0141 - Station der Unsichtbaren
Begleiter bedeutete es jedoch, daß sie nicht mehr viel weiter in dieser Richtung würden gehen können. Ron änderte seinen Plan demgemäß. Rechts und links in den Gangwänden lagen Türen, von denen er ebenso wie Meech vermutete, daß sie zu den privaten Aufenthaltsräumen der Báalols führten. Er befahl Meech, eine der Türen zu öffnen. Die Vermutung erwies sich als richtig.
Sie fanden ein mit skurrilen Möbeln der Báalols eingerichtetes Arbeitszimmer und, daran angrenzend, einen Schlafraum. Rons zweite Erwartung blieb jedoch unerfüllt. Beide Zimmer waren leer.
Dafür hatten sie beim nächsten Versuch mehr Glück. Als die Tür aufrollte, blickten ihnen zwei junge Báalol-Männer mit weit aufgerissenen Augen entgegen. Sie saßen an einem Tisch in der Mitte des Raumes und waren offensichtlich mit einem Stapel von Papieren beschäftigt gewesen, die vor ihnen lagen. Meech Hannigan übernahm das Reden. „Stehen Sie auf und kommen Sie mit uns!" befahl er. „Betrachten Sie sich als Gefangene und machen Sie keine Dummheiten!" Er sprach arkonidisch, und die beiden Männer verstanden ihn Wort für Wort. Nach dem ersten Schock wurde ihnen wahrscheinlich bewußt, daß die Lage so gefährlich gar nicht war. Eine Gruppe von vier Eindringlingen, von denen drei so aussahen, als wären sie krank, konnte sich im Innern des Stützpunktes nicht lange halten. Die Gefahr war also nicht so groß. über kurz oder lang würde man sie wieder befreien.
Es kam nur darauf an, in der Zwischenzeit vernünftig zu bleiben und den Zorn der Eindringlinge nicht zu erregen. So kam es, daß Meech, während er ein Zimmer nach dem anderen ausräumte, auf keinerlei Widerstand stieß und die Terraner innerhalb kurzer Zeit eine Gruppe von zwanzig zunächst optimistischen Báalol-Leuten um sich hatten, mit denen sie eiligst wieder in nördlicher Richtung aufbrachen. Die ganze Aktion hatte nicht länger als zwanzig Minuten gedauert.
Als sie sich am Rondell, nach einem Marsch von einigen Minuten, immer noch in der Hand der Terraner befanden und keine Hand sich zu ihrer Befreiung rührte, wurden die Báalol-Leute unruhig. Daß die vier, denen sie in die Hände gefallen waren, von Terra kamen, hatten sie aus einer Reihe von Anzeichen mittlerweile so sicher geschlossen, daß es keinen Zweifel mehr geben konnte. Terraner besaßen keine telepathischen Fähigkeiten. Sie konnten sich auf gedanklichem Wege also untereinander verständigen, ohne daß ihre Bedränger etwas davon merkten. Sie verabredeten, daß sie die Terraner anfallen wollten, sobald sie das Rondell durchquert hatten. Da Meech Hannigan sich der englichen Sprache bediente, als er sagte: „Natürlich kann ich ihre Gedanken nicht lesen, Sir. Aber ich nehme an, daß sie ein Komplott schmieden", wußten sie nicht, was vorging. Und es brachte ihren Plan einigermaßen durcheinander, als der große Braunhaarige, der die Gruppe führte, plötzlich nach links abbog und dann stehenblieb, noch bevor sie den Punkt erreichten, an dem ihr Plan hätte wirksam werden sollen. Der große Terraner wandte sich um und sah sie an. Sie spürten die Entschlossenheit, noch bevor Ron Landry den Mund aufmachte. „Ich weiß, was Sie vorhaben", erklärte er auf arkonidisch. „Wahrscheinlich tragen zwei oder drei von Ihnen Waffen mit sich. Lassen Sie sie stecken. Sie können uns nichts anhaben." Er ließ dieWorte wirken. Er sah die Verwirrung auf den Gesichtern der Báalol -Leute und erkannte, daß er genau ins Schwarze getroffen hatte. Noch bevor sie sich von ihrer Verblüffung erholt hatten, befahl er ihnen, sich in drei Reihen aufzustellen. Sie formierten sich so, daß in den beiden äußeren Reihen sieben von ihnen zu stehen kamen, während die mittlere Reihe nur aus sechs bestand. Sie wußten nicht, was diese Anordnung zu bedeuten hatte, und die Terraner gaben sich auch keine Mühe, es ihnen zu erklären. Statt dessen trieb der Große sie auf einen der Seitengänge zu, und bevor sie in den Gang eindrangen, postierten sich die Terraner so zwischen sie, daß sie jeweils zwischen der mittleren und einer der äußeren Reihen die Punkte eines Quadrates bildeten. Ron Landry hatte mit unterdrückter Stimme ein paar Anweisungen gegeben. Zuvor war keine Zeit gewesen, zu erklären, was er vorhatte. Meech vermochte ohnehin nichts davon zu spüren, weil er für das Schockfeld nicht anfällig war, und Larry war, als er die plötzliche Wirkung spürte, besonnen genug, um seine Gedanken für sich zu behalten. Nur Lofty
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