0148 - Unser Kampf gegen ein Phantom
Füßen mit soliden Handschellen.
Ich blickte auf meine Armbanduhr. Es war wenige Minuten vor neun, und wir hatten noch nicht einmal richtig zu Mittag gegessen.
»Los«, sagte ich zu den anderen. »Kommt mit in unser Zelt! Wir müssen etwas essen und danach die Wachen einteilen.«
»Richtig!«, krähte der Reporter. »Das FBI fing zwar in kühner Jagd, wie man hört, eine Verbrecherbande, aber das Phantom der Campingplätze läuft ja noch immer frei herum!«
Leider hätte er damit recht.
***
Da die Verhöre der Nachbarn von Mrs. Hulst noch lange nicht abgeschlossen waren, hatte sich Peters entschlossen, mit seiner Mordkommission die Nacht über auf dem Campingplatz zu bleiben. Nach einem kurzen Gespräch mit seinen Leuten, das er in unserer Abwesenheit mit ihnen führte, teilte er uns mit, dass diese bereit seien, am Wachdienst teilzunehmen.
»Okay, Peters«, sagte ich. »Wir müssen das Angebot schon wegen unserer Verantwortung für die Campinggäste annehmen, obgleich wir wissen, wie ermüdet ihre Leute sein müssen nach der harten Arbeit, die eine Morduntersuchung am Tatort verlangt. Ich mache Ihnen einen Vorschlag: Teilen Sie Ihre Leute in zwei gleich starke Gruppen auf. Der eine Teil wacht mit uns die erste Hälfte der Nacht, der andere in der zweiten. Einverstanden?«
»Gern. Dadurch kriegen wir sogar doch noch ein paar Stunden Schlaf. Tom hat uns nämlich ein großes Zelt zur Verfügung gestellt, in dem er seine Vorräte aufbewahrt. Es liegt direkt neben seiner Bude und bietet auf jeden Fall Schutz gegen den Wind.«
Er teilte seine Leute ein. Während die eine Gruppe abmarschierte, um sich rasch ein paar Stunden aufs Ohr zu legen, kam die andere mit zu uns ins Zelt, wo kaum genug Platz für alle war.
Phil beschäftigte sich damit, einen großen Topf Kaffee zu kochen, während ich die Einteilung traf. Ich hatte inzwischen den Plan der Wege und Fahrstraßen des Campingplatzes ziemlich im Kopf und skizzierte ihn mit meinem Bleistift auf einem Blatt Papier.
Danach besprachen wir gründlich die Aufteilung. Es kam darauf an, möglichst jeden der Hauptwege ständig unter Kontrolle zu halten, denn, wie der Reporter Words sehr richtig in unsere Debatte einwarf: »Der Kerl kann doch nicht fliegen, und unsichtbar kann er auch nicht sein. Folglich muss er auf dem Weg zu seinem Opfer doch irgendwie die Wege kreuzen! Wenn man also die Wege ständig unter Kontrolle hält, müsste er irgendwo ins Netz laufen.«
Das brachte mich auf eine Idee. Ich übertrug in Gedanken die Anzahl der uns zur Verfügung stehenden Fahrzeuge. Dann betrachtete ich den Plan, »Es reicht«, murmelte ich. »Wir werden unsere Wagen an bestimmten Punkten aufstellen. Sobald es nötig ist, können die Wagen mit ihren Scheinwerfern die Wege ausleuchten.«
»Gute Idee!«, sagte Words. »Der Kerl wird sich schön wundern, wenn er plötzlich im Scheinwerferlicht steht. Das bringt mich auf einen anderen Gedanken, Cotton: Angenommen, Sie stellen nun heute Nacht plötzlich einen Mann, der hier herumschleicht. Wodurch ist denn bewiesen, dass dieser Mann der Camping-Mörder sein muss?«
»Richtig«, warf einer der Leute der Mordkommission ein. »Es kann doch ein harmloser Nachtwandler, ein Spaziergänger, ein junger Mann auf dem Wege zum Zelt oder Wohnwagen seiner Freundin sein?«
Ich nickte.
»Das stimmt alles«, gab ich zu. »Aber bisher hat der Camping-Mörder überall die gleiche Mordwaffe benutzt. Er wischte sie jedes Mal nach der Tat an einem Tischtuch ab und nahm die Waffe wieder mit. Folglich muss er sie doch auch auf dem Weg zu seinem Opfer bei sich führen. Nun, meine Herren, dass man aufgrund vorhandener Wunden bei den früheren Opfern eindeutig die Identität einer Mordwaffe feststellen kann, wenn man sie erst einmal hat, das ist Ihnen als Experten für Morduntersuchungen ja nichts Neues.«
»Klar«, sagte Peters. »Wer heute Nacht von uns gestellt wird, wird sofort durchsucht. Hat er ein Messer oder einen Dolch oder etwas Ähnliches bei sich, wird er vorläufig festgenommen, bis die Waffe genau untersucht wurde. Dabei wird sich heraussteilen, ob es die Mordwaffe ist oder nicht. Das beweist gleichzeitig seine Schuld oder Unschuld.«
»Ich hoffe nur«, brummte Words, »dass ich auch gerade bei der Stelle bin, wo man den Kerl eventuell stellt. Es gibt das tollste Foto meines Lebens, wenn es mir gelingt, den Camping-Mörder gewissermaßen auf dem Weg zu seinem nächsten Opfer auf den Film zu kriegen.«
»Words«, sagte ich ernst,
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