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0151 - Der Rächer und sein Richter

0151 - Der Rächer und sein Richter

Titel: 0151 - Der Rächer und sein Richter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Rächer und sein Richter
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einen starken Kaffee auftreiben, Sergeant? Ich bringe einen Kollegen mit, und wir beide sind gerade aus dem Bett gekrochen.«
    »Wird besorgt, Sir.«
    Dass wir beide gerade erst aus dem Bett gekrochen waren, traf natürlich nur für mich zu. Phil lag noch selig schlummernd in seinem, aber ich holte ihn telefonisch heraus, was ihm ein paar unfreundliche Bemerkungen entlockte.
    »Okay, okay«, sagte ich. »Ich habe dasselbe gedacht, aber wenn es wirklich Hunk Johnes war, müssen wir nun einmal hin. Ruf dir ein Taxi und lass dich zu mir bringen. Von hier ab fahren wir mit dem Jaguar.«
    »Ich dachte mit dem Omnibus«, knurrte Phil noch, bevor er den Hörer auflegte.
    Ein paar Minuten, nachdem ich den Jaguar aus der Garage gefahren hatte, brauste ein Taxi heran, Phil sprang heraus, bezahlte und stieg zu mir in den Jaguar.
    Um die Leute, die noch eine halbe oder eine ganze Stunde schlafen konnten, nicht aus den Federn zu holen, verzichteten wir auf die Sirene. Zum Glück war ohnehin noch kein starker Verkehr, sodass wir einigermaßen gut vorankamen.
    ***
    Wir kannten die Lage des 132. Reviers, denn wir hatten schon öfter oben in der Bronx zu tun gehabt. Als wir vor dem Revier anhielten, war es bereits heller Morgen. Die Uhrzeiger standen auf sechs Uhr siebzehn.
    Zusammen gingen wir hinein. In der Wache hockte ein breitschultriger Sergeant hinter seinem Pult. Auf einer Bank in der abgetrennten Abteilung für das Publikum saß ein Mann, der den Kopf verbunden hatte. Er sah ziemlich kreidig im Gesicht aus, paffte aber verwegen an einer langen Zigarre.
    »Guten Morgen!«, rief der Sergeant und stand auf. Er wirkte so frisch, als hätte er seinen Dienst gerade erst begonnen.
    »Hallo, Sergeant«, sagte ich. »Ich bin Cotton, das ist mein Kollege Decker vom FBI New York.«
    »Sehr erfreut, Sie kennenzulernen«, sagte der Sergeant und nahm so etwas wie stramme Haltung an. »Da sitzt Mr. Ockers.«
    »Hallo, Mr. Ockers«, sagte ich, während wir uns neben ihm auf die Bank setzten.
    Er lächelte matt.
    »Hallo, G-men! Ihr Jungs müsst auch Tag und Nacht auf den Beinen sein, was?«
    »So ungefähr. Hat es Sie schwer erwischt?«
    »Es geht. Mittelprächtige Gehirnerschütterung, sagt der Arzt. Ich hätte einen Schädel aus Eisen, meinte er. Hat der aber eine Ahnung. Ich komme mir vor, als säße mir ein Riesenkürbis auf dem Hals, aber ein ziemlich angeschlagener…«
    Ich musste unwillkürlich lachen.
    »Wie kam denn das alles, Mr. Ockers? Können Sie uns einen knappen Bericht liefern?«
    »Sicher. Deswegen warte ich doch hier.«
    Er erzählte von seiner Abrechnung, wie er die Kassiererin nach Hause geschickt und alles abgeschlossen hatte. Er sprach davon, wie er in seinen Wagen gestiegen war und plötzlich hinter sich eine Stimme hörte.
    »Sie hatten sofort das Gefühl, dass Sie die Stimme kannten?«, fragte Phil.
    »Ja! Kein Wunder, der Kerl war mal Vorführer bei uns. Das ist lange her. Acht oder neun Jahre, glaube ich.«
    »Welcher Kerl?«, warf ich ein, indem ich absichtlich keinen Namen gebrauchte.
    »Na, dieser verdammte Johnes! Derselbe, den die Gerichte dann später zum Tode verurteilt haben, weil er bei einem Banküberfall einen Angestellten umlegte.«
    »Sie sind sicher, dass es Hunk Johnes war?«
    »Absolut sicher. Als ich sein Gesicht im Rücksiegel sah, wusste ich auch, woher ich seine Stimme kannte. Wie gesagt, er war doch mal ’ne Zeit lang Vorführer bei mir.«
    »Sagten Sie ihm, dass Sie ihn erkannten?«
    »Mir lag es auf der Zunge. Aber bevor ich’s herausbrachte, krachte mir sein Totschläger auf den Schädel.«
    »Das war ihr Glück, Mr. Ockers«, stellte Phil ernst fest.
    Ockers regte sich auf. Sein Gesicht rötete sich und er trompetete wütend: »Mein Glück? Na, Sie haben aber Nerven! Lassen Sie sich mal so ein Ding über den Schädel ziehen!«
    »Ist mir schon öfter passiert«, erwiderte Phil. »Aber so meinte ich es nicht. Das Glück hatten Sie, weil Johnes zuschlug, bevor Sie ihm zu verstehen geben konnten, dass Sie ihn erkannt haben.«
    »Wieso?«
    »Er hätte Sie wahrscheinlich ermordet, wenn er gewusst hätte, dass Sie ihn erkannt haben. Jetzt hat er doch die Polizei auf seiner Spur! Und es lebt ein Zeuge gegen ihn!«
    Ockers stieß einen Pfiff aus.
    »Donnerwetter! Daran habe ich noch gar nicht gedacht. Sie meinen, ein Gangster fühlte sich wohler, wenn er weiß, dass sein Opfer ihn nicht verpfeifen kann?«
    »Das ist so Gangsterlogik, Mr. Ockers.«
    »Verflixt, ja, dann haben Sie recht, dann

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