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0151 - Der Rächer und sein Richter

0151 - Der Rächer und sein Richter

Titel: 0151 - Der Rächer und sein Richter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Rächer und sein Richter
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dauerte fast eine halbe Stunde, bis er wieder zu sich kam, und als er die Augen aufschlug, verstand er noch lange nicht, was geschehen war. In seinem Kopf stachen tausend glühende Nadeln und summten ein halbes Dutzend Flugzeugmotoren.
    Ockers ächzte und wälzte sich unbewusst in eine bequemere Lage. Die Anstrengung machte ihn abermals ohnmächtig. Aber diesmal kam er schon nach wenigen Minuten wieder zu sich.
    Er kämpfte fast eine halbe Stunde lang gegen die träge Übelkeit und die Unfähigkeit, seine Gedanken ordnen zu können. Dann kam langsam sein Erinnerungsvermögen wieder.
    Es kostete ihn eine weitere halbe Stunde, um die Wagentür aufzukriegen, hinauszugelangen und nach einem weiteren Ohnmachtsanfall wieder auf die Beine zu kommen. Er schleppte sich an der Mauer seines Kinos entlang. Mehr als einmal wollten seine Beine nachgeben, aber er fand zum Glück jedes Mal das Gitter eines Fensters, wo er sich für ein paar Atemzüge festhalten konnte, bis er sich imstande fühlte, wieder ein paar Schritte voranzuwagen.
    Es war bereits drei Uhr früh, als Ockers endlich die Hauptstraße erreicht hatte. Menschenleer lag sie vor ihm. Menschenleer nach beiden Seiten. In regelmäßigen Abständen spiegelten sich die Straßenlaternen in der nassen Schwärze des nassen Asphalts.
    Ockers hielt sich an der Hausecke fest und keuchte. Er spürte eine neue Ohnmacht in sich aufsteigen und kämpfte dagegen an.
    Keine zehn Schritte, dachte er. Ich komme keine zehn Schritte mehr vorwärts. Ein Arzt. Wenn doch endlich jemand käme. Ein Arzt. Ich werde verrückt vor Schmerzen. Ein Arzt.
    Er fasste einen kühnen Entschluss. Taumelnd schwankte er auf die Mitte der Fahrbahn zu, die Knie gaben nach, er schob sich auf allen vieren noch ein Stück näher zur Mitte hin, wo ihn das volle Licht einer Laterne traf, und dann sackte er langsam in sich zusammen. Eine neue Welle der Bewusstlosigkeit erlöste ihn von seinen Schmerzen.
    Es war reiner Zufall, dass er gerade von einem Streifenwagen des nächsten Reviers der Stadtpolizei gefunden wurde.
    ***
    Irgendwo in meinem Unterbewusstsein ratterte schrill eine Klingel. Ich wälzte mich auf die andere Seite und fühlte eine dunkle Befriedigung darüber, dass das gellende Geräusch verstummt war. Schon wollte ich wieder hinabgleiten in die Tiefen eines traumlosen Schlafs, da begann das Rattern wieder.
    Ich fuhr hoch, knipste die Nachttischlampe an und sah auf die Uhr. Es war gegen halb sechs. Das Telefon schrillte zum dritten Mal.
    Ich sagte ein paar unfeine Dinge und ging ins Wohnzimmer, um den Hörer abzunehmen.
    »Cotton«, sagte ich und meine Stimme klang bestimmt nicht einladend. Unsere Zentrale ist an solche Knurrerei gewöhnt.
    »FBI. Guten Morgen, Kollege. Sie werden aus einem Revier in der Bronx verlangt.«
    »Na schön, stellen Sie mir die Verbindung durch. Ich werde denen schon begreiflich machen, wann meine Dienststunden beginnen.«
    »Ich verbinde.«
    Ich suchte meine Zigaretten, hatte sie aber nicht in Reichweite. Das trug nicht gerade zur Aufbesserung meiner Stimmung bei.
    »Hallo!«, hörte ich auf einmal eine, energische Stimme. »Hier spricht Sergeant Motley vom 132. Revier in der Bronx. Spreche ich mit Agent Cotton vom FBI?«
    »Bei Gott, das tun Sie«, brummte ich. »Leider!«
    Er ließ sich durch meine Randbemerkung nicht aus dem Konzept bringen.
    »Bedaure, Sie gestört zu haben, Sir«, schnarrte er herunter. »Laut Rundspruch von gestern Vormittag bearbeiten Sie den Fall Hunk Johnes. Ist das richtig, Sir?«
    Ich war ziemlich wach, als ich diesen Namen gehört hatte.
    »Richtig«, erwiderte ich knapp. »Haben Sie ihn?«
    »Johnes? Leider nicht, Sir. Aber wir haben einen Mann hier, der behauptet, er wäre kurz nach ein Uhr nachts von Hunk Johnes überfallen worden.«
    »Und warum meldet er sich erst jetzt?«
    »Es wurde erst gegen halb vier gefunden, Sir. Bewusstlos mitten auf der Straße. Einer unserer Streifenwagen fand ihn. Wie mussten ihn sofort zum Arzt bringen. Es dauerte ziemlich lange, bis der Doc mit ihm fertig war. Jetzt sitzt er hier auf dem Revier und will unbedingt seine Aussage noch loswerden, bevor wir ihn nach Hause bringen dürfen. Ich dachte, es würde Sie vielleicht interessieren, mit dem Betroffenen selbst zu sprechen.«
    »Worauf Sie sich verlassen können. Ich fahre in fünf Minuten los. Aber es wird natürlich ein Weilchen dauern, denn bis zu euch ist es ein schönes Stück von hier unten.«
    »Jawohl, Sir.«
    »Vielleicht können Sie inzwischen irgendwo

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