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0145 - Turm der toten Seelen

0145 - Turm der toten Seelen

Titel: 0145 - Turm der toten Seelen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F. Morland
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Bett, den Rücken an die kalte Wand gepreßt, die Hände zitternd von sich gespreizt.
    »Carl! Komm zu dir!«
    Allmählich löste sich der Krampf aus Ellis’ Körper. Wie ein Häufchen Elend kauerte er vor Zamorra, wischte sich mit einer fahrigen Bewegung den Schweiß von der Stirn und schüttelte dann benommen den erhitzten Kopf.
    Zamorra setzte sich zu ihm. »Was war los, Carl?«
    »Ich hatte einen gräßlichen Traum.«
    »Erzähl ihn mir!«
    »Erst hörte ich eine Totenglocke läuten…« Ellis erzählte dem Freund alles, was er geträumt, aber wie eine schauderhafte Wirklichkeit empfunden hatte.
    Zamorra zog seine Zigaretten aus der Schlafrocktasche, nahm zwei Stäbchen aus der Packung und brannte sie an. Eines davon gab er Ellis, der mit hektischen Zügen zu rauchen begann.
    Als die Kippen im Aschenbecher lagen, fragte Zamorra: »Ist wieder alles okay, Carl?«.
    Der nickte zaghaft. »Ich denke schon.«
    Professor Zamorra stand auf.
    »Gut, Carl. Dann versuche jetzt, noch etwas zu schlafen. Morgen früh reden wir noch einmal über den Traum. Gute Nacht!«
    Zamorra ging hinaus und schloß leise die Tür. Nachdenklich schüttelte er den Kopf. »Die Hexe wird uns noch eine Menge Ärger machen. Ich muß auf der Hut sein«, murmelte er und beschloß, diese Nacht vor Ellis’ Zimmer Wache zu halten. .
    Als er in sein Zimmer trat, war der Vorsatz bereits wieder vergessen.
    »Hast du ein Mittel gegen Kopfschmerzen, Chérie?« fragte er Nicole und hielt sich den Kopf, der plötzlich von beißenden Stichen gepeinigt wurde.
    ***
    Zwei Stunden lang gab Hannah Salem Ruhe. Dann riß sie Ellis’ Tür auf und stürmte in den Raum. Der Mann schlief tief und traumlos. Das leichenblasse Gesicht der Hexe wurde von abgrundtiefem Haß verzerrt. Sie schlich auf das Bett des Schlafenden zu. Schauderhafte Laute entrangen sich ihrer dürren Kehle.
    Zornig warf sie sich auf den Mann.
    Ellis schreckte hoch. Das Herz setzte mehrere Schläge aus. Seine schreckgeweiteten Augen starrten das grauenerregende Gespenst fassungslos an. Als Todesahnung in sein Bewußtsein vordrang, wollte er gellend um Hilfe schreien. Doch da packte ihn die Furie mit ihren klauenartigen Händen im Nacken und hielt ihm Mund und Nase zu. Sofort hatte er das Gefühl, ersticken zu müssen. Er schlug verzweifelt um sich, aber so, wie vor wenigen Stunden im Traum, schlug er auch diesmal durch die körperlose Erscheinung.
    Keuchend zerrte ihn Hannah Salem aus dem Bett und schleppte ihn aus dem Zimmer. Er wehrte sich, stemmte sich verzweifelt gegen den Türrahmen. Hannah zerrte ihn weiter. Ellis war zu schwach, um sich ihr zu widersetzen. Und obwohl er keinen Atemzug mehr tun konnte, wehrte er sich bis zuletzt.
    ***
    Ein Poltern - dumpf, hart, unheimlich.
    Ireen Tool schrak in ihrem Bett hoch. Billy Green Hawks schlief noch wie ein Murmeltier. Jetzt war ein leises Quietschen zu hören, dicht vor der Tür. Ireen warf einen Blick auf Billy. Sollte sie ihn wecken? Er hätte sie bestimmt angeschnauzt. Sie legte sich also wieder hin, versuchte, das Poltern zu vergessen und weiterzuschlafen. Aber das regelmäßige Quietschen hinderte sie daran. Schließlich setzte sie sich seufzend auf und schlug die Decke zurück. Ihre nackten Füße suchten tastend die Pantoffel. Dann erhob sie sich. Obwohl sie an Hannah Salem dachte, brachte sie die Hexe mit diesen Lauten nicht in Zusammenhang. Irgend etwas in ihr flüsterte ihr zu, daß sie keine Angst zu haben brauche, es würde ihr nichts geschehen. Und sie hatte keine Angst.
    Bei jedem Schritt, den sie tat, wogte ihr üppiger Busen unter dem durchsichtigen Nachthemd. Sie erreichte die Tür, ohne ein Geräusch verursacht zu haben, tastete behutsam nach der Klinke und drückte sie zögernd nach unten. Gespannt schob sie die rosige Zungenspitze zwischen die Zähne. Dann zog sie die Tür sachte auf und glitt nach draußen.
    Im ganzen Turm herrschte eine dumpfe Stille.
    Ireen machte ein paar Schritte. Sie stieß gegen einen umgekippten Stuhl, bückte sich, hob ihn auf und stellte ihn beiseite.
    Dann prallte sie gegen einen Körper.
    Entsetzt wich sie davor zurück. Ihr Blick wanderte hoch. Am Lüsterhaken hing ein Mann, einen Strick um den Hals.
    Der Mann war Carl Ellis.
    Carl Ellis, den Ireen Tool schon einmal als Leiche gesehen hatte. Aber nun war er wirklich tot.
    Als Ireen das begriff, schrie sie, so laut sie konnte.
    ***
    Inspektor Al Rees war mittelgroß, doch seine kerzengerade, kommißhafte Haltung ließ ihn größer erscheinen. Das

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