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0141 - Station der Unsichtbaren

Titel: 0141 - Station der Unsichtbaren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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leicht und ruhte ihm stabil auf dem Kopf. Meech hatte sich Mühe gegeben, die Wände des Kastens aus feinmaschigem Zweigwerk so eben wie möglich zu gestalten. Er fragte sich, was die Báalols dort drüben sich in diesem Augenblick wohl denken mochten. Voller Absicht behielt der das Schrittempo von etwa zehn Kilometern pro Stunde unverändert bei. Es war klar, daß die Báalol-Leute eines schönen Augenblicks anfangen würden zu rechnen. Zu viel war geschehen. Einer ihrer eigenen Priester war geflüchtet. Ein altes Springer-Raumschiff hatte sich ausgerechnet Aptulad als Versteck vor einem terranischen Schlachtschiff aussuchen wollen und war dabei vernichtet worden. Die Báalol- Leute wären dumm gewesen, hätten sie nicht zwischen dem merkwürdigen Kasten und den Ereignissen zuvor Assoziationen hergestellt. Es galt, sowenig Anhaltspunkte wie möglich zu geben.
    Nirgendwo in der Galaxis gab es ein Wesen, das wie ein drei Meter hoher rechteckiger Kasten aussah. Und keine der intelligenten Rassen schlug, wenn sie sich auf eigenen Füßen bewegte, ein Tempo von zehn Kilometern pro Stunde an. Das sollte den Báalols ein Rätsel aufgeben. Als Meech sich dem südlichen Rand des Gebäudekomplexes bis auf dreißig Meter genähert hatte, war er sicher, daß niemand die Absicht hatte, ohne Warnung auf ihn zu schießen. Er annullierte den Teil seiner positronischen Aufmerksamkeit, der dem rechtzeitigen Erkennen eines Thermostrahlschusses gedient hatte.
    Gleichzeitig aktivierte er eine Reihe seiner anderen Fähigkeiten und hatte im Laufe weniger Sekunden festgestellt, daß sich vor ihm ein Bildaufnahmegerät und ein sorgfältig getarnter Eingang ins Innere des Gebäudes befanden. Den Eingang konnte er nur wahrnehmen, weil er eine elektronische Verriegelung besaß und das Verriegelungssystem ein kleines charakteristisches Streufeld erzeugte. Das Aufnahmegerät war, wie Meech bald erkannte, keineswegs eines der modernsten. Der wirksame Aufnahmewinkel war klein. Das Gerät konnte einen Gegenstand, der sich weniger als drei Meter von ihm entfernt befand und nur einen Meter weit in die Höhe ragte, nicht mehr erkennen. Der Eingang besaß kein automatisches Alarmsystem. Meech wußte natürlich, daß die ganze Zeit über ein Ultrascheinwerfer auf ihn gerichtet war. Er hatte bemerkt, wie sie den Scheinwerfer anhielten, um ihn stets auf dem Bildschirm zu haben. Das war günstig. In diesen Sekunden lag die übrige Umgebung des Komplexes in völliger Dunkelheit.
    Der Robot schlug einen Bogen nach links und kam schließlich aus dem Sichtbereich des Aufnahmegerätes. Der südliche Teil des Gebäudekomplexes bestand hier aus einem Mittelstück und einer Serie von Seitenausläufern. Sie gingen senkrecht vom Mittelstück aus, lagen parallel zu einander und waren in unregelmäßigen Abständen voneinander angeordnet.
    Meech befand sich, nachdem er die Ecke eines dieser Ausläufer umrundet hatte, auf der freien Fläche zwischen zweien von ihnen.
    Er stellte rasch fest, daß es hier weder einen Eingang noch ein Aufnahmegerät gab. Niemand konnte ihn in diesem Augenblick sehen. Meech vergrößerte eines seiner Gucklöcher so weit, daß er den Lauf seiner schweren Blaster-Automatik hindurchschieben konnte. Er ging noch ein paar Schritte näher an die Wand des Hauptgebäudes heran. Dann begann er zu schießen.
     
    *
     
    Kildaar, der die von Tappan alarmierte Einsatzgruppe befehligte, befand sich in einiger Verlegenheit, wie er sich dem unheimlichen Kasten nähern sollte. Er war im Augenblick außer Sichtweite. Um an ihn heranzukommen, hätte Kildaar mit seinen sechs Leuten das Gebäude verlassen und ihm im Freien folgen müssen. Der Gedanke war ihm unsympathisch. Er entschied, er wolle lieber warten, bis der Kasten vor einem der anderen Aufnahmegeräte und vor allen Dingen in der Nähe eines Eingangs wieder in Sicht käme. Das allerdings war eine Rec hnung, die Kildaar ohne den Wirt gemacht hatte. Er war kaum zu seinem Entschluß gekommen, da gellten die Alarmsirenen durch den südlichen Trakt. Der Interkombildschirm in Kildaars kleinem Wachzimmer leuchtete auf. Dilans angstverzerrtes Gesicht erschien. Kildaar hörte den jungen Techniker schreien: „Fangt ihn, Kildaar! Er steht auf der West-flanke und schießt gegen den Haupttrakt! Ihr müßt ihn fassen, bevor er größeres Unheil anrichtet." Kildaar schwammen die Gedanken davon. Aus welchem Grund sollte ein noch so merkwürdiges Wesen blindlings auf Häuserwände schießen? Was versprach es sich

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