Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0151 - Der Rächer und sein Richter

0151 - Der Rächer und sein Richter

Titel: 0151 - Der Rächer und sein Richter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Rächer und sein Richter
Vom Netzwerk:
lebte sie wenigstens. Ich weiß nicht, ob sie noch am Leben ist. Wenn sie noch lebt, muss sie überwacht werden. Es ist immerhin möglich, dass sich Johnes mal bei ihr sehen lässt. Augenblick, ich suche dir die Adresse heraus.«
    Wie immer, wenn man etwas sucht, stand es auf der letzten Seite, die ich aufschlug. Ich gab Jack Myer die Adresse durch: »Radcliff Avenue. Die Hausnummer ist 2904.«
    »Radcliff? Ach ja, weiß schon. Das ist oben in Williamsbridge. Okay, ich werde alles Nötige veranlassen. Wo können die Überwachungsbeamten ein Bild von Johnes herkriegen? Wenn sie ihn abfangen sollen, müssen sie wenigstens wissen, wie er aussieht.«
    »In der Presse-Abteilung sind heute Abend Bilder von Johnes vervielfältigt worden für die Zeitungen. Dort werden sicher ein paar zu haben sein.«
    »Okay, Jerry. In einer Stunde ist die Adresse unter unser Kontrolle.«
    »Danke, Jack.«
    Ich legte den Hörer auf. Im selben Augenblick war das Netz, das wir über Hunk Johnes zusammenziehen wollten, noch recht locker. Aber es würde schon noch enger werden.
    ***
    William S. Ockers hatte ein Kino in der Nähe der Radcliff Avenue. Es war kurz vor ein Uhr früh, als er mit der Kassiererin abgerechnet hatte. Vier Vorstellungen am Tage in einem Kino mit achthundert Plätzen bringen eine schöne Stange Dollar ein, besonders wenn ein Film läuft, der aller Wahrscheinlichkeit nach dreimal verlängert werden kann, wegen des guten Besuchs.
    »Siebentausend«, sagte Ockers und legte die Päckchen der gebündelten Banknoten in die kleine Stahlkassette für den Nachttresor der Bank. »Zweihundert«, sagt er danach und stopfte weitere Päckchen in die Fächer, denn die Kassette war eigentlich ein bisschen klein für das viele Geld, das überdies vorwiegend aus Ein-Dollar-Noten bestand.
    »Den Rest lassen wir in der Kasse als Wechselgeld«, sagte er.
    »Okay, Mr. Ockers«, erwiderte die Kassiererin.
    »Ich brauche Sie nicht mehr, Jenny. Machen Sie Feierabend. Es ist spät genug.«
    »Jawohl, Mr. Ockers. Gute Nacht!«
    »Gute Nacht, Jenny!«
    Die Kassiererin schlüpfte in ihren Mantel. Als sie zum Eingang hinausging, sah sie einen Mann in einer dunklen Uniform vor den Bildern des laufenden Films stehen.
    Sie dachte sich nichts dabei. Und die Morgenblätter waren ja noch nicht erschienen.
    Unterdessen hatte Ockers die Kassette abgeschlossen, die Hauptschalter für die Beleuchtung abgedreht und alle Türen abgeschlossen. Er fuhr in seinen Mantel und ging nach vorn.
    Noch einmal trat sein großer Schlüssel in Aktion, als er das Gitter vor der Eingangsfront abschloss. Dann ging er in die kleine Seitengasse hinein, wo er seinen Wagen stehen hatte.
    Ockers setzte sich ans Steuer, legte die Kassette neben sich auf den Vordersitz und wollte gerade starten, als er hinter sich im dunklen Fond des Wagens eine leise Stimme hörte: »Keine Bewegung, Ockers!«
    Der Kinobesitzer erstarrte. Er schielte in den Rückspiegel hinauf, aber von dem Gesicht des Mannes, der hinten saß, war in der Dunkelheit nichts zu erkennen.
    Verdammt, dachte Ockers, die Stimme kenne ich doch?
    »Die Kassette, Ockers!«, sagte die Stimme.
    Tausend zu eins, fuhr es Ockers durchs Gehirn. Tausend zu eins wette ich, dass ich diese Stimme kenne. Aber woher? Verdammt noch mal, woher kenne ich den Kerl?
    Er neigte sich ein wenig nach rechts und griff nach der Kassette. Er hatte sein Geld ebenso gern wie jeder andere, aber er war nicht so verrückt, dafür sein Leben zu riskieren.
    Wortlos reichte er die Kassette nach hinten. Er schielte dabei ein wenig zurück, sodass er die Hand des Mannes sehen konnte, der ihm die Kassette abnahm. Aber es war eine alltägliche Männerhand. Kein besonderes Kennzeichen.
    Ich möchte nur wissen, woher ich die Stimme kenne, grübelte Ockers. Die Stimme! Er drehte den Kopf ein wenig und sah hinauf in den Rückspiegel. In diesem Augenblick fuhr vorn in der Hauptstraße ein Auto vorüber. Der Lichtschein seiner Scheinwerfer drang für zwei Sekunden auch in die Gasse.
    Und da sah Ockers das Gesicht im Rückspiegel. Er öffnete den Mund, weil er etwas sagen wollte, weil seine Überraschung sich in einem Namen Ausdruck verleihen wollte, aber es war sein Glück, dass er nicht mehr dazu kam. Ein Totschläger traf ihn seitlich auf den Hinterkopf. Zwar milderte sein Hut die Wucht des Schlages, aber zu einer tiefen Ohnmacht reichte es noch immer.
    Der Dieb stieg aus und verschwand in der Dunkelheit. Ockers war nach vorn zusammengesunken und bewusstlos.
    ***
    Es

Weitere Kostenlose Bücher