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0141 - Station der Unsichtbaren

Titel: 0141 - Station der Unsichtbaren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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des Stützpunktes zu. Tappan studierte den unförmigen Körper. Auf den ersten Blick schien er glatt. Erst bei genauerem Hinsehen erkannte man die merkwürdige Maserung, die in horizontalen Streifen quer über die Frontseite des Kastens lief. Der Kasten reichte übrigens mit seinen Kanten bis auf den Boden hinunter. Tappan konnte nicht sehen, worauf er sich bewegte. Er versuchte, einen Entschluß zu fassen.
    Das unidentifizierbare Objekt kam näher. Tappan entschied, es ungehindert bis an den Stützpunkt herankommen zu lassen. Er wollte über Interkom den Befehl geben, daß eine Gruppe von Bewaffneten sich am Südausgang II bereit halten solle, das Ding in Empfang zu nehmen. Aber er kam nicht dazu, wenigstens vorläufig nicht. Die Tür rollte beiseite. Ein kühler Luftzug strich vom Gang draußen herein. Ein paar Sekunden lang malten die grellen Lampen der Gangbeleuchtung ein schräges helles Viereck auf den Boden. Dann schloß sich die Tür wieder. Voller Unbehagen spürte Tappan die Nähe des Fremden. Der junge Techniker war aufgestanden. Tappan spürte die Furcht und den Abscheu in seinen Gedanken. „Ist... ist einer hier?" fragte er ängstlich. „Ja", antwortete Tappan und gab seiner Stimme einen festen Klang. „Nur keine Sorge. Er will sich wahrscheinlich nur überzeugen, was los ist." Sie standen stumm und warteten. Nichts rührte sich. Zu zweit waren sie nicht in der Lage, den Fremden sichtbar werden zu lassen. Die Kraft ihrer Gedanken reichte nicht aus, zumal nicht, wenn Dilan, der Techniker, nichts als Angst empfand, anstatt sich auf den unsichtbaren Gast zu konzentrieren.
    Tappan hatte lange und oft genug mit den Fremden zu tun gehabt, um keinen Widerwillen mehr zu empfinden. Aber während er Dilans Reaktion beobachtete, fragte er sich, ob die beiden Rassen jemals miteinander zurechtkommen würden. Für ein paar Sekunden grübelte er über dem Problem und hatte das merkwürdige Ding, das dort draußen heranstapfte, völlig vergessen. Dann erinnerte er sich. Mit einem Ruck fuhr er herum, und ohne sich um Dilan zu kümmern, gab er den Befehl, den er vor dem Auftauchen des Fremden hatte geben wollen. Als hätte der Unsichtbare nur darauf gewartet, öffnete und schloß die Tür sich abermals. Die beiden Männer aus dem Volk der Báalols waren wieder allein. „Ich mag sie nicht", brach es mit aller Kraft aus Dilan hervor. „Sie sind widerwärtig und abscheulich. Sie sind ... sie sind ..." Tappan spürte deutlich, wie der Junge empfand.
    Sein Abscheu war so groß, daß er sich nicht in Worte kleiden ließ. Tappan stieß ihm freundschaftlich die Faust gegen die Schulter.
    „Nur mit der Ruhe", brummte er. „Wir haben uns alle erst an sie gewöhnen müssen. Warum soll es dir besser ergehen? Sie sind unsere Garantie dafür, daß wir in der Galaxis die Stellung erringen, die uns zusteht." Dilan sah ihn mit großen Augen an.
    „Meinst du", fragte er, „daß wir recht handeln?" Tappan zog voller überraschung die Brauen in die Höhe. „Bist du auch einer der Zweifler?" Er spürte Dilans Schreck. „Nein, nein", versicherte der Junge heftig. „Ich war... es ist mir nur so herausgerutscht."
    Tappan spürte, daß er seiner Sache gar nicht so ganz sicher war.
    Er nahm sich vor, in Zukunft ein Auge auf den Jungen zu haben.
    Die Untersuchung des Falles Molol hatte ergeben, daß Molol unmöglich ohne die Hilfe eines zweiten Stützpunktmitglieds entkommen sein konnte. War Dilan derjenige, der Molol geholfen hatte? Tappan erinnerte sich daran, weswegen er eigentlich hier war. Er wandte den Kopf und betrachtete den Bildschirm, auf dem bisher der merkwürdige Kasten zu sehen gewesen war. Er kam gerade noch zurecht, um ein Stück des Kastens hinter einer Gebäudekante verschwinden zu sehen. In dem toten Winkel hinter der Kante gab es weder einen Eingang noch ein Bildaufnahmegerät. Jetzt galt es abzuwarten, was die alarmierte Einsatzgruppe ausrichten würde.
     
    *
     
    Meech bewegte sich mit einem Höchstmaß an Spannung und Aufmerksamkeit. Für den Fall, daß sie sich dort drinnen entschlossen, ohne Warnung auf ihn zu schießen, hatte er nur eine Zehnmillionstelsekunde Zeit, um sich in Deckung zu begeben. Das war die Zeitdifferenz, um die das Leitfeld einem Energiestrahlbündel voraus war. Und eine Zehnmillionstelsekunde war selbst für Meech eine unangenehm kurze Spanne. Der Kasten, den er mit Rons und Loftys Hilfe aus ¨ Asten, Zweigen und Laub für sich gebastelt hatte, behinderte ihn so gut wie gar nicht.
    Er war

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