0147 - Invasion der Vampire
gemeinsam.«
»Was?« stieß der Kommissar hervor.
»Wir drei waren im Kino«, sagte der Professor ruhig. »Wir befanden uns innerhalb des Schutzschirms, den das Amulett erzeugte. Ich vermute, daß das Amulett dabei allen Eingeschlossenen irgend etwas vermittelt hat, eine Energie, die diese… hm… Verdummungs-Pest abwehrt. Anders kann ich es mir nicht erklären.«
»Dann müßten die anderen Überlebenden ebenfalls immun sein«, stieß LaCourtine hervor.
Zamorra nickte.
Dann trat er zu einem der befallenen Polizisten. Er drückte ihm das Amulett gegen die Stirn und konzentrierte sich auf die Tätigkeit der silbrigen Scheibe.
Plötzlich stürzten seltsame Bilder auf ihn ein. Er sah Vampirwesen, die geschäftig hin und her eilten, sah diskusförmige Raumschiffe mit geradezu unglaublichen Geschwindigkeiten durch einen fremden Weltraum rasen, der nicht schwarz war. Sah einen gewaltigen Thron, auf dem ein Dämon hockte…
Dann war es vorbei. Das Gehirn des Apathischen produzierte keine weiteren Bilder mehr.
Stirnrunzelnd nahm Zamorra das Amulett von seiner Stirn und ging zum nächsten Befallenen. Der seltsame Vorgang wiederholte sich.
»Eigenartig«, murmelte er.
LaCourtine sah ihn fragend an. »Konnten Sie etwas feststellen?«
Zamorra hob die Schultern. »Nicht direkt«, wich er aus. »Sie sind auf irgendeine Weise, die ich nicht erfassen kann, gleichgeschaltet worden. Mehr kann ich im Moment nicht erkennen. Ich muß versuchen…«
Er verstummte.
Aus den Augenwinkeln hatte er etwas gesehen. Auch der Kommissar fuhr herum. Reflexartig fuhr seine Hand dorthin, wo sonst das Schulterhalfter saß. Aber da war nichts; die Dienstwaffe lag daheim bei seiner Frau.
Seine Frau, die auch in der Verdummungszone sein mußte!
An der Tür war eine Bewegung entstanden.
Jemand trat ein!
***
Stille!
Im Palast herrschte Lautlosigkeit. Wie ausgestorben wirkten die großen Hallen, in denen düsterer Prunk von einer unfaßbaren Macht zeugte, die niemals weltlich gewesen war. Reglos und schweigend saß die finstere Gestalt auf dem Thron aus menschlichen Gebeinen und starrte auf die drei Vampire, die soeben in den Thronsaal traten.
Gleißendes Licht flammte auf und badete die Vampire in ihren schwarzen Uniformen in schattenlose Helligkeit. Die Helligkeit wanderte mit ihnen, bis sie vor dem Dämonenthron standen und sich verneigten. Die silbernen Rangabzeichen auf den Schultern des vordersten Vampirs, die ihn als Anführer kennzeichneten, blitzten auf.
»Es geschieht alles nach deinem Willen, Herr«, erklärte er, als ein Wink des Dämons ihm gestattete, sich wieder zu erheben. »Der Plan läuft reibungslos.«
Der Dämon auf dem Knochenthron rührte sich nicht. Schweigend betrachtete er die drei Vampire. Endlose Minuten vergingen. Dann endlich öffnete er seinen Mund.
»Unser lieber Freund und Herrscher Asmodis wird sich wundern«, krächzte er. »Geht!«
Wortlos wandten die Vampire sich ab und verließen den Thronsaal. Der Dämon sah ihnen nach. Erst, als sie verschwunden waren, erlaubte er sich ein befriedigtes Hochziehen der Brauen.
Bald war es soweit. Asmodis’ Auftrag war ihm sehr gelegen gekommen. Er nützte die Situation aus. Der Fürst der Finsternis würde nicht damit rechnen, was geschah, wie der Dämon auf dem Knochenthron den Auftrag auslegte.
Lange genug hatte er gewartet. Jahrzehntausende! Aber was bedeuteten sie für ihn? Für ihn waren tausend Jahre wie ein Tag. Er hatte eine Ewigkeit zur Verfügung, und danach noch eine Ewigkeit.
Er war - Es’chaton…
***
Zamorras Gedächtnis ließ ihn nicht im Stich. Der junge Mann, der eingetreten war, gehörte zu jenen, die auch im Kino gewesen und das Massaker dank Zamorras Eingreifen überstanden hatten. Auch er erkannte den Meister des Übersinnlichen sofort wieder.
»Sie…?«
Zamorra nickte. »Sie sind immun«, sagte er.
»Immun…«, murmelte der Mann. »Was ist das für eine verdammte Seuche, die Menschen zu lallenden Idioten macht? Ich hatte gehofft, wenigstens hier etwas Ordnung zu finden, aber…« Sein Blick wanderte durch die Wache, von einem der apathischen Polizisten zum anderen. »Hier scheint wohl auch die Hölle ausgebrochen zu sein.«
»Wenn Sie wüßten, wie recht Sie mit dieser Formulierung haben«, murmelte Zamorra. »Es scheint, als seien nur diejenigen immun, die heute nacht unter dem Schirmfeld des Amuletts lagen.«
»Wofür ich Ihnen noch danken muß…«, setzte der Mann an, doch Zamorra winkte ab. »Es gibt Wichtigeres zu tun.
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