen
Stimmung.
Die Tanzmusik war mit Raffinesse
und Geschmack zusammengestellt. Es gab hier nichts, was nicht stimmte. Eve war
geradezu perfekt, was seinen eigenen Geschmack anbelangte.
Während des Tanzens schmiegte sie
sich immer enger an ihn. Als sie an der Stehlampe vorbeikamen, rutschte Eves
Rechte gekonnt an Larrys Arm herunter und erwischte den Schalter.
Dunkelheit hüllte sie ein, in der
sie weitertanzten. Eine verlockende, angenehme, bequeme Dunkelheit, in der es
dezent nach einem rassigen, zum Typ Eves passenden Parfüm roch, und in der
leise Tanzmusik erklang.
Die schwache Beleuchtung von der
Straße her fiel nur noch durch die langen Gardinen und berührte kaum die beiden
miteinander tanzenden Schatten.
Sie tauschten Küsse und
Zärtlichkeiten. Mit einem einzigen Handgriff öffnete Eve den Verschluß ihres
Kleides, das leise raschelnd von ihren Schultern fiel. Sie stieg aus dem seidig
knisternden Stoff, und in der Dunkelheit spürte Larry die warme, duftende Haut.
Außer einem winzigen Schlüpfer trug Eve nichts am Körper. Larry war wie selten
fasziniert von einer Frau und Eve wurde zum Vulkan, der nur darauf gewartet zu
haben schien, an die Oberfläche zu gelangen. Ihr Körper glühte in den Armen
Larry Brents.
●
Niedergeschlagen ließ sie den
Telefonhörer sinken. Während der letzten Stunde versuchte sie es nun, das
zehnte Mal. Aber jedesmal meldete sich nur der automatische Anrufbeantworter.
Larry war nicht zu Hause.
Miriam Brent wurde nervös. Sie
kaute auf ihren Lippen herum, griff nach einer Zigarette und zündete sie sich
an, obwohl sie nur selten oder kaum rauchte. Wenn der Anrufbeantworter eingeschaltet
war, bedeutete das, daß Larry noch in New York weilte. Sobald er eine längere
Reise unternahm, war auch der Anrufbeantworter außer Betrieb.
Gedankenverloren stand Miriam Brent
hinter dem Fenster und starrte hinunter auf die Straße, die an dem großen
Parkplatz vorbeiführte.
Hunderte von Autos parkten dort
unten. Ein leichter Nieselregen verwandelte den riesigen Platz und die Wagen in
zahllose Spiegel, in denen sich Laternen und Autoscheinwerfer zurückwarfen.
Miriam wandte sich ab. Sie fror und
wurde das Gefühl nicht los, daß man sie von dort unten beobachtete. Irgend
etwas befand sich in ihrer Nähe.
Sie wählte abermals Larrys Nummer.
Wieder kam der Anrufbeantworter. Und sie sagte: »Hier spricht Miriam, Larry.
Ich habe heute abend einen Besuch bei Lilian Bowman gemacht. Bitte, ruf mich
an, sobald du zurück bist! Es ist sehr wichtig!« Damit legte sie auf. Sie
wußte, daß ihr Bruder für die PSA arbeitete. Aber was die PSA war und wie man
sie erreichen konnte, darüber wußte sie nichts. Sie hielt die PSA für
irgendeine Sonderabteilung, die ähnlich wie das FBI oder die CIA arbeitete.
Doch weder über die Arbeitsweise noch über andere Einzelheiten war sie
unterrichtet. Als Familienangehörige gab es dennoch für sie nicht die
Möglichkeit, über eine Geheimnummer ihren Bruder zu erreichen, falls er sich
noch in der PSA aufhalten sollte.
Ein Gedanke schoß ihr plötzlich
durch den Kopf.
Vielleicht befand sich Larry
irgendwo in einem Hotel oder einem Restaurant unter Freunden. Seit seiner
Anwesenheit in New York hatte er sie, Miriam, jeden Abend nach der Vorstellung
im Theater abgeholt. Larry wußte nichts von dem Unfall des Hauptdarstellers!
Sie ärgerte sich plötzlich, daß ihr
dieser Einfall nicht früher gekommen war. Sicher würde er auch heute wieder
nach Schluß der Vorstellung an der Treppe zum Garderobenaufgang auf sie warten.
Sie warf einen Blick auf die Uhr.
Viertel vor Zehn! Rund zehn Minuten
Fußweg waren es bis zum Theater.
Sie überlegte nicht lange und
verließ das Hotel. Als sie über den Parkplatz lief, hatte sie wieder das
Gefühl, daß Augenpaare sie beobachteten. Blitzschnell
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