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0148 - Die Stadt der Ungeheuer

0148 - Die Stadt der Ungeheuer

Titel: 0148 - Die Stadt der Ungeheuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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er ein paar Stunden geschlafen hatte. Er folgte Peter und Claudia, die genau zu wissen schienen, was sie beabsichtigten.
    Sie öffneten die Tür eines der Häuser.
    »In den Morgenstunden verfallen die Bestien in eine Art Starre«, verriet Peter. »Sie dauert vom Sonnenaufgang an etwa zwei Stunden. Danach erwachen sie wieder, verlassen aber ihre Häuser kaum. Es gibt nur wenige, denen das Tageslicht überhaupt nichts ausmacht. Die Vampire zum Beispiel. Andere dieser Horrorgestalten werden behindert und bewegen sich nur im Freien, wenn es sich für sie wirklich lohnt. Diese Hetzjagd gestern zum Beispiel… andere wiederum lassen sich bei Tage überhaupt nicht sehen.«
    Seine Stimme klang in dem kleinen Korridor dumpf. Er stieß eine Tür auf und trat in das Zimmer. Zamorra fuhr unwillkürlich zusammen, als er das auf einem Lager zusammengesunkene Wesen sah, dessen Zähne in der Schlafstarre immer noch gefährlich gebleckt waren. Es war eine Mischung aus einem Wolf und einem Pirana, überlegte der Professor. Wehe, wenn dieses Ungeheuer angriff…
    Er überwand sich und trat an den Halbpirana heran. Seine Finger strichen über die Decke, auf der die Gestalt lag. Unwillkürlich fuhr er zusammen. Seine Kopfhaut begann zu kribbeln.
    Eine Decke aus Haut?
    »Hier ist Wasser«, unterbrach Peter ihn. Er stand vor einer Art Waschbecken und hatte einen Kran geöffnet, aus dem das kühle Naß strömte. Er schöpfte das Wasser mit beiden Händen und trank.
    Zamorra warf immer wieder Blicke auf die erstarrte Bestie. Doch das Geschöpf des Satans rührte sich nicht.
    »Keine Sorge«, rief Peter ihm zu und ein kurzes Lachen flog über sein Gesicht, in dem der Bart wild wucherte. »Vor zwei Stunden rührt sich nichts in dieser Stadt.«
    »Auch nicht die Vampire?« fragte Zamorra mißtrauisch und strich sich mit der gesunden Hand über Kinn und Wangen, wo die Borsten auch schon zu sprießen begonnen hatten. Er sah sich in dem Zimmer um, ob es irgendwo eine Möglichkeit gab, sich zu rasieren, mußte die Suche aber wieder aufgeben.
    »Na schön«, murmelte er halb enttäuscht.. »Man trägt heute eben Bart.«
    Peter grinste ihn an. »Wenn das Ihre einzige Sorge ist…«
    Er machte den Platz am Becken frei. Zamorra ließ dennoch Claudia den Vortritt. Peter ging zur Tür. »Bis ihr euren Durst gelöscht habt, stelle ich mich schon mal unter die Dusche«, murmelte er.
    »Sowas gibt’s hier auch?« fragte Zamorra überrascht. Peter grinste. »Glauben Sie, die Bestien wollten im Schmutz erstarren? Nee, die halten sehr auf Sauberkeit und waschen sich jeden Tag die Krallen…«
    Er verschwand. Claudia trat zur Seite, und Zamorra bediente sich jetzt ebenfalls am Wasserkran. Er trank, bis es nicht mehr ging und fühlte sich schon fast wieder wie ein Mensch. Als er eine halbe Stunde später als letzter wieder aus dem Duschraum kam, konnte der Tag für ihn beginnen.
    Es gab nur noch eines zu erledigen, ehe sie das Haus wieder verließen. Er erledigte es still und rasch, und als er auf die Gasse hinaustrat, hatten sie für die kommende Nacht einen Gegner weniger zu fürchten. Zamorra versuchte sich vorzustellen, wie viele Menschen, die durch die Weltentore in diese verdammte Stadt verschlagen worden waren, dieses Ungeheuer mit dem Piranaschädel bereits auf dem Gewissen haben mochte, und er fühlte eine leichte Befriedigung, daß es ihm gelungen war, die Bestie unschädlich zu machen.
    Der Insektenköpfige lag immer noch im Energienetz. Zamorra drückte ihm das Amulett gegen den Schädel und sah, wie das Geschöpf der Finsternis schlagartig zerfiel. Dann richtete er sich wieder auf.
    »Wir sollten die Zeit nutzen«, sagte er. »Wir- müssen den Palast erreichen und eindringen.«
    »Sie Selbstmörder«, murmelte Peter Kirst. Dann aber setzten das Mädchen und er sich in Bewegung und folgten dem Professor, um dabei die Führung zu übernehmen.
    Zamorra lächelte.
    Er glaubte zu wissen, warum die beiden entgegen ihrer eigentlichen Überzeugung mitmachten. Sie fühlten sich in seiner Nähe sicherer. Zu dritt waren sie besser dran als zu zweit, und außerdem besaß er das Amulett…
    Nur eines fehlte noch.
    Essen.
    Wovon hatten die beiden Menschen sich bisher ernährt?
    ***
    Im Palast wurden drei Vampire mißtrauisch, weil sich die Patrouille noch nicht wieder gemeldet hatte, die sie ausgesandt hatten, den Erzeuger Weißer Magie, jenen Verräter, zu vernichten. Zwar war die magische Strahlenquelle erloschen, aber…
    Chren war unruhig. Etwas war nicht

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